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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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irgend jemanden in meiner Nähe. Nicht einmal für das Dorf, wenn ich dorthin zurückkehre. So steht nur mein Kopf auf dem Spiel, alles andere ist denen egal. Hör mir zu! Hör mir jetzt genau zu, Taizu: falls wir von Soldaten angegriffen werden und es keinen Ausweg mehr gibt, dann läßt du mich allein und reitest, bis die Stute zusammenbricht, und dann steigst du ab und gehst zu Fuß weiter...«
    »Nein.«
    »Du sollst mir
zuhören
, verdammt noch mal! Wenn man Soldaten auf uns hetzt, und ich sage nicht,
daß es
dazu kommt – aber falls doch, dann deshalb, weil man
mich
erkannt hat, nicht ein Mädchen aus Hua – und dann bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als ihnen Ärger zu machen. Der Großteil würde bei mir bleiben – ein oder zwei könnten dir nachjagen – du kannst sie abhängen, du bist leichter, und das ist ein verdammt gutes Pferd, deshalb wollte ich es haben, von allem anderen einmal abgesehen. Du kannst ihnen entkommen. Ich habe keine Chance. Also laß uns vernünftig sein. Man kennt dich nicht, man weiß nicht, was du vorhast. Wenn
ich
wieder im Reich bin, wird man nur in einer Beziehung Verdacht schöpfen, und du bist nur dann in Gefahr, wenn du in meiner Begleitung erwischt wirst. So sieht es aus. Wenn mir etwas zustößt, wird es eine Weile hoch hergehen. Du setzt dich ab, gehst nach Süden, versteckst dich, bis wieder Ruhe eingekehrt ist...«
    »Das denkt Ihr Euch so, aber das nützt nichts, weil ich es nämlich nicht tun werde. Ich verlasse Euch nicht!«
    Eine Weile saß er schweigend da und dachte:
Ich habe mir Loyalität gewünscht.
    Verdammt noch mal, tut sie immer nur dann etwas, wenn man es gerade nicht von ihr erwartet?
    Er hatte Angst, größere Angst als je zuvor. Er hatte
gewußt
, daß die erste Karawane, die hinter ihnen von Mon nach Ygotai ginge, die Nachricht verbreiten würde, daß er die Grenze überquert hatte: das hatte er mit eingeplant, er hatte vorgehabt, diesem Gerücht vorauszueilen, es sogar für seine Zwecke zu benutzen: man würde erwarten, daß sich Saukendar gleich nach Norden, nach Cheng'di oder Yiungei wenden würde, nicht nach Hua. Was in Mon jedoch möglich erschienen war, war in Ygotai unwahrscheinlicher, und die Verzweiflung der Menschen und die Hinweise auf grundlegende Veränderungen im Land ließen seine Lage noch verzweifelter und schwieriger erscheinen.
    Und seit er in Mon den Frieden gebrochen hatte, war ihm die Rückkehr versperrt.
    »Ihr meint, der Richter könnte Soldaten rufen«, sagte Taizu, »und sie nach meinem Pferd suchen lassen?«
    »Nach deinem Pferd, nach Jiro – nach einem großen Fuchs mit einem Mann, auf den meine Beschreibung paßt. Ich bin kaum weniger auffällig, und die Vögel des Kaisers dienen nicht nur dem Vergnügen. Eine Nachricht kann rasch von hier nach Cheng'di fliegen – verdammt rasch.«
    »Dann reiten wir eben schnell, ganz einfach.«
    »Wo ist der Richter heute abend? Wohin sind seine Boten geritten? Wo sind die nächsten Soldaten, und wie frisch sind ihre Pferde im Vergleich zu Jiro?«
    »Kennt Ihr die Antwort?«
    »Darum verstecken wir uns! Wir verstecken uns solange, bis man den Richter für verrückt hält.«
    »Wo?«
    »Ich finde schon einen Ort. Es gibt Hecken. Es gibt Dickichte.«
    »Wir haben zwei Pferde, um Himmels willen. Du hast selbst gesagt, wenn wir in die Reisfelder kommen, dann kommen wir nicht mehr...«
    »Jetzt hört mir mal zu, Meister Saukendar, Ihr aus der Himmlischen Stadt:
ich
bin herausgekommen, nicht wahr? Wir sind hier auf dem Land. Ihr seht diese Pflanzung. Seht Ihr die Straße? Man kommt darauf nur langsam voran. Wir werden waten müssen. Aber ich wette, das tun die Soldaten nicht. Wir gehen durch die Reisfelder zur Provinz Taiyi zurück...«
    »Dort gibt es einen Fluß. Jiro schleppt seinen Panzer mit.«
    »Wenn wir bei Nacht hinübergehen und das Gepäck aufteilen, und mein Pferd trägt die Hälfte...«
    Er saß da und dachte an seinen Ruf, an einen einzigen, heftigen Kampf auf der Straße, eine gute Gelegenheit für einen Mann, ehrenvoll und nicht ohne Genugtuung zu sterben...
    Seine Stimmung hob sich ein wenig, als er daran dachte, was Shoka der Narr in seiner Jugend getan hätte, was er, der keinen Ruf als Held zu verlieren hatte, alles riskiert hätte. Wie ein Fuchs hätte er sich einen Weg durch die Felder gesucht – wenn er einen verläßlichen Führer gehabt hätte...
    »Du glaubst, du würdest nach Taiyi finden?«
    »Ich weiß, daß ich's kann.«
    »Man wird unsere Spur

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