Der Partner
entlanggerannt und habe dafür gesorgt, dass ich ins Schwitzen kam, um meine überflüssigen Pfunde so rasch wie möglich loszuwerden. Ich habe in dieser Zeit praktisch aufgehört zu essen.«
»Was waren das für Dokumente?«
»Die Aricia-Akte. Ich mietete mir ein Segelboot. Ich hatte Grundkenntnisse im Segeln, und wie das so ist, plötzlich, lag mir viel daran, ein guter Segler zu werden. Das Boot war groß genug, um etliche Zeit darauf zu leben, und schon bald versteckte ich mich draußen auf dem Wasser.«
»Hier?«
»Ja. Ich ankerte in der Nähe von Ship Island und behielt die Küstenlinie von Biloxi im Auge.«
»Welchen Sinn hatte das?«
»Ich hatte einen Lauschangriff auf die Kanzlei vorbereitet, Karl. Jedes Telefon, jeden Schreibtisch, ausgenommen den von Bogan, hatte ich verwanzt. Ich hatte sogar ein Mikrophon in der Herrentoilette zwischen den Büros von Bogan und Vitrano installiert. Die Mikrophone übertrugen alles zu einer zentralen Sendeanlage, die ich auf dem Dachboden untergebracht hatte. Es ist eine alte Kanzlei in einem alten Gebäude, mit einer Million alter Akten auf dem Dachboden. Niemand ging je dort hinauf.
An dem Schornstein auf dem Gebäude war eine alte vergessene Fernsehantenne, an ihr führte ich meine Drähte entlang. Von dort oben übertrug der Receiver alles zu einer Fünfundzwanzig-Zentimeter-Schüssel, die ich auf dem Segelboot installiert hatte. Mein Equipment war das Beste, was man damals für Geld bekommen konnte. Ich habe es in Rom auf dem Schwarzmarkt gekauft. Hat mich Unsummen gekostet. Mit einem Fernglas konnte ich den Schornstein sehen, und, was soll ich sagen, der Empfang war einwandfrei. Jede Unterhaltung in Hörweite eines der Mikrophone wurde zu mir auf das Segelboot übertragen. Ich habe alles aufgezeichnet und nachts die Gespräche aufbereitet. Ich wusste, wo sie ihren Lunch einnahmen und in welcher Stimmung ihre Frauen waren. Ich wusste einfach alles.«
»Das ist ja unglaublich.«
»Sie hätten hören sollen, wie sie versucht haben, sich nach meiner Beisetzung betroffen anzuhören.
Sie nahmen all diese Anrufe, all diese Beileidsbekundungen entgegen, und gaben sich so unglaublich ernst und voller Anstand. Aber wenn sie unter sich waren, machten sie Witze über meinen Tod. Er ersparte ihnen eine unerfreuliche Konfrontation. Bogan war dazu ausersehen worden, mir mitzuteilen, dass die Kanzlei mich hinauswarf. Am Tag nach der Beisetzung tranken er und Havarac Scotch im Konferenzzimmer und amüsierten sich darüber, wieviel Glück ich doch gehabt hätte, genau zur rechten Zeit zu sterben.«
»Haben Sie diese Tonbänder?«
»Was für eine Frage! Ein Beispiel. Ich habe die Aufzeichnung von der Unterhaltung zwischen Trudy und Doug Vitrano, in meinem früheren Büro, nur ein paar Stunden vor der Beisetzung, während der die beiden meinen Tresor öffnen und die Police der Lebensversicherung über zwei Millionen Dollar finden. Zum Brüllen komisch. Trudy brauchte ganze zwanzig Sekunden, bis sie fragte: >Wann bekomme ich das Geld?<«
»Wann kann ich das alles hören?«
»Das hat noch Zeit. Bald. Es existieren Hunderte von diesen Bändern. Ich war mehrere Wochen lang jeden Tag zwölf Stunden mit dem Aufbereiten des Materials beschäftigt. Stellen Sie sich all die Anrufe vor, durch die ich mich hindurcharbeiten musste.«
»Haben die jemals einen Verdacht geschöpft?«
»Nicht wirklich; Rapley machte einmal Vitrano gegenüber die Bemerkung, dass mein Timing ja unglaublich gewesen wäre, da ich die Zwei-Millionen-Dollar-Police erst acht Monate vor meinem Tod gekauft hatte. Darüber hinaus gab es auch ein oder zwei Bemerkungen darüber, wie seltsam ich mich verhalten hatte. Harmlos im Grunde. Meine Partner waren viel zu glücklich darüber, dass ich fort war und ihnen nicht mehr im Wege stand.«
»Haben Sie auch Trudys Telefone angezapft?« Ich habe für einen Augenblick daran gedacht, aber weshalb sollte ich mir die Mühe machen? Ihr Verhalten war vorhersehbar. In welcher Form hätte sie mir bei meinem Vorhaben schon von Nutzen sein können.«
»Aber Aricia konnte es?«
»Ja. Ich wusste über jeden Schritt Bescheid, den sie für Aricia unternahmen. Ich wusste, dass das Geld ins Ausland überwiesen werden sollte. Ich wusste, auf welche Bank und wann es dort eintreffen sollte.«
»Und wie gelang Ihnen der Diebstahl des Geldes?«
»Wieder war das Glück auf meiner Seite. Obwohl Bogan die Fäden zog, war Vitrano derjenige, der am häufigsten mit den Bankern sprach. Ich
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