Der Partner
eine Stunde warten und ihn dann anrufen.
Um 6.30 Uhr wimmelte das Büro von Hamilton Jaynes von Leuten. Zwei Agenten saßen auf einem Sofa und studierten letzten Bericht ihrer Verbindungsleute in Rio. Eier stand neben Jaynes’
Schreibtisch und wartete darauf, seinen Chef über Aricias Aufenthaltsort zu informieren; dieser befand sich noch immer in der von ihm gemieteten Wohnung in Biloxi.
Ein anderer stand mit einem Bericht über Eva Miranda bereit. Eine Sekretärin brachte einen Karton voller Akten in das Büro. Jaynes saß an seinem Schreibtisch und telefonierte, übermüdet und in Hemdsärmeln, und ignorierte alle Anwesenden.
Joshua Cutter kam herein, gleichfalls müde und immer noch verschlafen. Er hatte, während er auf eine Maschine nach Washington wartete, auf dem Flughafen von Atlanta zwei Stunden vor sich hingedöst.
In Washington angekommen, war er von einem bereits wartenden Agenten ins Hoover Building gebracht worden. Jaynes legte sofort den Hörer auf, als Cutter eintrat, und forderte alle übrigen Anwesenden auf, sein Büro zu verlassen.
»Besorgen Sie uns Kaffee, und zwar eine Menge«, schnauzte er seine Sekretärin an. Der Raum leerte sich, und Cutter ließ sich zerschlagen auf einem Stuhl vor dem großen Schreibtisch nieder. Obwohl todmüde, versuchte er, einen wachen Eindruck zu machen. Er war bisher nie auch nur in die Nähe des Büros des Direktors gekommen.
»Lassen Sie mal hören«, knurrte Jaynes.
»Lanigan will einen Deal. Er behauptet, genügend Beweismaterial gegen Aricia und einen ungenannten Senator zu haben.«
»Was für Beweismaterial?«
»Einen Karton voller Dokumente und Tonbänder, Sachen, die Lanigan gesammelt hat, bevor er sich aus dem Staub machte.«
»Haben Sie den Karton gesehen?«
»Nein. McDermott hat behauptet, er wäre im Kofferraum seines Wagens.«
»Und was ist mit dem Geld?«
»Bis zu diesem Punkt sind wir nicht gekommen Er möchte mit Ihnen und jemandem vom Justizministerium sprechen, um die Möglichkeiten für einen Deal zu sondieren. Meinem Eindruck nach glaubt er, sich seinen Weg aus der Sache herauskaufen zu können.«
»Diese Möglichkeit besteht immer, wenn man schmutziges Geld stiehlt. Wo soll das Gespräch stattfinden?«
»Dort unten, irgendwo in Biloxi.«
»Ich muss Sprawling im Justizministerium anrufen«, sagte Jaynes wie zu sich selbst und griff nach dem Hörer. Der Kaffee wurde gebracht.
Mark Birck tippte mit seinem Designer-Füllfederhalter auf den Tisch, während er im Besuchsraum des Bundesgefängnisses wartete. Es war noch nicht einmal neun Uhr, viel zu früh für den Besuch von Anwälten bei ihren Mandanten, aber er hatte einen Freund in der Verwaltung. Birck erklärte, es handle sich um einen Notfall. Der Tisch war an beiden Seiten abgeschirmt und mit einer dicken Glasplatte in der Mitte unterteilt. Er würde durch eine kleine, vergitterte Öffnung mit ihr sprechen.
Dreißig Minuten lang wartete er, immer nervöser werdend. Endlich wurde sie hereingeführt, in einem einteiligen gelben Trainingsanzug mit verblichener schwarzer Schrift auf der Brust. Die Wärterin nahm ihr die Handschellen ab, und sie rieb sich ihre Handgelenke.
Als sie allein waren, ließ sie sich auf ihrem Stuhl nieder und sah ihn an. Er schob seine Visitenkarte durch einen Schlitz. Sie nahm sie und studierte sie eingehend.
»Patrick schickt mich«, sagte er, und sie schloss die Augen.
»Sind Sie okay?« fragte er.
Sie lehnte sich auf die Ellenbogen gestützt nach vorne und sprach durch die vergitterte Öffnung. »Es geht mir gut Danke, dass Sie gekommen sind. Wann komme ich hier heraus?«
»In den nächsten Tagen nicht. Das FBI hat zwei Optionen. Erstens, und das ist das Schwerwiegendere, kann es wegen Reisens mit einem falschen Pass Anklage gegen Sie erheben.
Damit dürfte allerdings kaum zu rechnen sein, da Sie Ausländerin sind und nicht vorbestraft.
Zweitens, und sehr viel wahrscheinlicher, wird man Sie gegen das Versprechen, nie wieder zurückzukehren, einfach abschieben. In beiden Fällen dürfte es mit der Entscheidungsfindung ein paar Tage dauern. Im Augenblick sitzen Sie hier fest, weil wir Sie nicht auf Kaution freibekommen können.«
»Ich verstehe.«
»Patrick macht sich große Sorgen um Sie.«
»Ich weiß. Sagen Sie ihm, dass es mir gutgeht. Und dass ich mir große Sorgen um ihn mache.«
Birck griff nach seinem Block und sagte: »Also, Patrick möchte einen detaillierten Bericht über Ihre Festnahme.«
Sie lächelte und schien sich zu
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