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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hättet ihren Erzeuger sehen sollen.«
    »Gewiß. Den Braunen könnte ich mir jedoch bestimmt nicht leisten...«
    Es dauerte den ganzen verdammten Nachmittag. Er stellte sich vor, wie Taizu sich draußen auf der Straße Sorgen machte und innerlich schäumte. Er stellte sich vor, daß ein ganzer Trupp kaiserlicher Gardisten vorbeikäme und Taizu Fragen stellte, die sie nicht beantworten konnte.
    An dem alten Mann, der ihn nach der Lage im Norden ausfragte, führte jedoch kein Weg vorbei.
    »Mein Herr, ich komme aus Medang. Ich habe keine Ahnung. Wie steht es in Hoishi?«
    Worauf der alte Mann ausweichend antwortete: »Es hat sich nicht viel geändert.«
    »Und in Cheng'di?«
    »Ebenso. Wie ist es in Hoisan?«
    Gerissener alter Schuft, dachte Shoka.
    Und wünschte mit ganzem Herzen, er könnte ihm irgendwelche Neuigkeiten entlocken.
    Aber wenn er sich erkundigte, wie die Ernte ausgefallen sei, dann würde der alte Fuchs mißtrauisch werden – ein Söldnerhauptmann, der daherkam und Fragen stellte, mochte üble Absichten haben; und beim Dorfrichter weckte man besser keinen Verdacht. Darum trank er Tee und unterhielt sich lang und breit über Pferde.
    Er rühmte das Lieblingstier des alten Richters. Er sagte – was der Wahrheit entsprach –, er habe die Stallungen des Kaisers gesehen und – eine Lüge – dort habe es nichts Besseres gegeben. Er hatte jedoch kein Gold mehr, nur noch ein bißchen Silbergeld, das er zum Leben brauchte.
    Sie waren soweit, um das Sattelzeug zu feilschen.
    Schließlich drehte er seine Börse um und gab alles aus.
    Wenigstens hatte er Taizu eine kleine Reserve dagelassen.
    »Was Ihr da habt«, sagte der Richter, »ist ein
sehr
gutes Pferd. Ihr wollt Euch wohl nicht davon trennen?«
     
    Schließlich ritt er mit einer dreijährigen braunen Stute davon, einem Tier mit einem weißen Gesicht, einem Hinterfuß, der bis zu den Fesseln hinab weiß war, einem Vorderfuß, weiß bis zum Knie, einem breiten, starken Rumpf und einer kräftigen Brust. Nicht unbedingt das gewöhnlichste Pferd in der Provinz. Er hätte ein weniger auffälliges Tier vorgezogen, doch es war ein gutes Pferd, der Richter zögerte, es zu verkaufen, und er war darauf bedacht, den Hof schnell zu verlassen. Und Taizu, die ihm aus dem Graben und dem Gebüsch entgegenkam – wirkte genau so, wie er es erwartet hatte, außer sich vor Besorgnis und auf das Schlimmste vorbereitet; als sie aber näher kam, änderte sich ihre Haltung, und sie besah sich die Stute, die er ihr mitgebracht hatte.
    »Sie ist
wunderschön
! Aber...«
    »Sie ist so auffallend wie die Hure eines Flußschiffers«, räumte er ein. Zwei Pferde hatten in der engeren Wahl gestanden, das eine davon in keinerlei Hinsicht bemerkenswert, einschließlich des Körperbaus. »Ich habe getan, was ich konnte. Sie ist gesund, sie ist stark, und sie ist ausgebildet für einen Soldaten. Mir wäre es lieber, du hättest sie im Notfall unter dir.« Er reichte ihr die Zügel. »Steig auf. Probier sie aus.«
    »Können wir uns das überhaupt
leisten

    »Jiro hat den Handel besiegelt.«
    »Jiro! Gütiger Himmel...!«
    »Unser ganzes Gold und Jiros Einsatz bei der braunen Stute des Richters.« Er tätschelte Jiros Hals. »Armer alter Freund. Hat das letzte gegeben. Nicht wahr, mein Sohn?«
    Jiro war immer noch unruhig. Er bockte, tänzelte auf der Stelle und biß auf die Trense, während Taizu sich mit der rundnasigen, weißfüßigen Stute bekannt machte. Taizus Blick und ihre fiebrigen Hände hätten jeden Pferdenarren gerührt.
    »Steig auf!« sagte er. »Daß der alte Geizhals es sich nicht noch anders überlegt und uns seine Schutzgarde nachschickt. Machen wir, daß wir wegkommen!«
    Sie setzte den Fuß in den Steigbügel und saß auf, und die Stute, von Jiro nervös gemacht, tänzelte unter dem fremden Reiter zur Seite weg, aber Taizu beruhigte sie. Sie hatte eine sichere Hand. Eine gute Haltung. Eine verdammt gute Haltung.
    »Ich habe mir gedacht, daß du mit ihr zurechtkommen würdest«, sagte Shoka. »Nach Jiro.« Er ritt dicht an sie heran und reichte ihr ein Blatt Papier. »Der Kaufvertrag. Verlier ihn nicht. Falls wir getrennt werden, möchte ich nicht, daß man dich eine Pferdediebin nennt.«
    »Ist die schön!«
    »Verdammt noch mal, Mädchen,
mir
machst du keine solchen Komplimente.« Er setzte Jiro in Bewegung, die Deichstraße entlang, und die Stute schloß zu ihm auf und ging brav nebenher, mit energischem Schritt und begleitet von viel Halsstrecken und

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