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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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fest, dass er die Duellanten nicht beobachten konnte, ohne Navani am Rande seines Blickfeldes zu sehen. Also schaute er in den Himmel hinauf und blinzelte in die Nachmittagssonne. Von unten drang der Lärm metallener Schläge zu ihm hoch. Hinter ihm klebten mehrere große Schnecken am Fels und warteten auf das Wasser des Großsturms.
    Er hatte so viele Fragen und war so unsicher. Er hörte dem Buch Der Weg der Könige zu und versuchte herauszufinden, was Gavilars letzte Worte bedeuteten. Ihm war, als seien sie der Schlüssel sowohl zu seinem Wahnsinn als auch zur Natur seiner Visionen. Aber in Wahrheit wusste er gar nichts, und er konnte sich auch nicht auf seine eigenen Entscheidungen verlassen. Das zerrüttete ihn immer mehr.
    Hier auf dieser windumtosten Ebene schienen Wolken selten zu sein. Es gab nur die sengende Sonne, die von den rasenden Großstürmen abgelöst wurde. Das ganze Roschar wurde von den Stürmen beeinflusst, aber hier im Osten beherrschten die wilden, ungezähmten Großstürme alles. Durfte ein sterblicher König je darauf hoffen, dieses Land für sich zu erobern? Es gab Legenden, denen zufolge es einmal bewohnt gewesen war und es hier mehr gegeben hatte als unbeanspruchte Berge, trostlose Ebenen und überwucherte Wälder. Natanatan, das Granitene Königreich war es genannt worden.
    »Ah«, sagte Sadeas und klang dabei, als hätte er etwas Bitteres gegessen. »Musste er wirklich herkommen?«
    Dalinar senkte den Kopf und folgte Sadeas’ Blick. Großprinz Vamah war mit riesigem Gefolge erschienen, um sich die Duelle anzusehen. Die meisten seiner Begleiter waren in die traditionellen braunen und grauen Farben gewandet, und der Großprinz persönlich trug einen langen grauen Mantel mit vielen Schlitzen, durch welche die hellrote und orangefarbene Seide darunter sichtbar war. An Kragen und Ärmeln schauten Rüschen heraus.

    »Ich dachte, du magst Vamah«, sagte Elhokar.
    »Ich ertrage ihn«, erwiderte Sadeas. »Aber sein Modegeschmack ist vollkommen abstoßend. Rot und Orange? Kein dunkles, sondern ein schreiendes, die Augen beleidigendes Orange. Und dieser abgerissene Stil ist schon seit Jahren aus der Mode. Ah, wunderbar, er setzt sich uns genau gegenüber. Jetzt muss ich ihn während der restlichen Duelle andauernd ansehen.«
    »Du solltest die Menschen nicht so sehr nach ihrem Äußeren beurteilen«, sagte Dalinar.
    »Dalinar«, gab Sadeas zurück, »wir sind Großprinzen. Wir repräsentieren Alethkar. Von vielen werden wir als das Zentrum von Kultur und Einfluss betrachtet. Sollte ich da nicht auch das Recht haben, zu einer angemessenen Repräsentation aufzurufen?«
    »Zu einer angemessenen Repräsentation? Ja«, sagte Dalinar. »Es ist richtig, wenn wir sauber und anständig sind.« Es wäre zum Beispiel sehr schön, wenn deine Soldaten ihre Uniformen sauber hielten.
    »Sauber, anständig und modisch«, berichtigte ihn Sadeas.
    »Und was ist mit mir?«, fragte Dalinar und blickte an seiner einfachen Uniform herunter. »Soll ich mich etwa auch in diese Rüschen und hellen Farben kleiden?«
    »Du?«, fragte Sadeas. »Du bist doch ein vollkommen hoffnungsloser Fall.« Er hob die Hand, um einen möglichen Einwand zu unterdrücken. »Nein, das war jetzt ungerecht von mir. Diese Uniform hat … eine gewisse zeitlose Qualität. Der Militäranzug kommt aufgrund seiner Nützlichkeit niemals völlig außer Mode. Er ist eine gute und sichere Wahl. In gewisser Weise vermeidest du einen modischen Fehltritt, indem du dich diesem Spiel erst gar nicht unterwirfst.« Er deutete mit dem Kopf auf Vamah. »Vamah versucht mitzuspielen, aber er ist sehr schlecht darin. Und das ist unverzeihlich.«
    »Ich behaupte noch immer, dass du zu großes Gewicht auf diese Schals und Seidenhemden legst«, sagte Dalinar. »Wir sind Soldaten im Krieg und nicht Höflinge auf einem Ball.«

    »Die Zerbrochene Ebene wird allmählich zum Zielort ausländischer Würdenträger. Daher ist es wichtig, uns anständig zu präsentieren.« Wieder hob er vor Dalinar den Finger. »Wenn ich deine moralische Überlegenheit anerkennen soll, mein Freund, dann wäre es vielleicht an der Zeit, dass du auch meine Überlegenheit in allen Fragen der Mode anerkennst. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass du die Menschen noch mehr nach der Kleidung beurteilst als ich.«
    Darauf schwieg Dalinar. Diese Bemerkung schmerzte ihn, weil sie der Wahrheit entsprach. Aber wenn sich fremde Würdenträger auf der Zerbrochenen Ebene mit den Großprinzen trafen,

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