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Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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hatte im Verlauf seiner zwölf Jahre als Richter mit vielen Mördern gesprochen. Allerdings war Patrick sein erster Freund, auf den die Todeszelle wartete.
    »Weshalb wollen Sie Ihr Amt aufgeben?«
    »Die üblichen Gründe. Ich habe es satt, Richter zu sein und wenn ich jetzt nicht aufhöre, dann werde ich es nie schaffen. Die Kids gehen bald aufs College, und ich muss mehr Geld verdienen.« Huskey schwieg eine Sekunde dann fragte er: »Aber woher wissen Sie, dass ich mein Amt aufgeben will? Ich habe es nicht an die große Glocke gehängt.«
    »So etwas spricht sich herum.«
    »Bis nach Brasilien?«
    »Ich hatte einen Spion, Karl.«
    »Hier in Biloxi?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich konnte es nicht riskieren, mit jemandem hier in Verbindung zu treten.«
    »Also war es jemand dort unten?«
    »Ja, ein Anwalt, den ich kennengelernt habe.«
    »Und Sie haben ihm alles erzählt?«
    »Ja, ich habe ihr alles erzählt.«
    Huskey legte die Fingerspitzen aufeinander und sagte: »Ja, das leuchtet ein.«

    »Ich kann es wärmstens empfehlen, wenn Sie das nächste Mal dort unten sein werden und verschwinden wollen.«
    »Ich werde es mir merken. Wo ist diese Anwältin jetzt?«
    »Ganz in der Nähe, glaube ich.«
    »Jetzt wird mir einiges klar. Sie muss diejenige sein, die das Geld hat.«
    Patrick lächelte, dann kicherte er. Das Eis war gebrochen, endlich. »Was möchten Sie über das Geld wissen, Karl?«
    »Alles. Wie haben Sie es gestohlen? Wo ist es? Wieviel ist noch übrig?«
    »Welches ist das beste Gerücht, das Sie bei Gericht über das Verschwinden des Geldes gehört haben?«
    »Oh, da gibt es Hunderte. Mein Lieblingsgerücht ist, dass Sie es verdoppelt und dann in einem Tresor in der Schweiz versteckt haben, dass Sie in Brasilien nur die Zeit totschlagen und in ein paar Jahren von dort verschwinden und mit Ihrem Geld spielen wollen.«
    »Nicht schlecht.«
    »Erinnern Sie sich an Bobby Doak, diesen kleinen, pickelgesichtigen Wicht, der Scheidungen für neunundneunzig Dollar durchzieht und wütend auf jeden ist, der mehr verlangt?«
    »Natürlich, inseriert in Kirchenblättern.«
    »Genau der. Er hat gestern in der Kanzlei Kaffee getrunken und verkündet, er wisse aus einer geheimen Quelle, dass Sie das ganze Geld für Drogen und minderjährige Prostituierte ausgegeben hätten, und das wäre der Grund dafür, dass Sie in Brasilien wie ein Bauer lebten.«
    »Typisch Doak.«
    Die Ausgelassenheit verflog schnell, und Patrick verstummte. Huskey dachte nicht daran, den Moment ungenutzt verstreichen zu lassen. »Also, wo ist das Geld?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Karl.«
    »Wieviel ist noch übrig?«
    »Mehr als Sie sich in Ihren kühnsten Träumen vorstellen können.«
    »Mehr, als Sie gestohlen haben?«
    »Mehr, als ich mir genommen habe, ja.«
    »Wie haben Sie es angestellt?«
    Patrick schwang sich aus dem Bett und ging zur Tür. Sie war geschlossen. Er richtete sich auf, drückte Rücken und Beine durch und trank einen Schluck Wasser aus einer Flasche. Dann setzte er sich auf die Bettkante und sah Karl an.
    »Ich hatte Glück«, sagte er fast flüsternd. Aber Karl hörte jede Silbe.
    »Ich wollte weg, Karl, mit oder ohne Geld. Ich wusste, dass das Geld bei der Kanzlei eingehen würde, und ich hatte einen Plan, wie ich es mir verschaffen konnte. Aber wenn dieser Plan gescheitert wäre, wäre ich trotzdem verschwunden. Ich konnte keinen weiteren Tag mit Trudy ertragen. Ich hasste meinen Job, und die Kanzlei hatte ohnehin vor, mir die Kehle durchzuschneiden. Bogan und Genossen steckten mitten in einem gigantischen Betrugsmanöver, und ich war der einzige Mensch außerhalb der Kanzlei, der davon wusste.«
    »Was für ein Betrugsmanöver?«
    »Aricias Anspruch. Wir werden später darüber reden. Also, was ich sagen wollte, ist, dass ich in aller Ruhe mein Verschwinden plante und Glück hatte. Ich kam einfach damit durch. Das Glück ist mir bis vor zwei Wochen treu geblieben. Unglaubliches Glück.«
    »Wir sind gestern bis zur Beisetzung gekommen.«
    »Richtig. Ich kehrte in die kleine Wohnung zurück, die ich in Orange Beach gemietet hatte. Dort blieb ich ein paar Tage, hörte mir Sprachkassetten an und lernte portugiesische Vokabeln. Außerdem verbrachte ich eine Vielzahl von Stunden damit, die Gespräche aufzubereiten, die ich in der Kanzlei aufgenommen hatte. Es gab Unmengen von Dokumenten, die ich durchgehen musste. Ich habe ziemlich hart gearbeitet. Nach Einbruch der Dunkelheit bin ich stundenlang am Strand

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