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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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glaube, Ihr macht Euch über mich lustig.«
    »Das täte ich nie. Mein Ehrenwort.«
    Sie blickte ihn stirnrunzelnd an.
    Er grinste.
    Sie erhob sich und ging hinein.
    »Taizu?«
    Oh, verdammt.
    »Taizu.«
    Er stand auf und ging ihr nach. Sie hob gerade den Reistopf auf, um ihn abzuwaschen.
    »Ich habe mich nicht über dich lustig gemacht, verdammt noch mal. Darf man sich nicht mal einen Spaß erlauben?«
    »Ich weiß nicht, wann Ihr scherzt«, sagte sie störrisch. »Ich glaube, Ihr habt mir überhaupt nie die Wahrheit gesagt.«
    »Wann zum Beispiel?«
    »Als Ihr von Chiyaden erzählt habt.«
    »Nein, das stimmt. Das mit den Schweinen und den Rubinen. Und das mit den Stäbchen aus Elfenbein.«
    Sie warf ihre Schale in den Topf und verspritzte Wasser. »Seid Ihr fertig? Dann nehme ich Eure Schüssel mit.«
    »Es ist dunkel draußen, und du bleibst hier. Du könntest von einem Bären gefressen werden.«
    »Dasselbe wie mit den Schweinen. Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    »Daran zweifle ich nicht. Das wird ein schlimmer Tag für den Bär. Komm wieder auf die Veranda. Du bist töricht. Ich habe dich nicht ausgelacht. Ich habe einen Witz gemacht.«
    »Also habt Ihr doch über mich gelacht.«
    »
Ich habe nicht über dich gelacht!
Nennst du mich etwa einen Lügner?«
    »Nein, Meister Saukendar. Ihr seid ein Ehrenmann. Ihr würdet niemals lügen.«
    Er versperrte Taizu, die den Topf voller Wasser in Händen hielt, den Eingang.
    Und auf einmal kam ihm der Gedanke, es könnte gefährlich sein, diese Haltung beizubehalten. Er las in ihren Augen, was sie dachte. Er sah sie an, damit sie sah, was er dachte.
    Und so standen sie da, wie halsstarrige Trottel dastehen würden.
    »Wir können die ganze Nacht hier stehenbleiben«, sagte er.
    »Ja, Meister Saukendar.«
    Er seufzte, bedeutete ihr, vorbeizugehen.
    »Ich habe dich nicht ausgelacht!« schrie er ihr nach. »Du bist ein undankbares Luder.«
    Sie stieg von der Veranda hinunter und verschwand im eisigen Dunkel.
    Er erwärmte den Wein, schenkte sich ein wenig ein und legte sich schlafen.
    Sie kam leise zurück, blies das Licht aus und ging zu ihrer Matte.
    Am Morgen war sie ausnehmend freundlich. Zum Frühstück gab es Wurst. Den Streit erwähnte sie nicht.
    Er schwieg ebenfalls, starrte sie bloß an, während sie aß.
    Sie schien sich unbehaglich zu fühlen und verschwand, um zu arbeiten.
    In gewisser Weise war es ein Sieg, dachte er.
     
    Sie hatten im Schnee geübt; sie hatten auf der Veranda und die Treppe hinauf und hinunter geübt – du kannst ebensogut lernen, was man mit einem Geländer machen kann, hatte er gesagt.
    Jetzt, da nur noch an schattigen Plätzen Schnee lag und die höhergelegenen Stellen des Hofs trocken waren, übten sie wieder beim alten Baum, Dampfwolken vor den Mündern und verdreckt bis zu den Knien.
    Man hat nicht immer einen sicheren Stand, sagte er. Wenn möglich, sucht man sich den Untergrund aus. Aber das ist nicht immer möglich.
    Taizu rutschte auf einer nassen Stelle empfindlich aus. Er setzte mit dem Schwert nach, um den Treffer anzubringen, sprang zurück, als sie nach seinen Beinen schlug, rollte sich ab und richtete sich wieder auf.
    »Verdammt gut!« schrie er und schwang sein Schwert, um sie an der Schulter zu treffen – was auch gelungen wäre, wenn sie sich nicht geduckt und beidhändig mit einem Aufhaltstoß gekontert hätte.
    »Pause, Pause, eine verdammt nachlässige Verteidigung.«
    »Ich lebe«, sagte sie.
    »Du hättest mich fast aufgespießt! Und was ist mit dem Mann hinter deinem Rücken?«
    »Hinter mir ist niemand!«
    »Wenn ich's sage! Werd ja nicht frech.«
    »Es ist gelungen«, keuchte sie.
    »Willst du etwas lernen oder mit mir streiten?«
    Ihr Atem beruhigte sich, und sie wischte sich mit dem lederumwickelten Handgelenk übers Gesicht. »Ja, Meister Saukendar.«
    »Was denn nun?«
    Sie schnappte noch einmal nach Luft und nahm wieder ihre Haltung ein.
    Sein Bein schmerzte. Er war außer Übung. »Langsamer jetzt. Nicht improvisieren. Hast du gehört?«
    Sie nickte. »Ich hab's gehört. Könnt Ihr mir zeigen wie man das macht?«
    »Du bist noch nicht soweit, du bist hingefallen. Spiel nicht den Hanswurst, wenn du hinfällst.« Er begann mit einer langsamen Bewegung, wiederholte die Eröffnungsschläge.
    »Ich habe nicht – den Hanswurst gespielt. Was soll ich eigentlich tun – wenn etwas passiert – worauf Ihr mich nicht vorbereitet habt?«
    Und er dachte an den Frühling, ans Tauwetter; und mit einem kalten

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