Der Paladin
durch das Gebüsch und die Steine am Wegesrand bahnte und sich zwischen den Wagen hindurchschlängelte, wenn auf der anderen Seite mehr Platz war. Die Reisenden starrten sie an. Nicht wenige grinsten Taizu anzüglich zu, und zwei Männer sagten etwas in ihrer fremdländischen Sprache und lachten.
Es war kein leichter Gesang. Törichterweise überlegte er, ob er sich das lachende Paar vornehmen sollte, um zu sehen, ob ihnen bei einer Tracht Prügel das Lachen vergehen würde. Genugtuung zu verlangen war jedoch zu gefährlich.
Sie schritten an der langen, langen Wagenkolonne vorbei, bis sie wieder freien Weg vor sich hatten und um den Fuß des Hügels bogen.
Dann drehte Taizu sich halb herum und sagte empört: »Sie haben sich über Euch lustig gemacht!«
»Wenn wir wollen, daß sie uns dem nächsten Magistrat melden, dann kann ich ja umkehren und sie den richtigen Respekt lehren: dann machen unsere Beschreibungen schneller die Runde, als wir denken können.«
»Ihr hättet Euch nicht vor ihnen verneigen sollen!«
»Liebes Weib, ich dachte eigentlich, ich hätte meine Sache recht gut gemacht. Wir sind ihnen ein gutes Stück Weges voraus, und wenn sie uns dem Magistrat in Ygotai melden, dann wollen wir hoffen, daß dabei von einem senilen Narren und seiner verdorbenen Frau die Rede ist, deren Gebeine wahrscheinlich im Wald gelandet sind. Shoka hieß ich bei meinen Vertrauten, nicht bei der Menge, und ich bezweifle, daß sie den Namen mit Saukendar in Verbindung bringen werden – dazu hätte es aber kommen können, wenn ich ihnen die Köpfe eingeschlagen hätte. Meinst du nicht?«
Sie machte noch immer ein finsteres Gesicht, erhob jedoch keine weiteren Einwände.
»Auf die Dämonengeschichte habe ich verzichtet.«
»O nein, die
nächste
Karawane, die durchs Dorf kommt, wird sie aufschnappen, dann werden wir berühmt!«
»Ein weiterer Grund, warum ich dir darin recht gegeben habe, daß wir auf dieser Strecke Tempo machen müssen. Wahrscheinlich wird man davon ausgehen, daß wir uns vor der Karawane nördlich nach Ygotai gewandt haben –
falls
man dahinterkommt, wer ich bin. Über Hua haben wir ihnen die Wahrheit gesagt.
Und genau das wird man für eine Lüge halten. Darum wird man auf dieser Straße nicht nach uns suchen.«
Abermals drehte Taizu sich mit funkelnden Augen im Gehen um. »Ebensogut könnte man meinen, Saukendar lügt nicht.«
»Ich vertraue auf meinen Ruf, ein kluger Mann zu sein. Paß auf den Busch auf!«
Sie blickte wieder nach vorn und wich ihm und dem dahinterliegenden Felsen aus. »Also, wenn
ich
der Magistrat in Ygotai wäre und man mir erzählte, hier draußen triebe sich ein Mann mit einer kostbaren Rüstung herum, dann würde ich mißtrauisch werden und wüßte, daß es Ärger gibt, und ich wüßte auch, daß es keinen Fürsten Shoka gibt, denn das ist kein richtiger Name.«
»Er würde sie für zwei Söldner halten, einer davon weiblich.«
»Die nicht bei der Karawane anheuern wollten.«
»Weil sie anderswo bessere Aussichten hatten. Gitu hat sie vor zehn Jahren angeheuert. Ich glaube nicht, daß er sich verändert hat. Und Ihr,
mein Herr –
jeder in voller Rüstung würde genommen werden. Ich bin immerhin ein
Söldnerhauptmann
, und das ist mehr, als Meister Yi sich leisten kann. Und das weiß er. Wenn er die Ehegeschichte glaubt, um so besser; wenn nicht, wird er uns für Söldner halten...«
»Und wer hat nun zugelassen, daß uns diese Idioten auslachen!«
»Sie werden heute nacht nicht gut schlafen. Das kannst du mir glauben. Es war dumm von ihnen, uns in ihre Nähe zu lassen und uns zu zeigen, wieviele sie sind. Deshalb habe ich den Narren gespielt, und sie haben darüber gelacht. Wenn sie sich an die Art der Ausrüstung und alles andere erinnern, werden sie sich so ihre Gedanken machen, die alle nicht zusammenpassen und Meister Yi von jetzt ab verdammt nervös machen werden, viel nervöser, als wenn wir einfach nur zwei Raufbolde gewesen wären, die sie an Ort und Stelle hätten teeren und federn können.
Wir
sind weggeritten. Das hätten sie nicht zulassen dürfen. Und jetzt werden sie mit Sicherheit darüber nachdenken und hoffen, daß wir Narren waren.«
Sie blickte ihn mit offenem Mund an, seitlich hinter ihm gehend. »Ihr seid so wirr! Ihr habt ihnen so viele Dinge erzählt, daß sie bestimmt Verdacht schöpfen werden!«
»Sie werden nicht darauf kommen, wer wir sind. Jedenfalls so lange nicht, bis irgendwelche anderen Händler es ihnen sagen.
Dann
werden sie
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