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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nicht ohne düstere Spekulationen darüber, was mit der armen Seele passiert sein mochte, deren Asche da unten begraben lag. Nicht zu vergessen die Archivaufnahmen von dem Unfall vier Jahre zuvor, mit Fotos von der Unfallstelle und der ausgebrannten Karosserie von Mr. Patrick Lanigans Chevy Blazer.
    Kein Kommentar von der Ehefrau, dem FBI, dem Sheriff. Kein Kommentar von den Beteiligten, aber Unmengen an wilden Spekulationen von Seiten der Reporter. Die Neuigkeit wurde auch in New Orleans, Mobile, Jackson und sogar Memphis breit ausgewalzt. CNN griff sie am frühen Abend auf und strahlte sie eine Stunde im Inland aus, bevor sie sie ins Ausland schickten. Die Story war einfach zu gut.
    Um sieben Uhr morgens sah Eva sie in ihrem Hotelzimmer in der Schweiz. Sie war irgendwann nach Mitternacht vor dem laufenden Fernseher eingeschlafen und während der Nacht das ein oder andere Mal wieder aufgewacht und hatte auf mögliche Nachrichten über Patrick gewartet. Sie war müde und hatte Angst. Sie wollte ganz einfach nach Hause, wusste aber, dass das nicht zur Diskussion stand.
    Patrick war am Leben. Er hatte ihr hundertmal versichert, dass sie ihn nicht umbringen würden, falls sie ihn finden sollten. Zum ersten Mal glaubte sie ihm.
    Wieviel hatte er ihnen verraten? Das war die Frage.
    Wie schwer war er verletzt? Wieviel hatten sie aus ihm herausgeholt?
    Sie dankte Gott dafür, dass Patrick noch am Leben war.

    Dann stellte sie eine Liste der zu erledigenden Dinge auf.
    Unter den gleichgültigen Blicken von zwei uniformierten Wachposten und mit der etwas schwächlichen Unterstützung von Luis, seinem alten puertoricanischen Pfleger, schlurfte Patrick mit bloßen Füßen und in weiten Militär-Boxershorts den Korridor entlang. Seine Brandwunden brauchten Luft - keine Verbände oder Abdeckungen mehr. Nur Salbe und Sauerstoff. Besonders weh taten ihm seine Waden und seine Oberschenkel. Seine Knie und seine Knöchel zitterten bei jedem Schritt.
    Er wollte den Kopf freibekommen. Er begrüßte die Schmerzen, weil sie seine Sinne schärften. Gott allein wusste, welche widerwärtige Mischung von Chemikalien man im Laufe der letzten drei Tage in ihn gepumpt hatte. Die Folter lag wie ein dichter, grauenhafter Nebel über seiner Wahrnehmung.
    Dieser begann sich nur langsam zu lichten. Als die Wirkung der Chemikalien nachlies, diese ausgeschieden wurden, begann er, seine schmerzgepeinigten Schreie zu hören. Die Frage war, wieviel hatte er ihnen über das Geld verraten? Er lehnte sich in der leeren Kantine gegen die Fensterbank, während der Pfleger ihm einen Soft Drink holte. Das Meer war ungefähr eine Meile entfernt, dazwischen eine Zeile Kasernen. Er befand sich auf irgendeiner Militärbasis. Ja, er hatte zugegeben, dass das Geld noch existierte, daran erinnerte er sich, weil die Elektroschocks für kurze Zeit aufgehört hatten, als das herauskam. Dann musste er, wie er jetzt glaubte, wieder ohnmächtig geworden sein, weil da eine lange Unterbrechung war. Er erinnerte sich, dass ihm kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet worden war. Das Wasser hatte sich gut angefühlt. Aber sie hatten ihm nichts davon zu trinken gegeben. Und immer wieder Nadeln. Überall Nadeln.
    Banken. Er hätte beinahe sein Leben für die Namen von ein paar lausigen Banken hingegeben.
    Während der Strom durch seinen Körper jagte, hatte er den Weg des Geldes für sie nachgezeichnet, von dem Moment an, als er es von der United Bank of Wales auf den Bahamas gestohlen hatte, transferiert hatte auf eine Bank auf Malta und dann nach Panama, wo niemand es finden konnte.
    Mit ihrem Zugriff hatte er das Wissen verloren, wo das Geld war. Es existierte noch, sicher, plus Zinsen und Erträgen, das hatte er ihnen bestimmt gesagt, wie er sich jetzt erinnerte, und zwar ganz deutlich erinnerte, weil er gedacht hatte, na, wenn schon - sie wissen, dass ich es gestohlen habe, sie wissen, dass ich es habe, wissen, dass es unmöglich war, neunzig Millionen Dollar in vier Jahren auszugeben -, aber, was er nicht wusste, war, wo sich das Geld befand, während sein Fleisch verbrannte.
    Der Pfleger gab ihm eine Soda, und er sagte: »Obrigado.« Danke auf portugiesisch. Weshalb sprach er portugiesisch?
    Nachdem die Geldspur versickert war, war er wieder ohnmächtig geworden. »Stop!« hatte jemand aus der Ecke des Zimmers gerufen, jemand, den er nie zu Gesicht bekommen hatte. Sie hatten offenkundig geglaubt, sie hätten ihn ins Jenseits befördert.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er

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