Der Partner
Vereinigten Staaten begangen.«
»Ja, aber das Opfer war damals Einwohner dieses Counties«, sagte Parrish.
»Es ist kein einfacher Fall.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Vielleicht sollten wir zusammenarbeiten«, sagte Mast. Der Bann war gebrochen. Die Bundesbehörden konnten jederzeit ihren Vorrang gegenüber dem Bezirk geltend machen, und die Tatsache, dass der Bundesstaatsanwalt eine Zusammenarbeit anbot, war das beste, worauf Parrish hoffen konnte.
Parchman war der Schlüssel, und alle Anwesenden wussten es. Lanigan als Anwalt musste wissen, was ihn dort erwartete, und die Aussicht auf zehn Jahre in der Hölle vor der Vollstreckung der Todesstrafe würde ihm die Zunge lösen. Man einigte sich darauf, dass sich beide Männer, Parrish und Mast, das Rampenlicht teilen würden. Das FBI würde seine Suche nach dem Geld fortsetzen, und vor Ort würde man sich auf den Mord konzentrieren. Parrish würde so schnell wie möglich seine Grand Jury einberufen. Der Öffentlichkeit würde eine geschlossene Front präsentiert werden. So heikle Dinge wie der Prozess und das sich mit Sicherheit anschließende Berufungsverfahren wurden mit der gegenseitigen Zusicherung einer späteren Erörterung vertagt. Jetzt kam es vor allem darauf an, einen Waffenstillstand zu erreichen, damit sich eine Seite gegenüber der anderen nicht im Nachteil wähnte.
Da im Gebäude des Bundesgerichts gerade ein Prozess stattfand, wurde die wartende Presse über die Straße ins Gerichtsgebäude von Biloxi gelotst, wo der große Gerichtssaal im ersten Stock zur Verfügung stand. Dutzende von Reportern waren erschienen. Die meisten von ihnen wild dreinschauende Einheimische, aber auch andere, die eigens aus Jackson, New Orleans und Mobile angereist waren. Die Menge drängte nach vorne und man fühlte sich unwillkürlich an Kinder bei einer Parade erinnert.
Mast und Parrish bestiegen mit steinerner Miene ein mit Mikrophonen und Kabeln überladenes Podest. Cutter und die übrigen Beamten bildeteten hinter den beiden eine lebende Mauer.
Scheinwerfer flammten auf, und ein Blitzlichtgewitter tobte los.
Mast räusperte sich und sagte: »Wir freuen uns, Ihnen die Festnahme von Mr. Patrick S. Lanigan, ehemals Einwohner von Biloxi, mitteilen zu können. Er ist am Leben und bei bester Gesundheit und in unserem Gewahrsam.« Er machte eine effektvolle Pause, genoss den Augenblick, hörte zu, wie ein aufgeregtes Raunen durch die Horde der Presseleute ging. Dann lieferte er ihnen ein paar Details der Verhaftung - Brasilien, vor zwei Tagen, angenommene Identität -, allerdings ohne die geringste Andeutung, dass weder er noch das FBI mit dem eigentlichen Aufspüren von Patrick etwas zu tun gehabt hatten. Anschließend ein paar nutzlose Details über die Ankunft des Gefangenen, die schnelle und sichere Hand der Bundesgerichtsbarkeit.
Parrish war weniger dramatisch. Er versprach eine rasche Anklage wegen vorsätzlichen Mordes und all der anderen Anklagepunkte, die noch folgen würden.
Ein Schwall Fragen prasselte auf sie. Mast und Parrish lehnten einen Kommentar zu praktisch allen irgendwie relevanten Fragen ab und schafften es, das anderthalb Stunden lang zu tun.
Sie bestand darauf, dass Lance an der Zusammenkunft teilnahm. Sie brauchte ihn, sagte sie. Er sah ausgesprochen gut aus in seinen knapp sitzenden Baumwollshorts. Seine muskulösen Beine waren dichtbehaart und braungebrannt. Der Anwalt reagierte unverhohlen mit Verachtung, aber andererseits war ihm nichts Menschliches mehr fremd.
Trudy hatte sich herausgeputzt - enger, kurzer Rock, geschmackvolle rote Bluse, sorgfältiges Make-up und teurer Schmuck. Sie schlug die wohlgeformten Beine übereinander, um die Aufmerksamkeit des Anwalts zu erregen. Sie tätschelte Lances Arm, während dieser ihr Knie massierte.
Der Anwalt ignorierte ihre Beine ebenso wie die Tätschelei.
Sie sei gekommen, um die Scheidung einzureichen, erklärte sie, obwohl sie ihm die Kurzversion bereits am Telefon geliefert hatte. Sie sei wütend und verbittert. Wie hatte er ihr das nur antun können? Und Ashley Nicole, ihrer geliebten Tochter? Diese hatte ihn heiß und innig geliebt. Ihr gemeinsames Leben war gut gewesen. Und nun das.
»Die Scheidung ist kein Problem«, sagte der Anwalt mehr als einmal. Sein Name war J. Murray Riddleton, und er war ein erfahrener Scheidungsanwalt mit einer gutgehenden Kanzlei.
»Es ist ein simpler Fall von böswilligem Verlassen. Nach Lage der Dinge bekommen Sie die Scheidung, das alleinige
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