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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Shoka.
    »O ja. O ja. Daran ändert sich nichts.« Ein neuerlicher merkwürdiger Blick.
    »Wir waren sehr isoliert«, sagte Shoka und hielt seine Schale hoch, während der Laufbursche des Karawanenleiters frischen Tee einschenkte. »Danke. – Ihr seid also kürzlich auf dieser Straße gereist?«
    »Zweimal dieses Jahr. Unsere letzte Reise war vor dem Winter. Aber wir sind in Shotai einer Karawane begegnet...« Er ließ sich einschenken. »Und man hat uns unmißverständlich gewarnt. Es geht ums Geschäft. Ums Geschäft. In Chiyaden herrscht Knappheit. Wo Knappheit herrscht, läßt sich verkaufen. Das ist meine Politik. Das ist meine ganze Politik.«
    »Ihr seid ein kluger Mann. Die Götter meinen es gut mit Euch, Meister Yi. Wir wünschen Euch alles Gute.«
    »Ich sag Euch was«, meinte Meister Yi. »Wenn Ihr keinen Rat annehmen und nicht umkehren wollt – wenn Ihr mit uns reist, wäre es für Euch sicherer. Für einen ehrenwerten Mann wie Euch und für Eure Frau, die Ihr eigene Ausrüstung und, wie ich annehme, eigenen Proviant dabei habt, wäre das kostenlos. Weil ich ein gutes Herz habe, mache ich Euch dieses Angebot.«
    Shoka verneigte sich. »Das ist sehr großzügig von Euch.«
    Taizu funkelte ihn an. »Nein.«
    »Ich werde mit meiner Frau sprechen«, sagte Shoka. »Ich bin geneigt, auf Euren Vorschlag einzugehen, Meister Yi. Das ist sehr freundlich von Euch.«
    »Es ist zu langsam!« sagte Taizu, und Shoka sagte: »Entschuldigt mich«, verneigte sich vor dem Karawanenleiter, erhob sich und packte Taizu am Handgelenk, zog sie hoch und beiseite, um in Jiros Deckung ein Wörtchen mit ihr zu reden.
    »Das ist nur vernünftig!« sagte Shoka. »Geschwindigkeit reicht nicht aus. Wir können bis Ygotai mit dieser Gruppe zusammen reisen! Denk mal nach, Mädchen!«
    »Dieser Mann hat schon Verdacht geschöpft! Wenn wir hierbleiben, wird er sich Gedanken machen und bald auf die Idee kommen, daß Ihr gesucht werdet und daß man mit uns Geld verdienen könnte!«
    Das
war
ein Gedanke, verwegen und gewunden, ein Gedanke, der eindeutig auf Taizus Mist gewachsen war.
    »Ich vertraue
uns!
« sagte Taizu. »Ich vertraue
Euch
, ich vertraue weder diesem Meister Yi noch seinen Leuten. Das sind Barbaren! Weiß der Himmel, was in ihren Köpfen vorgeht. Sie könnten Angst bekommen, wenn sie auf die Idee kommen, daß Ihr gesucht werdet! Sie könnten alles mögliche tun, und wenn wir bei ihnen schlafen und mit ihnen zusammen essen, müssen wir uns unmöglich verteidigen! Das gefällt mir nicht, gefällt mir nicht, gefällt mir nicht.«
    Mit Arglist kannte sie sich aus. Sie hatte es schließlich lebend von Hua bis nach Hoishi geschafft.
    Und bei den Göttern – wenn fremdländische Reisende sein Gesicht oder seine Ausrüstung auch nicht kannten, dann vielleicht jemand, dem sie unterwegs begegneten, und wenn er redete, könnte ein fremdländischer Händler sich durchaus überlegen, was sein Leben in Gold wert sein mochte...
    In gewisser Weise bedeutete er für Taizu eher eine Gefahr denn Schutz; insofern hatte sie recht; und das ärgerte und bedrückte ihn.
    »Also gut«, sagte er. »Also gut. Ich gebe dir recht.«
    Sie holte rasch Luft und ließ sie wortlos wieder entweichen.
    Und er führte sie zu Meister Yi zurück und verneigte sich. »Meister Yi, ich danke Euch, aber meine Frau hat eine Scheu vor Fremden, und bislang hatte ich Geduld mit ihr. Ich danke Euch aufrichtig für Euren guten Rat, aber als verheirateter Mann versteht Ihr sicherlich, wie das ist mit den Frauen...«
    Zweifellos vermutete Yi, wie es mit dieser sein mußte. Shoka machte ein betrübtes Gesicht und bemühte sich, möglichst verlegen zu erscheinen, indem er es vermied, Meister Yi gerade in die Augen zu blicken, jedoch ohne daß ihm dessen Kopfschütteln entgangen wäre.
    »Mein Herr, ich hoffe, Ihr wißt, was Ihr tut. Ich kann Euch nicht zwingen.«
    »Frauen«, sagte Shoka. Er verneigte sich wieder. »Ich bewundere Euch.« Und beim Weggehen: »
Vier
Frauen. Das ist wirklich erstaunlich.«
    »Ich empfehle den Stock«, rief Meister Yi ihm nach.
    Taizu wollte sich umdrehen. Shoka packte sie an der Schulter und führte sie zu ihrem Gepäck. Er saß auf, während Taizu die Arme durch die Stricke der Schlafrolle und der restlichen Ausrüstung steckte, dann ritt er mit einer weiteren Verneigung vor Meister Yi davon.
    »Kein Wort«, sagte er halblaut. »Nicht
ein
Wort, Taizu.«
    Sie gehorchte und ging mit gesenktem Kopf an der Karawane vorbei, indem sie sich einen Weg

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