Der Paladin
Hand. Und dachte an die nahen Wälder und die Beschaffenheit des Landes.
Zum Teufel damit. Er begann ihre Schnüre zu lösen, und sie half ihm dabei, und sie schälten sich aus ihren Rüstungen wie zwei Halbwüchsige in einem Gebüsch.
Anschließend bedeckte er das Feuer mit Erde, breitete die Decken um sie aus und sagte: »Wir wollen uns nicht beeilen. Laß mich dir erst die Feinheiten erklären.«
»Tut es einfach!«
»Nein, nein, nein, so geht das nicht.«
»Mmmn«, machte sie nach einer Weile und schrie auf.
Die Damen in Chiyaden waren diskreter. Er konnte nicht behaupten, daß sie ihm lieber gewesen wären, um so weniger, je mehr Taizu Lust bekam, ihre eigenen Ideen auszuprobieren.
»Mmmn«, machte er. »Gütiger Himmel.«
»Hat das weh getan?«
»Nein«, keuchte er und brachte sich in Position. »Und jetzt?«
Ihre Nägel auf seinem Rücken taten höllisch weh. Er achtete nicht darauf.
Jiro schnaubte. Laut.
Er verharrte. Sie ebenfalls.
Auf den Felsen über ihnen rollte ein Stein. »Verflucht noch mal!« flüsterte er ihr ins Ohr und spürte den Druck ihrer Hände an seinen Armen. »Da oben ist jemand.«
Sie drückte einmal fest zu. »Mmmn«, machte sie geistesgegenwärtig.
»Mmmn«, erwiderte er, ließ sich seitwärts fallen und tastete in der Dunkelheit nach seinem Schwert, während sie sich zu ihrer Ausrüstung rollte und Jiro aufgeregt schnaubte und stampfte.
Er
brauchte
seine Rüstung, verdammt noch mal, aber das Schwert war das einzige, das er einigermaßen lautlos erreichen konnte. Er hoffte, Taizu wäre so vernünftig, sich nicht weiter vom Fleck zu rühren.
»Mmmn«, machte sie wieder.
Dann hörte er, wie sich jemand an der Flanke des Hügels bewegte. Mindestens einer war dort oben. Und mehr als einer zu ihrer Rechten.
Er hörte sein Ziel, sah den Schatten und schlug wie ein Flüstern zu. Es gab nicht einmal einen Aufschrei.
Zwei Gegenstände fielen zu Boden, ein kleiner und ein großer.
Ein Geräusch von oben. Ein Stein polterte herunter, ein anhaltendes Prasseln, während ein Heulen menschlichen Kehlen entstieg und zu ihrer Rechten Schattengestalten auftauchten.
Die ersten drei schlug er mit jeweils einem Streich nieder: verfehlte den vierten, als er ihn daran zu hindern versuchte, an ihm vorbeizukommen, griff den fünften an und hörte Taizu schreien:
»Du Bastard!« – Als etwas gegen Stahl und Fleisch schlug und ein Mann im Dunkeln aufschrie; Shoka wirbelte herum und schlug zu, und seine anfängliche Furcht verwandelte sich in rasende Wut.
Er hörte den Mann die Bergflanke herunterstürmen, hörte ihn kommen und wirbelte herum und schlug zu, wirbelte aufgrund des Klirrens von Stahl zu seiner Linken abermals herum, griff einen anderen an und stürmte seinerseits auf die von stahlglänzenden Schatten umringte bleiche Gestalt zu.
»Heiaaa!« brüllte er, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend und sich einen Weg freischlagend; er hörte Taizu aufheulen, jedoch nicht vor Schmerz, sondern wie ein rasender Teufel.
Und die letzten verbliebenen Schattengestalten gaben Fersengeld.
»
Feiglinge!
« schrie sie ihnen nach.
Shoka atmete aus und spürte, daß er von Kopf bis Fuß zitterte, das bekannte Gefühl, das mit einem Kampf einherging, wenn das Herz pochte und die Muskeln bereit zum Zuschlagen waren. »Hol einen Bogen, verdammt noch mal!« Er packte Taizu am Arm und stieß sie zurück zum Hügel, wo ihre Ausrüstung lag. Er rannte zu Jiro, band ihn los und zog ihn dicht an die Bergflanke, wobei er über Geröll hinwegtrampelte, das sich vor dem Kampf noch nicht dort befunden hatte.
Taizu hatte seinen Befehl ausgeführt, hatte sich in die Deckung der Flanke begeben und die Bogen gespannt.
So nackt, wie die Götter sie erschaffen hatten. »Bist du verletzt?« fragte er.
»Nein. Und Ihr?«
»Nein.« Er tastete nach den Kleidern. »Zieh dich an. Wir schlafen abwechselnd.
Verdammte Hunde!
« Er stellte fest, daß er noch aus einem anderen Grund zitterte. Er sah noch vor sich, wie sie dort umzingelt gewesen war. Und stellte sich vor, was alles hätte geschehen können.
Und was sie
getan
hatte, bei den Göttern.
Er zog sie an sich. »Irgendwelche Schrammen?« fragte er.
»Nein.« Ihre Zähne klapperten. Er spürte, wie sie zitterte. Er hielt sie fest und dachte...
Dachte, daß sie jetzt tot wäre, wenn sie nur einen einzigen Fehler gemacht hätte.
Dachte, daß er dann den ganzen verdammten Wald angezündet und allein auf Gitu und Ghita und den Kaiser und seinen verfluchten Hof
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