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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vertrauen?«, fragte er leise.
    »Er ist ein guter Mensch«, sagte Syl. »Ich habe ihn beobachtet. Trotz dieses Dings , das er mit sich herumgetragen hat.«
    »Dieses Dings?«
    »Dieser Splitterklinge.«
    »Was kümmert sie dich?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie und schlang die Arme um sich. »Ich empfinde sie bloß als falsch. Ich hasse sie. Ich bin froh, dass er sich von ihr befreit hat. Das macht ihn zu einem besseren Menschen.«

    Nomon, der mittlere Mond, stieg nun auf. Er war hell und blassblau und badete den Horizont in Licht. Irgendwo da draußen war der Parschendi-Splitterträger, gegen den Kaladin gekämpft hatte. Er hatte dem Mann von hinten ins Bein gestochen. Die Parschendi, die zugesehen hatten, hatten nicht eingegriffen und auch Kaladins verwundeten Brückenmännern nichts getan. Doch Kaladin hatte einen ihrer besten Kämpfer aus der feigsten Position heraus attackiert, die überhaupt denkbar war.
    Deswegen machte er sich Vorwürfe, und das brachte ihn zur Verzweif lung. Ein Krieger sollte sich keine Gedanken darüber machen, wen oder wie er angriff. Überleben war das einzige Gebot auf dem Schlachtfeld.
    Überleben und Loyalität. Manchmal ließ er einen verwundeten Feind leben, wenn er keine Bedrohung darstellte. Und er rettete junge Soldaten, die Schutz brauchten. Und …
    Und er war nie besonders gut in dem gewesen, was einen Krieger ausmachte.
    Gerade hatte er einen Großprinzen – ein Hellauge – und mit ihm Tausende von Soldaten gerettet. Er hatte sie gerettet, indem er Parschendi getötet hatte.
    »Darf man töten, um zu schützen?«, fragte Kaladin laut. »Oder ist das ein Widerspruch in sich selbst?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Du hast dich in der Schlacht seltsam verhalten«, sagte Kaladin. »Du bist um mich herumgewirbelt. Und dann hast du mich doch allein gelassen. Ich habe nicht viel von dir gesehen. «
    »Das Morden«, sagte sie sanft. »Es hat mir wehgetan. Ich musste gehen.«
    »Du warst doch diejenige, die mich dazu gebracht hat, Dalinar zu retten. Du wolltest, dass ich dorthin zurückkehre und töte.«
    »Ich weiß.«

    »Teft sagte, die Strahlenden hätten sich an bestimmte Normen gehalten«, erwiderte Kaladin. »Er hat gesagt, dass eine ihrer Regeln lautete, man dürfe nichts Schreckliches tun, um etwas Gutes zu erreichen. Aber was habe ich heute getan? Ich habe Parschendi abgeschlachtet, um Alethi zu retten. Was ist damit? Sie sind zwar nicht unschuldig, aber das sind wir auch nicht.«
    Syl antwortete nichts darauf.
    »Wenn ich Dalinars Männer nicht gerettet hätte«, fuhr Kaladin fort, »hätte ich Sadeas dadurch erlaubt, einen furchtbaren Verrat zu begehen. Ich hätte Menschen sterben lassen, die ich hätte retten können. Ich wäre über mich selbst entsetzt gewesen. Und ich habe drei gute Männer verloren, die nur einen Hauch weit von der Freiheit entfernt waren. Ist das Leben der anderen dies wert?«
    »Ich habe keine Antworten darauf, Kaladin.«
    »Hat sie überhaupt jemand?«
    Schritte näherten sich ihm von hinten. Syl drehte sich um. »Er ist es.«
    Der Mond stand nun knapp über dem Horizont. Offenbar war Dalinar Kholin ein Mann, der pünktlich war.
    Er trat neben Kaladin. Er trug ein Bündel unter dem Arm und hatte auch ohne seinen Splitterpanzer ein militärisches Gehabe. Ohne diese Rüstung wirkte er sogar noch beeindruckender. Seine muskulöse Gestalt deutete an, dass er sich nicht nur auf seinen Panzer verließ, und die sauber gebügelte Uniform deutete auf einen Mann hin, der begriffen hatte, dass sich seine Untergebenen mehr anstrengten, wenn ihr Anführer vorbildhaft wirkte.
    Andere haben genauso edel ausgesehen, dachte Kaladin. aber würde ein Mann wirklich seine Splitterklinge weggeben, nur um den Schein zu wahren? Falls dem tatsächlich so sein sollte, wurde der Schein dann nicht zur Wirklichkeit?
    »Es tut mir leid, dass ich unser Treffen so spät ansetzen musste«, sagte Dalinar. »Ich weiß, es war ein langer Tag.«

    »Ich glaube nicht, dass ich hätte schlafen können.«
    Dalinar gab ein leises Grunzen von sich, als wisse er genau, was Kaladin meinte. »Hat man sich um deine Männer gekümmert? «
    »Ja«, sagte Kaladin. »Sehr gut sogar. Vielen Dank.« Kaladin hatte sowohl leere Baracken für die Brückenmänner als auch eine medizinische Versorgung durch Dalinars beste Ärzte erhalten – und zwar, bevor sie nach den verwundeten helläugigen Offizieren geschaut hatten. Die anderen Brückenmänner, die nicht zu Brücke Vier gehörten, hatten

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