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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Hügel hinauf. Dalinar ging mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. Seine Ehrengarde und Navanis Schreiberinnen folgten ihnen in einiger Entfernung. Ein paar von ihnen wirkten erstaunt über die viele Zeit, die Dalinar und Navani miteinander verbrachten. Wie viele mochten die Wahrheit ahnen? Alle? Einige? Niemand? Es war gleichgültig.
    »Ich wollte dich damals nicht verwirren«, sagte er mit leiser Stimme, damit ihn niemand belauschen konnte. »Ich wollte dir den Hof machen, aber Gavilar hatte mir deutlich gemacht, dass er eine Vorliebe für dich habe. Also habe ich den Weg für ihn frei gemacht.«
    »Einfach so?«, fragte Navani. Sie klang beleidigt.
    »Er wusste gar nicht, dass auch ich an dir interessiert war. Er war der Meinung, ich hätte ihn aufgefordert, um dich zu werben, indem ich dich ihm vorgestellt habe. So war es oft in unserer Beziehung. Ich bin Menschen begegnet, die Gavilar kennenlernen sollte, und ich habe sie ihm zugeführt. Dann aber hatte ich zu spät bemerkt, was ich damit getan hatte, dass ich dich ihm … gab.«
    »Ihm … gab ? Befindet sich auf meiner Stirn etwa ein Sklavenmal, das mir bisher entgangen ist?«
    »So habe ich das nicht …«
    »Ach, sag einfach gar nichts«, schlug Navani vor, deren Stimme plötzlich zärtlich geworden war. Dalinar unterdrückte einen Seufzer. Obwohl Navani seit jener Zeit reifer geworden war, wechselten ihre Stimmungen noch immer so schnell wie die Jahreszeiten. Und genau das war ein Teil ihres Reizes.
    »Hast du ihm oft Platz gemacht?«
    »Immer.«

    »Ist das nicht irgendwann lästig geworden?«
    »Ich habe nicht viel darüber nachgedacht«, sagte Dalinar. »Wenn ich es getan habe, dann war es … na ja, es war immer enttäuschend. Aber es ging ja um Gavilar. Du weißt, wie er war. Er hatte eine so große Willensstärke, dass er stets den Eindruck erweckte, einen Anspruch auf das zu besitzen, was er haben wollte. Es schien ihn immer zu überraschen, wenn jemand etwas abgelehnt oder die Welt sich nicht so verhalten hat, wie er es wollte. Er hat mich nicht gezwungen, ihm Platz zu machen – es war einfach so.«
    Navani nickte verständnisvoll.
    »Wie dem auch sei«, sagte Dalinar, »ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich dich verwirrt habe. Ich … nun, ich hatte wohl Schwierigkeiten damit, loszulassen. Ich fürchte, dass ich manchmal meine wahren Gefühle zu deutlich zeige.«
    »Ich glaube, das kann ich dir vergeben«, sagte sie. »Auch wenn du die beiden nächsten Jahrzehnte damit verbracht hast, mir zu zeigen, dass du mich hasst.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan!«
    »Ach, nein? Wie sonst hätte ich deine Kälte denn deuten sollen? Und warum hast du so oft das Zimmer verlassen, wenn ich hereingekommen bin?«
    »Ich habe mich beherrscht«, sagte Dalinar. »Schließlich hatte ich meine Entscheidung getroffen.«
    »In meinen Augen hat das wie Hass ausgesehen«, gab Navani zurück. »Allerdings habe ich mich manchmal gefragt, was du hinter deinen steinernen Augen verbirgst. Und dann kam natürlich Schschsch .«
    Wenn der Name seiner Frau ausgesprochen wurde, klang es für ihn immer wie leise rauschende Luft, und sofort verschwand er wieder aus Dalinars Gedächtnis. Er konnte den Namen weder hören noch sich an ihn erinnern.
    »Sie hat alles verändert«, fuhr Navani fort. »Du scheinst sie wirklich geliebt zu haben.«

    »Das habe ich tatsächlich«, sagte Dalinar. Gewiss hatte er sie geliebt. Oder? Er erinnerte sich an nichts. »Wie war sie?« Rasch fügte er hinzu: »Ich meine, wie hast du sie empfunden? Was hast du in ihr gesehen?«
    »Alle haben Schschsch geliebt«, sagte Navani. »Ich habe angestrengt versucht, sie zu hassen, aber am Ende war ich bloß milde eifersüchtig.«
    »Du? Eifersüchtig auf sie? Weswegen das?«
    »Deswegen«, sagte Navani. »Sie hat so gut zu dir gepasst, nie unangemessene Bemerkungen gemacht, niemals ihre Umgebung drangsaliert – und sie war immer so ruhig.« Navani lächelte. »Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich sie eigentlich hassen müssen. Aber sie war so nett. Allerdings war sie nicht sehr … na ja …«
    »Was denn?«, fragte Dalinar.
    »Klug«, antwortete Navani. Sie errötete, was bei ihr selten vorkam. »Es tut mir leid, Dalinar, aber das war sie nun wirklich nicht. Sie war keine Närrin, aber … nun ja … es kann halt nicht jeder scharfsinnig sein. Vielleicht machte das auch einen Teil ihres Reizes aus.«
    Sie schien zu glauben, dass Dalinar nun beleidigt war. »Es ist schon in

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