Der Partner
Case Mutual und Monarch-Sierra angeheuert, Patrick aufzuspüren.«
»Und?«
»Und sehen Sie sich dies hier an«, sagte Sandy mit einem Lächeln, während er einen Satz der von Luis aufgenommenen Farbfotos über den Tisch schob. Mims breitete sie auf dem Tisch aus - Patricks fürchterliche Brandwunden in ihrer ganzen Pracht.
»Die waren in den Zeitungen, nicht wahr?« sagte er.
»Ein paar davon.«
»Ja, ich glaube, Sie haben sie in Umlauf gebracht, als Sie das FBI verklagten.«
»Es war nicht das FBI, das meinem Mandanten das angetan hat, Mr. Mims.«
»Ach, wirklich?« Mims schob die Fotos zurück und wartete darauf, dass Sandy weitersprach.
»Das FBI hat Patrick nicht gefunden.«
»Weshalb haben Sie das FBI dann verklagt?«
»Das war lediglich ein Publicity-Trick, um ein bisschen Sympathie für meinen Mandanten zu erwecken.«
»Hat nicht funktioniert.«
»Vielleicht nicht bei Ihnen, aber Sie werden auch nicht der Jury angehören, oder? Wie dem auch sei, diese Verletzungen sind die Folgen einer mehrstündigen Folter und wurden ihm von Männern beigebracht, die für Jack Stephano arbeiteten, welcher wiederum für mehrere Klienten arbeitete, zu denen auch Northern Case Mutual gehört, eine staatseigene Gesellschaft mit einem soliden Ruf für ihre verantwortungsbewusste Firmenpolitik und sechs Milliarden Dollar Aktienkapital.«
Talbot Mims war ein überaus praktisch denkender Mensch. Er musste es sein. Mit dreihundert offenen Fällen in seiner Kanzlei und achtzehn großen Versicherungsgesellschaften als Mandanten hatte er keine Zeit für Spielereien. »Zwei Fragen«, sagte er. »Erstens, können Sie das beweisen?«
»Ja. Das FBI kann es bestätigen.«
»Zweitens, was verlangen Sie?«
»Ich will morgen einen hochrangigen Mann von Northern Case Mutual hier in diesem Zimmer sehen, jemanden, der wirklich weisungsbefugt ist.«
»Das sind vielbeschäftigte Leute.«
»Wir sind alle vielbeschäftigt. Ich drohe nicht mit einer Klage, aber stellen Sie sich vor, wie peinlich das Ganze werden könnte.«
»Das hört sich für mich nach einer Drohung an.«
»Das können Sie verstehen, wie Sie wollen.«
»Um welche Uhrzeit morgen?«
»Sechzehn Uhr.«
»Wir werden da sein«, sagte Mims und streckte Sandy die Hand entgegen. Dann verschwand er eiligst, und sein Gefolge rannte hinter ihm her.
Sandys eigene Mannschaft traf am frühen Nachmittag ein. Eine Sekretärin übernahm das Telefon, das inzwischen alle zehn Minuten klingelte. Sandy hatte eine Menge Leute angerufen - Cutter, T. L.
Parrish, Sheriff Sweeney, Mark Birck in Miami, Richter Huskey, eine Handvoll Anwälte in Biloxi und Maurice Mast, den Bundesstaatsanwalt für den westlichen Teil des Staates Mississippi. Darüber hinaus rief er zweimal täglich seine Frau an, um zu hören, wie es der Familie ging; außerdem sprach er mit der Direktorin der Grundschule, die sein Drittklässler besuchte.
Mit Hal Ladd hatte Sandy bisher lediglich zweimal am Telefon gesprochen. Er stand ihm in der Camille Suite erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ladd vertrat Monarch-Sierra. Er erschien allein, was Sandy insofern verblüffte, da Versicherungsanwälte grundsätzlich paarweise aufzutreten pflegten. Ganz gleich, um was es sich handelte, es mussten immer zwei von ihnen zugegen sein, bevor mit der Arbeit begonnen wurde. Beide hörten zu, beide schauten sich das Material an, redeten, machten sich Notizen und, was das Wichtigste war, beide stellten dem Mandanten für dieselbe Arbeit ihre Zeit in Rechnung.
Sandy kannte zwei große, reiche Gesellschaften in New Orleans, die, was kaum überraschend war, bei der Verteidigung von Versicherungen immer zu dritt auftraten.
Ladd war ein seriöser Mann Ende Vierzig, der in dem Ruf stand, nicht auf die Unterstützung durch einen anderen Anwalt angewiesen zu sein. Er akzeptierte höflich eine Diet Coke und ließ sich auf demselben Stuhl nieder, auf dem auch Mr. Mims gesessen hatte.
Sandy stellte ihm die gleiche Frage. »Kennen Sie einen Mann namens Jack Stephano?«
Er kannte ihn nicht, also lieferte Sandy denselben Kurzbericht. Dann legte er die Farbfotos von Patricks Wunden auf den Tisch, und sie erörterten sie kurz. Die Verbrennungen seien Patrick nicht vom FBI beigebracht worden, erklärte Sandy. Ladd las zwischen den Zeilen. Da er seit vielen Jahren als Rechtsvertreter für Versicherungsgesellschaften arbeitete, hatte er es längst aufgegeben sich über den Tiefstand an Niveau zu wundern, der sich noch unterbieten
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