Der Perfekte Eroberer
Auf den zweiten Blick entwürdigend und in keiner Weise realistisch. Sollte einer von
euch Lesern je eine Frau erobert haben, indem er vor ihr auf der Straße herumkrochen ist und vom Boden gefressen hat – bitte meldet euch bei mir. Ich glaube nicht, dass es so etwas gibt.
Die bekannte Paartherapeutin Astrid von Friesen hat 2005 in einem Artikel für das Deutschlandradio einmal über die immer häufigeren Formen von Partnerschaft berichtet. Dieser Beitrag hatte den treffenden Titel »Von flunschigen Frauen und devoten Männern«. Darin schreibt Astrid von Friesen: »Was ist los mit Männern und Frauen? Zickig, unzufrieden und klagend die eine Seite, devot, hilflos, schweigend dagegen der männliche Part.« Dieser erdulde »die Macht der Frauen, deren Meinungshoheit in Sachen Gefühle und Kinder: ›Ich fühle, also bin ich, also habe ich Recht.‹ Sie sind ausgeliefert an die weibliche Interpretation der Menschenrechte, wenn es um die Kinder geht: Frauen verheimlichen den Vater, sie setzen Kuckuckskinder und damit Lügen in die Familien oder sie reproduzieren sich gleich eigenhändig bzw. verstoßen Männer aus den Familien. (…) Etliche der 68iger-Sozialarbeiter und Familienrichter schleppen ihre Angst vor der eigenen omnipotenten Mutter mit ins Büro, so dass sie in hinterherhinkendem Gehorsam allen Müttern, die vor ihrem Schreibtisch das Blaue von Himmel herunterlügen, willfährig nachgeben. (…) Wo sind denn auch taffe männliche Vorbilder außerhalb der Gewaltvideos? Gerade wir Frauen erinnern noch den demütigenden Zustand: Wer keine Worte hat und nicht gehört wird, kann weder eine Identität geschweige denn Macht erlangen. Wie, um Himmels willen, könnte es funktionieren, dass kleine Jungen im emotionalen Matriarchat eigene Worte finden und damit sich selbst und eine neue Definition ihrer Rollen? Jenseits der Kontrolle und Macht ihrer Mütter? Kann es auch sein, dass durch die Verunglimpfung
von männlichen Eigenschaften wie z. B. Durchsetzungskraft, Verantwortungsbewusstsein, Zielstrebigkeit, ein Verlust im Pädagogischen eintrat?«
Zu welcher Form von Partnerschaft dieser Verlust führen kann, schilderte sehr anschaulich Martina Bortolani im März 2007 in einem Artikel der Schweizer Sonntags-Zeitung . Bortolanis Beobachtung setzt ein auf einer perfekten Party mit entspannter Stimmung. »Bis sie kommen. Nennen wir sie Marion und Tom. Ein kinderloses Paar, schon länger zusammen, attraktiv, von Kopf bis Fuß gestylt. Händchenhaltend stoßen sie zu den Partygästen. Trällernd begrüßt sie ihre Freundinnen, schnell werden die Köpfe zusammengesteckt für den neuesten Klatsch. Er besorgt Drinks und hält ihr das Glas hin. ›Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich kein Eis will?!‹ Sie rollt die Augen und stöhnt. ›Sorry Liebes, ich besorg dir gleich einen neuen.‹ Er zottelt ab. ›Typisch für ihn‹, sagt sie mit Engelsgesicht in die Runde, ›immer zuerst machen und dann denken.‹ Ein überdrehtes Lachen. Man könnte ihr auf der Stelle den Drink über ihr perfekt frisiertes Haupt kippen.
Das sind sie. Die Dominetten. Außen nett und adrett, innen Domina. Sie kommandieren, zicken, nörgeln und stänkern am meisten über ihre Männer. An der Seite der Dominette hat nur einer Platz: der Hampelmann, der Grund für ihre schlechte Laune. Er verdient zu wenig, fährt das falsche Auto, erzieht die Kinder nicht, trägt spießige Kleider, verkehrt mit den falschen Leuten und so weiter und so fort. Zusammen verkörpern sie einen neuen Paartypus, der immer öfter auftaucht: die Königin und ihr Hofnarr. Solche wenig märchenhafte Paarkonstellationen gab es zwar schon immer, doch neu ist die öffentliche Bühne, auf denen die beiden spielen. Frauen demonstrieren ihre
Macht in der Gesellschaft. Und die Männer genieren sich nicht mehr, zuzugeben, dass sie die Hosen anhat. An [sic] der Party, bei einem Essen unter Freunden oder auf dem Fernsehschirm. Weibliche Dominanz in Beziehungen ist aus der Tabuzone gerückt und zum Gesprächsthema geworden. «
Jahrzehntelang hat man Männern eingetrichtert, dass es politisch komplett inkorrekt und einem Neandertaler ähnlich sei, wenn sie eine Partnerin wählten, die zu ihnen aufblickte. In denselben Jahrzehnten hat man Männern wieder und wieder erklärt, wie minderwertig sie seien. »Eine Krankheit namens Mann« titelte unlängst der Spiegel . Wie hochwertig hingegen die Frauen, deren Jahrtausend gerade begonnen hatte! Die Männerbewegung hat endlose Listen
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