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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Strich.
    »In Ordnung«, sagte er und begann mit einer langsamen Bewegung.
    »Ich darf Euch nicht treffen.«
    »Du kannst es versuchen. Möchtest du die Waffen tauschen?«
    »Nein.«
    »Nur damit du Bescheid weißt, Mädchen. Willst du deinen Stock holen? Na los! Ich warte solange.«
    Sie nahm die Deckung herunter und wollte sich umdrehen.
    Er griff an. Sie wich ihm mit einer heftigen, unausgewogenen Drehung aus und nahm ihre Deckung wieder hoch, während ihre Augen vor Entrüstung funkelten.
    »Du glaubst deinem Gegner?« fragte er. »Das ist wirklich dumm.«
    Er griff erneut an, immer wieder, und stieß den Stock durch ihre Deckung hindurch, schlug ihr aufs Bein, auf den Arm, wich einem verzweifelten Konter aus, fuhr herum und schlug ihr mit dem Stock hart in die Seite.
    Sie stürzte. Sie rollte sich ab, kam halb wieder hoch, und er schlug sie erneut, mit beiden Händen.
    Das Schwert fiel ihr aus der Hand.
    Er schlug sie wieder. Und ein viertes Mal. Sie versuchte den Schwertgriff zu packen, doch als sie das Schwert hob, trat er es ihr aus der Hand. Sie wälzte sich ihm hinterher, und er ließ sie nahe herankommen, ehe er sie im Sprung niederschlug und sie mit dem Gesicht nach unten durch den Dreck schlitterte.
    Dann rührte sie sich nicht mehr. Er stand da, während ein sengender Schmerz vom Knie bis zum Rückgrat ausstrahlte und sein Herz vor Angst so lange hämmerte, bis sie sich .regte, die Füße bewegte und die Arme unter sich zog.
    »So erginge es dir«, erklärte er. »Du wärst jetzt tot. Keine Ausreden. Keine Vorgaben. Die Welt hat kein Mitleid mit dir. Verdammt will ich sein, wenn ich dich in die Welt entlasse, solange du glaubst, du könntest es im Kampf mit einem Mann aufnehmen. Du bist nicht stark genug. Du wirst es nie sein. Also, das war's dann.«
    Er warf den Stock weg. Er trat an ihr vorbei in den Regen hinaus, ließ sie liegen, damit sie sich ausweinen und mit sich zu Rate gehen konnte, stieg die Veranda hoch und ging hinein, merkte beim Treppensteigen, daß sein ganzer Stiefel voller Blut war; und als er die Hose aufgeschnürt hatte, um das Bein zu verbinden, stellte er fest, daß er zitterte. Das Mädchen würde wahrscheinlich abwechselnd heulen, ihn verfluchen und sich die Seele aus dem Leib kotzen. Aber er hatte ihr keinen Knochen gebrochen. Er hatte sie nirgendwo getroffen, wo sie dauerhafte Verletzungen davontragen konnte. Das wußte er. Und die Gedanken, die ihr jetzt durch den Kopf gingen, beanspruchten Zeit. Dabei mußte man allein sein.
    Und so nahm er den Salbentopf, bandagierte sich das Bein und schürte das Feuer, da er meinte, sie werde die Lappen brauchen, wenn sie hereinkam.
    Es donnerte. Regenschauer schlugen aufs Dach.
Sie wird dort draußen erfrieren.
    Er humpelte zur Tür und öffnete sie.
    Sie lag nicht mehr dort, wo sie zuvor gelegen hatte. Sie stand draußen im Regen, hieb mit mächtigen, wuchtigen Schlägen auf den Baum ein, links, rechts,
wumm. wumm. Wumm.
Und taumelte beim Ausholen.
    Verdammt.
    »Taizu!«
    Er war sich nicht sicher, ob sie ihn durch den Regen hindurch, in ihrem Zustand gehört hatte. Er fluchte und trat auf die Veranda hinaus. »Taizu!«
    Wumm. wumm. Wumm.
    »Verdammt, Taizu!«
    Er ging zu ihr hinüber, im strömenden Regen, die Stufen hinunter und über den Hof. »Taizu, um Himmels willen...«
    Sie drehte sich um, den Schwertstock erhoben in beiden Händen. Er blieb stehen, als er sah, wie wütend sie war und wie sehr sie sich schämte – und daß sie ihm drohte.
    »Ich könnte dich überwältigen«, sagte er, »sogar mit bloßen Händen. Du wirst nie die nötige Kraft besitzen. Es war ein dummer Entschluß. Muß ich dir das wirklich beweisen?«
    Sie warf den Schwertstock weg, in die Pfützen und in den Dreck, und begann an Ort und Stelle, im strömenden Regen, mit Händen und Zähnen den Panzer zu lösen. Er half ihr nicht. Er stand einfach nur da und sah zu, wie sie ihn in den Dreck warf. Sie sah aus, als weinte sie, aber der Regen wusch die Tränen weg. Seinen Panzer behandelte sie genauso. Er jedoch schwieg, stand einfach nur da.
    Sie nahm die Polster von den Armen ab, während der Regen ihr das Hemd an den Leib klatschte und über ihr Gesicht strömte, streifte die Polster bis zu den Füßen ab. Als sie den Schwertstock packte, begriff er endlich. »
Ohne den verdammten Panzer!
« schrie sie ihn an, und er wich erst nach hinten, dann zur Seite und wieder nach hinten aus, doch sie ließ ihm keinen Raum, sich neu zu sammeln.
    »Verdammt!« schrie er,

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