Der Partner
kannte, ihm Handschellen anlegte, leise zu weinen. Bogan hatte keine Familie mehr, also blieb ihm wenigstens ein Teil dieser Schande erspart.
Doug Vitranos Frau öffnete und wurde sofort aggressiv. Sie schlug den zwei jungen FBI-Agenten die Tür vor der Nase zu, aber die Männer warteten geduldig, während sie nach oben rannte und ihren Mann unter der Dusche hervorholte. Glücklicherweise schliefen die Kinder noch, als die beiden Agenten Doug auf den Rücksitz ihres Wagens verfrachteten, in Handschellen wie einen gewöhnlichen Verbrecher, und die Frau in ihrem Morgenmantel vor der Haustür stehen ließen, wo diese sie verfluchte und gleichzeitig um ihren Mann weinte.
Jimmy Havarac war wie gewöhnlich stockbetrunken zu Bett gegangen und reagierte nicht auf ihr Klingeln. Sie riefen ihn über Handy an, während sie in seiner Einfahrt in ihrem Wagen saßen.
Schließlich schaffte man es, ihn zu wecken und verhaftete ihn.
Ethan Rapley war in seiner Bodenkammer, als die Sonne aufging, und arbeitete an einem Schriftsatz, ohne die geringste Ahnung von Zeit oder Tag. Er hörte nichts von dem, was unten vorging. Seine Frau wurde von dem Läuten an der Tür geweckt, und sie stieg die Treppe hinauf, um ihm die böse Nachricht zu überbringen. Vorher jedoch versteckte sie noch seine Pistole, die er in einer Schublade seines Kleiderschrankes aufzubewahren pflegte. Er schaute tatsächlich in zwei Schubladen nach, während er nach dem richtigen Paar Socken suchte. Aber er fragte sie nicht nach der Waffe. Er hatte Angst davor, dass sie ihm sagen würde, wo jene war. Der Anwalt, der die Bogan-Kanzlei gegründet hatte, war dreizehn Jahre zuvor zum Bundesrichter ernannt worden. Er war von Senator Nye nominiert worden, und Bogan hatte die Kanzlei sofort nach dessen Ausscheiden übernommen. Die Kanzlei hatte die besten Verbindungen zu allen fünf amtierenden Bundesrichtern, und so war es keine Überraschung, dass die Telefone bereits läuteten, noch bevor die Partner im Gefängnis wiedervereinigt waren. Um 8.30 Uhr wurden sie für eine hastig arrangierte Einvernahme vor demjenigen Bundesrichter, der am schnellsten zu erreichen gewesen war, in separaten Wagen zum Gebäude des Bundesgerichts in Biloxi gebracht.
Cutter war wütend über das Tempo und die Leichtigkeit, mit der Bogan die Fäden zog. Er hatte zwar nicht damit gerechnet, dass die vier Männer bis zu ihrem Prozess im Gefängnis bleiben würden, aber die Blitzaktion vor einem gerade erst aus dem Bett geholten Richter ging ihm mächtig gegen den Strich. Und deshalb gab Cutter der Lokalzeitung und dem lokalen Fernsehsender einen Tipp.
Der Papierkram wurde ausgearbeitet und rasch unterschrieben, und die vier verließen das Gericht, frei, ohne Handschellen, um zu Fuß die drei Blocks zu ihrer Kanzlei zurückzulegen. Ihnen folgte ein großer, tolpatschiger Junge mit einer Videokamera und ein junger, unerfahrener Reporter, der nicht so recht wusste, worin die Story eigentlich bestand, dem man aber erklärt hatte, sie sei riesig. Keine Kommentare von den versteinerten Gesichtern. Sie schafften es bis zu ihrer Kanzlei am Vieux Marche und schlossen die Tür hinter sich, waren für niemanden mehr zu sprechen. Charles Bogan griff sofort zum Hörer, um den Senator anzurufen.
Der Privatdetektiv, den Patrick empfohlen hatte, fand die Frau in weniger als zwei Stunden, nur mit Hilfe des Telefons. Sie lebte in Meridian, zwei Fahrstunden nordöstlich von Biloxi. Ihr Name war Deena Postell, sie arbeitete am Delikatessenstand und an der Kasse eines brandneuen Supermarkts am Stadtrand.
Sandy fand den Laden und ging hinein. Er tat so, als bewunderte er eine Vitrine mit frisch gebratenen Hühnchen und fritierten Kartoffeln, während er die hinter der Theke arbeitenden Angestellten musterte. Eine füllige Frau mit hochtoupiertem Haar und lauter Stimme erregte sofort seine Aufmerksamkeit. Wie alle anderen Angestellten trug auch sie eine rot-weiß gestreifte Bluse, und als sie nahe genug herankam, konnte Sandy ihr Namensschild lesen. >Deena< stand darauf.
Um Vertrauen zu erwecken, trug er Jeans und einen marineblauen Blazer, keine Krawatte.
»Womit kann ich dienen?« fragte sie mit einem Lächeln.
Es war kurz vor zehn Uhr morgens, zu früh für fritierte Kartoffeln. »Einen großen Kaffee, bitte«, sagte Sandy, gleichfalls mit einem Lächeln, und in ihren Augen erschien ein Funkeln. Deena flirtete gern. Sie trafen sich an der Kasse wieder. Anstatt ihr das Geld auszuhändigen, gab Sandy ihr eine
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