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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Bescheid wissen, und bis dahin sind wir den Gerüchten weit voraus.« Er überlegte, ob er sie erneut mit dem Vorschlag peinigen sollte, umzukehren. Und dachte:
Es führt kein Weg mehr zurück, bei den Göttern. Ghita wird es früher oder später erfahren. Und die Meu-
    chelmörder werden wiederkommen. Nicht einmal auf
    dem Berg gibt es noch Sicherheit.
    Aber das habe ich von Anfang an gewußt. Das läßt sich nicht ändern. Nichts läßt sich mehr ändern.
    Schnurstracks rein und gleich wieder raus, und vielleicht, mit sehr viel Glück – zurück nach Süden und ins Gebirge und unsere Spur verwischen, dort, wo nicht einmal die kaiserliche Garde hinkommt.
    Ein verfluchtes Schlamassel, das diese Frau mir da eingebrockt hat.
    Die Sonne verwandelte sich hinter den Bergen am anderen Flußufer in ein goldenes Glühen und überzog die Hügelkuppen, die zu ihrer Rechten emporragten, mit einem goldenen Schein.
    Auch dieser erlosch, als sie zu der Stelle gelangten, wo der Fluß geräuschvoll über Felsen dahinfloß und die Hügel des Ödlands dicht an ihn herantraten.
    Dahinter kam man im Dunkeln nicht weiter voran, der Weg wurde schmal, ein für Hinterhalte geeigneter Ort, und der Fluß schoß in einer manchmal von Bäumen gesäumten Rinne dahin, der Boden war steinig, und die Hügel zu beiden Seiten waren zerklüftet und verwittert.
    »Hier rasten wir«, sagte er, als sie nach einer Biegung stehenblieben.
    »Das habe ich im Dunkeln auch getan«, sagte Taizu. »Aber ich hatte kein Pferd, und ich habe mich versteckt, wann immer es ging.«
    Bei dem Gedanken an ihren riesigen Korb, mochte er auch nicht schwer bepackt gewesen sein, schüttelte er den Kopf; und er stellte sie sich vor, allein an einem Ort, der für Hinterhalte wie geschaffen war.
    Und er stieg ab und führte Jiro zu einer Stelle, wo es nicht so steinig war.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Taizu, als sie ein wenig Wasser kochten: wie schon gestern gab es Reis, Trockenfleisch und Tee.
    »Der Himmel steh uns bei. Wie lautet sie?«
    »Zu den Pfeilen. Wir machen folgendes...« Sie hockte auf den Fersen und steckte kleine Zweige in das winzige Feuer, während er im Schneidersitz nahebei auf den Schlafmatten saß. »Wir machen folgendes:
ich
gehe vor, unmittelbar den Weg entlang, und ich mache eine Menge Lärm wie ein Narr. Und wenn jemand da ist, seid Ihr da und könnt ihn abschießen. Das ist besser, als wenn wir beide angeschossen werden oder wenn Jiro getroffen wird.«
    »Nein, man wird dich auf der Stelle erschießen. Von weitem siehst du nicht aus wie eine Frau.«
    Sie sah ihn beleidigt an.
    »Ich dachte, es
gefiele
dir, wie ein Junge auszusehen«, neckte er sie. »Die Idee ist gar nicht so schlecht, abgesehen davon, daß du dich zur Zielscheibe machst. Wir können immer noch auf Meister Yi warten. Ich wußte, daß das irgendwo vor uns lag. Ich habe mich daran erinnert, aber jetzt im Zwielicht gefällt es mir noch weniger.«
    »Ich traue diesem Mann nicht. Ich traue keinem seiner Leute. Und sie werden uns nicht trauen. Wie Ihr schon sagtet, sie hatten Zeit zum Nachdenken und möchten uns bestimmt wieder in Reichweite wissen. Sie machen mir fast soviel Sorgen wie die Banditen.«
    Er runzelte die Stirn, dachte darüber nach und auch über Taizu, von der er schon lange wußte, daß sie nicht auf den Kopf gefallen war, aber bei den Göttern, allmählich wurde ihm klar, welcher Weg hinter ihr lag und wie sie ihn bewältigt hatte.
    Ein verflucht schlaues Mädchen. Verflucht schlau.
    Man mußte sie sehr ernst nehmen. Auch wenn er am liebsten mit dem Händler gereist wäre und notfalls ein paar Schädel eingeschlagen hätte. In freiem Gelände besaß Taizu all die Geduld, die ihr sonst fehlte. Paradox.
    »Ich kannte einmal einen Jungen wie dich. Für ihn waren die Dinge nie real, bis er mit seiner Kraft am Ende war. Erst dann hat er seinen Verstand benutzt.«
    »Er ist tot«, vermutete Taizu. »Alle Eure Geschichten laufen darauf hinaus.«
    Er schüttelte den Kopf. »Er ist geweihter Priester. Nur das hat Ghita davon abgehalten, ihn zu köpfen – das letzte, was ich von ihm gehört habe. Du weißt ja, wenn du nach Muigan gegangen wärst, wärest du als Äbtissin geendet.«
    Sie rümpfte die Nase und streute Tee ins Wasser.
    »Die Nonnen hätten dich fechten gelehrt. Genau wie ich.«
    »Zuviel tu dies, tu das. Und zuviel des Betens.« Sie verzog das Gesicht. »Nichts für mich.«
    »Und Enthaltsamkeit. Ich glaube nicht, daß dir das gefallen hätte.«
    Wieder schnitt sie

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