Der Partner
Millionen.«
»Ach ja.«
»Wie ist das Geld nach Panama gelangt?«
»Woher wissen Sie, dass es nach Panama ging?«
»Ich bin Richter, Patrick. Die Polizeibeamten reden mit mir. Es ist eine kleine Stadt.«
»Das war bereits in dem Überweisungsauftrag enthalten, den ich in Nassau erteilt habe. Das Geld ging auf ein neues Konto auf Malta und anschließend sofort weiter nach Panama.«
»Wie wird man so ein Meister im Umgang mit Geld?«
»Dazu waren lediglich ein paar Recherchen erforderlich und Zeit. Ich habe mich ein volles Jahr mit der Materie befasst. Sagen Sie, Karl, wann haben Sie eigentlich gehört, dass das Geld verschwunden ist?«
Karl lachte und lehnte sich weit in seinem Stuhl zurück. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Kopf. »Nun, Ihre Kollegen in der Kanzlei waren nicht besonders erfolgreich bei dem Versuch, ihr kleines Geschäft geheimzuhalten.«
»Ich bin schockiert.«
»Im Grunde wusste die ganze Stadt, dass die Kanzlei im Begriff war, stinkreich zu werden. Sie taten überaus geheimnisvoll, gaben aber gleichzeitig mit vollen Händen Geld aus. Havarac kaufte sich den größten Mercedes, der je hergestellt wurde, in Schwarz versteht sich. Vitranos Architekt war in der letzten Entwurfsphase zu dessen neuen Haus - tausend Quadratmeter. Rapley unterschrieb einen Kaufvertrag für ein Vierundzwanzig-Meter-Segelboot; behauptete, er dächte daran, in den Ruhestand zu treten. Ich habe auch ein paarmal gehört, dass sie mit dem Gedanken spielten, einen Firmenjet zu kaufen. Dreißig Millionen Dollar Anwaltshonorar wären hierzulande schwer geheimzuhalten gewesen, aber sie haben es im Grunde nicht einmal richtig versucht. Sie wollten, dass die Leute es wissen.«
»Typisch Anwälte.«
»Sie haben an einem Donnerstag zugeschlagen, stimmt’s?«
»Ja. Am siebenundzwanzigsten März.«
»Am nächsten Tag war ich gerade im Begriff, mich auf die Sitzung eines Zivilprozesses vorzubereiten, als einer der Anwälte einen Anruf von seiner Kanzlei erhielt. Die Neuigkeit war, dass es bei Bogan, Rapley, Vitrano, Havarac und Lanigan Probleme mit ihrem großen Geschäft gab. Das Geld war verschwunden. Alles. Jemand hatte es von einem Auslandskonto abgeräumt.«
»Wurde mein Name erwähnt?«
»Nicht am ersten Tag. Aber es dauerte nicht lange. Dann sprach sich herum, dass die Sicherheitskamera der Bank das Bild von jemandem aufgezeichnet hatte, der eine vage Ähnlichkeit mit Ihnen aufwies. Andere Teile des Puzzles fügten sich zusammen, und schon sehr bald schwirrten Gerüchte durch die Stadt.«
»Haben Sie geglaubt, dass ich es getan hatte?«
»Zunächst war ich einfach zu schockiert, um überhaupt irgend etwas zu glauben. Das waren wir eigentlich alle damals. Wir hatten Sie begraben, zur ewigen Ruhe gebettet und unsere Gebete gesprochen. Aber als ein paar Tage ins Land gegangen waren, ließ der Schock nach und ein anderes Bild von Ihnen begann sich durchzusetzen. Das veränderte Testament, die Lebensversicherung, die Einäscherung des Leichnams - wir fingen an, eins und eins zusammenzuzählen. Dann fand man heraus, dass es in der Kanzlei von Wanzen nur so wimmelte. Das FBI verhörte alle möglichen Leute.
Und eine Woche nach dem Diebstahl war man allgemein der Ansicht, dass Sie dahintersteckten.«
»Waren Sie stolz auf mich?«
»Ich kann nicht behaupten, dass ich stolz war. Vielleicht erstaunt. Vielleicht verblüfft. Da war schließlich ein Toter. Dann fing ich an, mir Gedanken zu machen.«
»Keine Spur von Bewunderung?«
»Soweit ich mich erinnere, nicht. Nein, ein unschuldiger Mensch war ermordet worden, damit Sie das Geld stehlen konnten. Außerdem hatten Sie eine Frau und eine Tochter zurückgelassen.«
»Für die Frau habe ich gesorgt. Das Kind war nicht von mir.«
»Das habe ich damals nicht gewusst. Niemand wusste es. Nein, ich glaube nicht, dass man Sie hier bewundert hat.«
»Was war mit meinen lieben Kollegen in der Kanzlei?«
»Die hat monatelang niemand zu Gesicht bekommen. Sie wurden von Aricia verklagt. Andere Verfahren folgten. Sie hatten sich in gewaltige Schulden gestürzt und mussten Konkurs anmelden.
Scheidungen, Alkohol, es war fürchterlich. Wir wurden Zeuge einer Selbstzerstörung, wie sie im Buche steht.«
Patrick zog sich wieder in sein Bett zurück und schlug behutsam die Beine übereinander. Er genoss Huskeys Bericht mit einem süffisanten Grinsen. Huskey stand auf und ging zum Fenster. »Wie lange sind Sie in New York geblieben?« fragte er, durch die Jalousie
Weitere Kostenlose Bücher