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Der Pathologe

Der Pathologe

Titel: Der Pathologe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Hinsicht alles richtig machen, aber wenn der Patient im Kopf nicht mitzieht, kann es ein Problem geben.«
    »Sie machen sich Sorgen, dass es während der Operation zu einer Angstattacke kommen könnte?«
    »Zu irgendeiner signifikanten Reaktion des sympathischen Nervensystems. Selbst mit Anästhesie hab ich das schon erlebt. Patienten sind offensichtlich bewusstlos, und wenn man sie aufschneidet, bekommen sie aus irgendeinem Grund einen Adrenalinstoß, und ihre SNS-Spitzen und ihr Blutdruck schlagen alle Rekorde. Wenn der Anästhesist alle Hände voll zu tun hat, kann ich meine Sache nicht optimal machen. Deshalb lasse ich sanfte Musik in meinem OP laufen, und alle halten den Mund. Bei dieser jungen Frau habe ich das Gefühl, dass sie beruhigt werden muss. Ich habe gehört, Sie sind der richtige Mann dafür, und ich fände es toll, wenn Sie sich ihrer annehmen könnten. Ginge das? Ihre Familie ist sehr gut versichert.«
    »Was können Sie mir über sie erzählen?«
    Dirgrove durchstöberte einen Stapel Krankenblätter, fand das gesuchte, schlug es auf, gab es Jeremy und ging zur Tür. »Alles, was Sie wissen müssen, steht da drin. Vielen Dank. Und ich würde es begrüßen, wenn Sie es so schnell wie möglich tun könnten. Die Operation steht morgen als erste auf dem Plan. Falls Sie also glauben, wir brauchen noch etwas Zeit, versuchen Sie es mir bis siebzehn Uhr mitzuteilen.«
    Ein kurzes Zwinkern, und er war verschwunden.
    Merilee Saunders.
Das Krankenblatt wusste jede Menge über ihren angeborenen Herzfehler und die Zahlungsfähigkeit ihrer Familie zu berichten (tatsächlich eine ausgezeichnete Privatversicherung), aber nichts über ihre Psyche. Keine der Krankenschwestern hatte etwas von einer unzuträglichen Ängstlichkeit vermerkt, und Dirgroves einzige diesbezügliche Behauptung war ein Zusatz von gestern in säuberlicher Druckschrift:
Mögl hochgr Ängstl. Psych hinzuz.
    Jeremy machte sich auf den Weg zu ihr.
    Dirgrove hatte ihr nichts von der Konsultation erzählt.
    Sie war eine rundliche junge Frau mit ungesunder Gesichtsfarbe und widerspenstigem Haar, das zu einem Knoten zusammengebunden war. Ihr Kittel hatte sich um ihre Schultern gebauscht, und sie lag in einer unbequemen Haltung aufgerichtet da. Kohlschwarze Augen richteten sich auf Jeremy, sobald er das Zimmer betrat, und sie funkelte ihn an, ohne etwas zu sagen. Acht ihrer Finger waren mit billigem Silber beringt. Das eine Ohr dreimal, das andere viermal gepierct. Ein winziger rosiger Fleck über ihrem linken Nasenloch verriet, dass sie sich die Sache mit dem Nasenstecker noch mal überlegt hatte.
    Das Krankenblatt sagte, dass sie zwanzig Jahre alt war, aber der Lesestoff auf ihrem Nachttisch bestand nur aus Teenager-Heftchen.
    Jeremy stellte sich vor, und sie runzelte die Stirn.
    »Ein Seelenklempner? Sie machen Witze. Was ist los, glaubt jemand, ich wäre verrückt?«
    »Ganz und gar nicht. Dr. Dirgrove möchte, dass Sie so ruhig wie möglich vor der Operation sind, und er dachte, ich wäre vielleicht in der Lage, Ihnen dabei zu helfen.«
    »Wenn er will, dass ich ruhig bin, sollte er nicht an mir rumschneiden.«
    Jeremy zog sich einen Stuhl neben ihr Bett. »Darf ich?«
    »Hab ich eine andere Wahl?«
    »Klar.«
    Merilee Saunders verdrehte die Augen. »Ach, was soll’s. Parken Sie ruhig.«
    »Also«, sagte er, »stand eine Operation nicht auf Ihrem Spielplan.«
    Sie drehte sich abrupt zu ihm um und sah ihn an, als wäre sein Schädel aufgeplatzt und sein Gehirn rausgefallen. »Doch, natürlich«, sagte sie. »Das ist ein großer Spaß für mich, ich kann es kaum erwarten, aufgeschlitzt zu werden.«
    »Ist Ihnen der Grund für die Operation erklärt …«
    »Bla-
bla
, bla-
bla
, bla-
bla
, bla-
bla
. Ja, der irre Dirgrove hat mich über die Fakten aufgeklärt.«
    »Irre«, sagte Jeremy.
    »Er ist ein steifer Knilch. Robotermäßig. Außer wenn er seinen Charme spielen lässt. Meine Mom steht auf ihn.«
    In den Unterlagen stand, dass die Familie Saunders intakt war.
    »Was ist mit Ihrem Dad?«, fragte Jeremy.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Mag er Dr. Dirgrove?«
    »Klar, warum nicht?« Merilee Saunders ließ ihren Blick zu dem Fernseher wandern, der an der Wand hing. »Die Sender hier sind echt Scheiße. Teleshopping und spanischer Scheiß und anderer Scheiß.«
    »Stimmt«, sagte Jeremy. »Wir sind ein bisschen zurückgeblieben.«
    Die junge Frau veränderte ihre Position unter der Bettdecke. »Hat Dirgrove Ihnen gesagt, ich spinne?«
    »Nicht im

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