Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
Vom Netzwerk:
Sams Honig gestohlen hatte. Wie der Junge, der er noch vor wenigen Monaten gewesen war.
    Wenig später redete Arvid unablässig auf Ulf ein, der abwehrend die Hände hob und immer wieder den Kopf schüttelte. Zwar konnte Thomas nicht hören, was die beiden sagten, aber er konnte es sich denken. Arvid wollte Ulf begleiten und Ulf war dagegen. Was nur vernünftig war, wenn man sich Arvid so anschaute. Selbst der schwache Wind, den die Klippen in die Bucht ließen, schien ihn fast umzuwehen. Aber er hörte nicht auf, mit Ulf zu diskutieren.
    „Typisch Arvid“, dachte sich Thomas, während er die gefangenen Fische ausnahm und an einen Maegrin names Eirik weiterreichte, der sie in Salz einlegte. Sein Volk hatte Fisch geräuchert, aber er musste zugeben, dass die Vorgehensweise der Maegrin etwas für sich hatte, vor allem hier, weil man eben keinen Rauch dazu brauchte. Nur ein Feuer, um Salz aus dem Meerwasser zu gewinnen oder eben einfach Salz.
    Arvids Kopf war inzwischen hochrot und Thomas wusste, was jetzt kommen würde. Er hatte sie oft genug miterlebt. Arvids berüchtigte Wutausbrüche. Wenn er nur nicht immer so stur wäre. „Aber ohne ihn wärst du jetzt nicht hier!“, schoss es ihm durch den Kopf. Nur einen Augenblick später fing er so laut an zu lachen, dass Niusi ihm einen besorgten Blick zuwarf. Dieser tröstende Satz seines Vaters passte zwar perfekt auf die Situation, aber er war sich wirklich nicht sicher, ob es eine gute Sache war, hier zu sein.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete er immer noch Ulf und Arvid, jeden Moment einen Wutausbruch Arvids erwartend. Aber er kam nicht. Stattdessen nickte Arvid ruhig und entfernte sich dann. Anscheinend hatten auch ihn die letzten Wochen verändert.
    Ulf kam auf ihn zu.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich mitkommen solltest!“
    Thomas schaute ihn erstaunt an.
    „Mitkommen?“
    „Barrett hat mir vorhin gesagt, dass ihr beide mitkommt. Ich bin ...“
    Thomas schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Du wusstest nichts davon? Dann ist ja alles in Ordnung, du kannst ja hier ...“
    „Der Junge und ich kommen mit! Er ist von Anduil bis nach Cuandal gelaufen, nachts, ohne Karte, ohne Essen und vermutlich schneller als wir beide zusammen.“
    „Ja, aber ich sehe keine Notwendigkeit. Zwei fallen viel weniger auf als drei und …“
    Barrett stand jetzt direkt hinter Thomas, der vor lauter Lob ganz rot geworden war und jetzt damit beschäftigt war, den Boden zwischen Ulfs Füßen anzustarren.
    „Mal abgesehen davon, Ulf, dass es auch keinen Grund gibt, dass du Knut begleitest, habe ich dir vorhin meine Gründe schon dargelegt. Es würde sicherlich nicht schaden, wenn auch Nicht-Maegrin mal einen Taisin zu Gesicht bekämen, falls sie wirklich eine so große Bedrohung darstellen!“
    Bei diesen Worten verzog Ulf sein Gesicht, doch Barrett fuhr fort:
    „Und wenn ihr schon unnötige Risiken eingeht, dann bin ich lieber dabei und passe auf euch auf.“
    Die letzten Worte hatte er in geradezu väterlichem Ton gesagt. Wer war dieser Söldner? War sein freundliches Verhalten nur eine Maske? Er wirkte immer freundlich und gut gelaunt und in den letzten Tagen hatte Thomas ihn sehr schätzen gelernt. Aber er hatte Menschen für Geld getötet, jeden, solange er bezahlt wurde und das machte kein guter Mensch.
    „Krieger kennen Ehre, Söldner nur Geld!“, hatten die Männer in Thomas Dorf immer gesagt. Thomas versuchte das nicht zu vergessen. Vielleicht war der Söldner auch nur nett zu ihm, weil er hier genauso fremd war wie Thomas. Thomas wurde aus ihm einfach nicht schlau.
    Ulf beendete die Diskussion mit einem Schulterzucken, das wohl eher hieß, dass er keine Lust mehr hatte, die Angelegenheit zu diskutieren, als das er Barrett zustimmte.
    „Hier, ich denke, du wirst damit umgehen können!“
    Knut, der drahtige Bogenschütze, dem die lockigen Haare stellenweise über die Augen fielen, drückte ihm einen Bogen in die Hand. Thomas wusste nicht, was er sagen sollte.
    „Nun nimm ihn schon! Nicht der beste Bogen, den ich je gemacht habe, aber besser als keiner!“
    Thomas nahm den Bogen. Er fühlte sich leicht an, leichter als die Bögen, mit denen er daheim geübt hatte, aber es würde gehen.
    „Danke!“
    „Hier hast du noch ein paar Pfeile.“
    Fünf. Nun ja, fünf Pfeile würden wohl reichen. Mit jahrelang geübten Handgriffen zog er schnell die Bogensehne auf. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Knut zustimmend nickte. Es fühlte sich gut an, wieder einen Bogen in der

Weitere Kostenlose Bücher