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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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habt wie Fürst Kaijeng, dann bürdet man ihm Steuern auf, bis er und die Fürstin den Palast kaum noch unterhalten können, und man verwüstet seine Ländereien und zieht all seine Männer zu Grenzkriegen ein, und zum Schluß kommen sie einfach und töten ihn, und glaubt bloß nicht, der Kaiser würde etwas dagegen unternehmen.«
    »Tut der Kaiser überhaupt
irgend, etwas

    »Ich weiß es nicht«, gab sie zu. »Es heißt, der Kaiser tut dies und der Kaiser tut das, aber andere Leute sagen, er setzt bloß seinen Namen unter irgendwelche Dokumente und verbringt seine Zeit mit seinen Konkubinen und Vögeln.«
    »Vögel.« Käfige... Käfige voller exotischer Vögel, ein riesiger Garten, in dem die Vögel frei umherflogen, von feinen Netzen vom Himmel abgeschirmt. Pflanzen und Vögel, unter Lebensgefahr von namenlosen Orten importiert. Der Junge hatte viele Stunden seiner Kindheit dort verbracht, indem er den Waffenunterricht und seine höfischen Pflichten vernachlässigt hatte. Kein böser Junge. Ein verdorbener, egozentrischer, verwöhnter Junge, so kraftlos wie ein Sperling.
    Der gemordet hatte. Der sich kaltblütig mit Ghita verbündet hatte, um sich seiner Frau, seiner Ratgeber, seines Lehrers zu entledigen...
    Weil er ein verdammter
Narr
war, dessen Wünsche und dessen Bedürfnis, nicht zu denken, realer für ihn waren als das blutige Ergebnis seiner Ränke...
    Verflucht soll er sein!
    Taizu hatte sich in Wut gesteigert. Er ebenfalls, nur mittels seiner Erinnerungen, aus anderen Gründen. Und so schwiegen sie lange, bis er wieder sprach:
    »Das ist also sein Ruf?«
    »Alle halten ihn für einen Narren. Verbringt seine ganze Zeit mit den Vögeln. Fürsten schenken ihm welche, wenn sie etwas von ihm wollen. Da war ein Vogel, der seinen Fürsten Tausende gekostet hat. Und innerhalb einer Woche starb er, und die anderen Vögel im Garten wurden krank, und eine Menge von ihnen starben. Der Kaiser behauptete, er sei vergiftet gewesen und habe den Rest angesteckt. Ghita ließ den Mann festnehmen, und man nahm ihm seine Ländereien ab – Tenei war sein Name, Fürst Tenei, aus dem Norden; ich glaube, aus P'eng.«
    »Dieses verdammte Schwein...«
    »Als sie kamen, um ihn festzunehmen, beging seine Frau Selbstmord, er jedoch traute sich nicht, darum tötete sein Freund erst ihn und dann sich selbst.«
    »Welche Fürsten kennst du noch? Kannst du mir ihre Namen nennen?«
    Sie lehnte sich an einen Maulbeerbaum, ein Schatten im Dunkeln, und zählte sie an den Fingern ab.
    »Ich weiß nicht, wer in Hua regiert, wenn es nicht Gitu ist. Er hat natürlich auch Angen bekommen. In Shangei sitzt Fürst Mengei...«
    »Du meine Güte.«
    »Ich weiß nichts über ihn. Nur daß er Fürst Heisus Platz eingenommen hat.«
    »Mendi ist ein willenloser Narr. Red weiter.«
    »Yiungei...« In der Stimme aus dem Dunkeln war ein ängstliches Zittern. »Dort sitzt Fürst Baigi.«
    »Ghitas Schoßhund. Das habe ich gewußt.«
    »Im Distrikt Mengan in Yiungei, dort sitzt...«
    »Jeidi?« Es war sein eigener Distrikt, von dem sie sprach, sein eigenes Land.
    Sie schüttelte den Kopf. »Jeidi ist tot. Peiyan.«
    »Nicht alle Banditen sind in Hoisan. Wer ist in Taiyi?«
    »Früher war es Riyen. Er ist gestorben. Jetzt ist es irgendein Cousin von ihm...«
    »Kegi.«
    »Genau.«
    »Für mich nur ein Name. Wer sind die besten Fürsten?«
    »Ich weiß nicht. Fürst Mura. Er war mit unserem Fürsten befreundet. Sein Name ist Meigin. Und Fürst Agin von Yijang, als Nachbar war er nicht schlecht.«
    Zwei lebten noch. »Und Tengu?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich... habe mich damals nicht besonders darum gekümmert. Aus Fürsten habe ich mir nichts gemacht. – Doch ich weiß, wer in Kenji herrscht: Mida.«
    Noch jemand, den er kannte, kein tatkräftiger Mann, ein Gelehrter.
    »In Hoishi sitzt Fürst Reidi«, sagte er, »das war das letzte, was ich gehört habe. Man hört wenig von ihm. Als Nachbar kann ich mich nicht über ihn beklagen, aber schließlich habe ich auch nie seine Grenze überschritten. Bis jetzt.« Er schüttelte den Kopf und verspürte wieder die gleiche Art Verzweiflung, die ihn unterwegs begleitet hatte und die nur allzusehr seinem Gefühl von vor zehn Jahren glich. »Wenn Jiro kräftig genug wäre, dann würde ich vorschlagen, daß wir weiterziehen, aber ich will verdammt sein, wenn ich ihn zuschanden reite.«
    »Ich möchte, daß Ihr umkehrt!«
    »Dafür ist es jetzt zu spät. Dort ist es nicht mehr sicher – weder für mich noch für

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