Der Partner
versprach es interessant zu werden.
Sandy stellte die beiden Gerichtsschreiberinnen vor und erklärte, dass deren Mitschriften bei ihm verbleiben und als überaus vertraulich behandelt werden würden. Das schien alle zufriedenzustellen.
Zu diesem Zeitpunkt gab es weder Fragen noch Kommentare, weil keiner von ihnen so recht wusste, welchen Zweck die Zusammenkunft hatte.
Vor Sandy lag ein Stapel säuberlich geordneter Notizen; er hatte seinen Fall auf rund einem Dutzend Seiten skizziert. Er hätte vor einer Jury stehen können. Er übermittelte Grüße seines Mandanten, Patrick Lanigan. Dessen Brandwunden seien auf dem Weg der Besserung. Dann rekapitulierte er die gegen Patrick anhängigen Klagen; vorsätzlicher Mord, vom Staat Mississippi erhoben; Diebstahl, Betrug und Flucht, erhoben von den Vereinigten Staaten. Vorsätzlicher Mord konnte die Todesstrafe bedeuten. Die anderen Beschuldigungen konnten sich auf dreißig Jahre summieren.
»Die Anklagen des Bundes sind schwerwiegend«, sagte er ernst. »Aber sie verblassen vor dem Hintergrund der Anklage wegen vorsätzlichen Mordes. Offen gestanden, und mit allem Respekt - wir möchten das FBI loswerden, damit wir uns auf die Anklage wegen Mordes konzentrieren können.«
»Man könnte meinen, sie hätten einen Plan, wie Sie uns loswerden können?« fragte Jaynes.
»Wir haben ein Angebot.«
»Schließt das das Geld mit ein?«
»Das tut es.«
»Darauf haben wir keinen Anspruch. Es wurde nicht der Bundesregierung gestohlen.«
»Genau an diesem Punkt irren Sie sich.«
Sprawling konnte es sich nicht verkneifen, dazwischenzurufen. »Glauben Sie ernsthaft, Sie könnten sich Ihren Weg freikaufen?« Es war eigentlich mehr eine Herausforderung. Seine rauhe Stimme war ausdruckslos, seine Worte präzise gesetzt.
Die Jury gab also Widerworte, aber Sandy war entschlossen, seinem Drehbuch zu folgen. »Warten Sie es ab«, sagte er. »Gestatten Sie mir, Ihnen die Fakten vorzulegen; danach können wir uns über die verschiedenen Optionen unterhalten. Also, ich gehe davon aus, dass wir alle über Mr. Arcias 1991
erhobene Klage gegen seinen früheren Arbeitgeber unter dem False Claims Act informiert sind. Sie wurde von der Kanzlei Bogan hier in Biloxi ausgearbeitet und eingereicht, einer Kanzlei, der zu jener Zeit auch ein neuer Partner namens Patrick Lanigan angehörte. Die Klage war betrügerisch. Mein Mandant fand das heraus und erfuhr außerdem, dass die Kanzlei vorhatte, ihn zu feuern - nachdem das Justizministerium Aricias Anspruch gebilligt hatte, aber noch bevor das Geld eingegangen war. Im Verlauf vieler Monate hat mein Mandant Beweise gesammelt, die den unzweideutigen Nachweis gestatteten, dass Mr. Aricia und seine Anwälte konspirierten, um die Regierung um neunzig Millionen Dollar zu betrügen. Das Beweismaterial besteht aus Dokumenten und Tonbandaufnahmen von Gesprächen.«
»Wo befindet sich dieses Beweismaterial?«
»In der Obhut meines Mandanten.«
»Wir können es uns aneignen, das ist Ihnen doch klar. Wir können uns einen Durchsuchungsbefehl beschaffen und das Material jederzeit an uns nehmen.«
»Und was ist, wenn mein Mandant Ihren Durchsuchungsbefehl missachtet? Was ist, wenn er das Beweismaterial vernichtet oder es einfach erneut irgendwo versteckt? Was tun Sie dann? Ihn anklagen? Ich kann Ihnen versichern, er hat weder Angst vor Ihnen noch vor Ihrem Durchsuchungsbefehl.«
»Und was ist mit Ihnen?« fragte Jaynes. »Wenn es sich in Ihrem Besitz befindet, können wir mit einem Durchsuchungsbefehl zu Ihnen kommen.«
»Das kann unmöglich Ihr Ernst sein. Alles, was mein Mandant mir übergibt, ist vertraulich und durch das Berufsgeheimnis geschützt, das wissen Sie so gut wie ich. Vergessen Sie nicht, dass Mr. Aricia meinen Mandanten verklagt hat. Alle Dokumente in meinem Besitz sind bevorrechtigt. Ich werde die Dokumente keinesfalls herausgeben, solange mein Mandant mir nicht die Anweisung erteilt, es zu tun.«
»Was ist, wenn wir einen Gerichtsbeschluss erwirken würden?« frage Sprawling.
»Ich werde ihn ignorieren und dann Berufung einlegen. Hier gibt es nichts für Sie zu holen, meine Herren.« Und damit schienen sie ihre Niederlage zu akzeptieren. Niemand wirkte sonderlich überrascht.
»Wie viele Personen waren beteiligt?« fragte Jaynes.
»Die vier Partner in der Kanzlei und Mr. Aricia.«
Es folgte eine quälend lange Pause, in der sie darauf warteten, dass Sandy den Namen des Senators nannte, aber er tat ihnen den Gefallen nicht. Statt
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