Der Partner
der einzige Mensch mit einem Recht auf Klage.«
»Wieviel?« platzte sie heraus, unfähig, es zurückhalten zu können, dann aber peinlich berührt von ihrem Ausfall.
Sandy lehnte sich ein Stückchen weiter vor. »Wir sind bereit, Ihnen fünfundzwanzigtausend Dollar anzubieten. Jetzt gleich. Der Scheck steckt in meiner Tasche.«
Sie lehnte sich gleichfalls vor und blickte ihm tief in die Augen, als die Höhe der Summe sie wie ein Schlag traf und erstarren ließ. Tränen traten ihr in die Augen, und ihre Unterlippe zitterte. »Oh, mein Gott«, sagte sie.
Sandy schaute sich flüchtig um. »Richtig. Fünfundzwanzigtausend Dollar.«
Sie zerrte eine Papierserviette aus einem Ständer und warf dabei den Salzstreuer um. Sie trocknete ihre Tränen, dann putzte sie sich die Nase. Sandy schaute sich immer noch um; er wollte nicht, dass sie Aufsehen erregten.
»Alles für mich?« brachte sie schließlich heraus. Ihre Stimme war heiser und leise, ihr Atem ging schnell.
»Alles für Sie, ja.«
Sie trocknete nochmals ihre Tränen, dann sagte sie: »Ich brauche eine Coke.«
Wortlos leerte sie eine Halbliter-Dose Coke. Sandy trank seinen schlechten Kaffee und beobachtete die draußen vorbeigehenden Leute. Er hatte es nicht eilig.
»Also, ich habe den Eindruck«, sagte sie schließlich, »wenn Sie hier hereinplatzen und mir fünfundzwanzigtausend Dollar auf die Hand bieten, dann sind Sie vermutlich auch bereit, mehr zu zahlen.«
»Zu Verhandlungen bin ich nicht ermächtigt.«
»Wenn ich klage, könnte das für Ihren Mandanten sehr unangenehm enden, Sie verstehen, was ich meine? Die Geschworenen werden mich anschauen und daran denken, wie der arme alte Clovis verbrannt ist, damit Ihr Mandant neunzig Millionen Dollar stehlen konnte.«
Sandy trank einen weiteren Schluck Kaffee und nickte. Er musste unwillkürlich lächeln.
»Wenn ich mir einen Anwalt nehmen würde, könnte ich wahrscheinlich wesentlich mehr Geld herausholen.«
»Kann sein, aber es könnte bis zu fünf Jahre dauern, bis Sie das Geld bekommen. Plus, Sie haben noch andere Probleme.«
»Zum Beispiel?« fragte sie.
»Sie haben Clovis nicht nahegestanden.«
»Vielleicht doch.«
»Weshalb sind Sie dann nicht zu seiner Beerdigung gekommen? Es dürfte schwierig sein, das einer Jury zu erklären. Hören Sie, Deena, ich bin hier, um mich mit Ihnen zu einigen. Wenn Sie das nicht wollen, dann steige ich in meinen Wagen und fahre zurück nach New Orleans.«
»Wie hoch können Sie gehen?«
»Fünfzigtausend.«
»Abgemacht.« Sie streckte ihm ihre fleischige rechte Hand entgegen, immer noch feucht von der Dose Coke, und schlug ein.
Sandy holte einen Blankoscheck aus der Tasche und füllte ihn aus. Außerdem legte er zwei Dokumente auf den Tisch; das eine besiegelte die soeben erzielte Übereinkunft, das andere war ein Brief von Deena an den Staatsanwalt.
Die Erledigung des Papierkrams dauerte weniger als zehn Minuten.
Endlich rührte sich etwas in der Bucht in Boca. Die schwedische Lady wurde dabei beobachtet, wie sie in aller Eile Gepäck im Kofferraum von Bennys BMW verstaute. Dann raste sie davon. Sie folgten ihr zum Flughafen von Miami, wo sie zwei Stunden wartete und dann an Bord einer Maschine nach Frankfurt ging.
Sie würden in Frankfurt auf sie warten. Sie würden sie geduldig beschatten, bis sie einen Fehler machte. Dann würden sie Mr. Aricia finden.
NEUNUNDDREISSIG
Die letzte Amtshandlung des versitzenden Richters in der Angelegenheit war ein kurzfristig anberaumtes inoffizielles Treffen mit Patrick in seinem Büro. Der Anwalt des Angeklagten war ebensowenig anwesend wie der Staatsanwalt. Die Akte würde keinen Vermerk über diese Unterredung enthalten. Patrick wurde, ohne Aufsehen zu erregen, von drei Beamten durch den Hintereingang des Gerichtsgebäudes zu Huskeys Amtszimmer gebracht, wo Euer Ehren bereits ohne Robe auf ihn wartete. Es war kein Prozess im Gange, und normalerweise wäre es an einem solchen Tag bei Gericht sehr friedlich zugegangen. Aber an diesem Morgen waren vier prominente Anwälte verhaftet worden, und die Flure schwirrten von Klatsch und Gerüchten.
Seine Verletzungen bedurften immer noch der Verbände und verhinderten enganliegende Kleidung.
Der OP-Anzug war hübsch und sehr weit und erinnerte die Leute außerdem daran, dass er im Krankenhaus untergebracht war, nicht in einer Gefängniszelle wie ein gewöhnlicher Krimineller.
Als sie allein waren, übergab ihm Karl ein einzelnes Blatt. »Lesen Sie.«
Es war eine aus
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