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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht schon gegeben hätte, verdammt noch mal.«
    »Müßt Ihr denn immer fluchen?«
    »War keine Absicht. Die Götter sind mein Zeuge. Also gut. Versprich mir
nichts
.« Er hob den Schienbeinschutz wieder auf und legte ihn an, begann die Knoten zu binden. »Das wird zu kompliziert. Ich werde dich nicht aufhalten.«
    »Warum wollt Ihr mich dann heiraten?«
    »Gütiger Himmel!« Er legte den Kopf auf seine Hand. Blickte mit all der Ruhe und Geduld, die er aufzubringen vermochte, in zwei verwirrte, ernste Augen auf.
    »Ich will es
wissen!
Ihr wollt etwas von mir, ich will es wissen!«
    Kein Wunder, daß sie ihn nicht verstand, dachte er. Er verstand sich selber nicht, jedenfalls nichts von dem, was er lieber im dunkeln lassen wollte.
    »Was wollt Ihr von mir?« fragte sie.
    Er band Knoten. Er steckte seine Arme in die Armschienen und band die Schnüre über der Brust fest.
    Und sie sagte kein einziges Wort. Sie wartete bloß, die Arme auf den Knien. Wie ein Bauer.
    Und so konnte Saukendar den Klumpen aus seiner Kehle entfernen, sein Gleichgewicht zurückgewinnen und seine Würde teilweise wiederherstellen. Er
haßte
    es
, verhätschelt zu werden.
    Was nahe an das herankam, dachte er, worum er sie bat. Einmal im Leben.
    »Ich bin es gewohnt,
geliebt
zu werden, Mädchen. Alle Welt hat mich geliebt. Liebe ist verdammt billig. Man bekommt sie auf dem Marktplatz
und
bei Hof nachgeworfen.«
    Sie schien schockiert.
    »Ich bin zu alt für dich«, sagte er. »Ich war schon zu alt, als du geboren wurdest.« Er erhob sich und spürte den alten, ständig anwesenden Schmerz, so wie er ihn bei jeder Bewegung spürte.
Ich kehre nicht mehr zurück
, dachte er wieder.
Diesmal nicht. Was sollen also die Gedanken an Dauer?
    »Meister Shoka...«
    Vorwurfsvoll. Messerscharf.
    Er hob den Körperschutz auf und legte ihn an, dann holte er Jiro.
    »Ihr seid nicht alt!« schrie sie ihm nach.
    Und kam angerannt und packte seinen Arm, doch er wehrte sie ab und sah sie böse an, und sie war klug und respektvoll genug, von ihm abzulassen.
    Und so machten sie sich wieder auf den Weg, nicht anders als zu Beginn der Reise.

13
    Das Land wurde flacher, das Land wurde eben, und Reisfelder und Dämme kündigten die ersten Bauernhäuser an, die Ygotai tributpflichtig waren.
    Und zwischen den Dammstraßen eine Weide und ein paar recht ordentliche Pferde.
    »Die gehören dem Richter«, sagte ein Bauer.
    »Bleib hier«, sagte Shoka und nahm das Medaillon, das erbeutete Gold und die Münzen, die er zu Beginn ihrer Bekanntschaft törichterweise für Taizus Mitgift vorgesehen hatte.
    Er ließ Taizu mit dem Gepäck neben dem Damm zurück und ritt durch das Tor des Richters.
    »Mein Name ist Sengi«, sagte er, stützte sich mit dem Ellbogen auf Jiros Sattelknauf und blickte auf den Torhüter hinab. »
Hauptmann
Sengi, und ich möchte den Richter sprechen – wie ich höre, stehen seine Pferde zum Verkauf.«
     
    Gottlob kannte er weder den Magistrat noch hatte er je von ihm gehört. Er war ein dicker alter Mann, den es nervös machte, daß ein Söldnerhauptmann vor seinem Tor stand; doch er lebte auf, als der Hauptmann mit einer schweren Geldbörse klimperte und verkündete, daß er sein Ersatzpferd einem Freund überlassen habe und ein brauchbares Tier suche – komplett mit Sattelzeug.
    Und so ließ er Jiro, der eine der Stuten des Richters lautstark begrüßte und so den Stallburschen einigen Kummer bereitete, im Schatten angebunden stehen und ging mit dem Richter zu der kleinen Weide hinaus, wo er sich mehrere edle Stuten ansah, ihre Feinheiten bewunderte, sich über Pferdezucht, eine Leidenschaft des ältlichen Richters, unterhielt und dessen Ansichten vollkommen zustimmte – wovon er sich eine Preisermäßigung erhoffte, die den Erwerb einer dieser Stuten für ihn erschwinglich machen würde.
    Anschließend setzte man sich im Garten des Richters in den Schatten, nippte am wundervoll zubereiteten Tee...
    ...und erinnerte sich an angenehmere Zeiten, spürte einen leichten Stich und fühlte, wie die Jahre in der Tiefe wie toll hin und her wogten...
    Ein Garten, ein Weg, Schatten und ein Teich mit einer geschwungenen Brücke.
    Sein eigenes Haus.
    Doch das war verloren. Beschlagnahmt.
    »Das ist alles, was ich habe.« Shoka breitete das Goldmedaillon und die Ringe aus. Und legte ein paar Münzen dazu. »Ich weiß ein gutes Pferd zu schätzen. Ich fürchte, ich weiß nur allzu gut, was sie wert sind. Der Fuchs mit dem weißen Fuß...«
    »Eine Zuchtstute. Ihr

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