Der Pfad des Kriegers (German Edition)
überhaupt sagen konnte. Thomas selbst hingegen fühlte nur Wut. Sie hatten Arvid getötet, sie hatten ihm die Möglichkeit genommen, in seine Heimat zurückzukehren, letztlich hatten sie ihm alles genommen. Eine große Zukunft würde er hier nicht haben.
„Wir schleichen uns so weit wie möglich an. Knut und Thomas erschießen so viele wie möglich. Vor dem Feuer sollten sie gute Ziele abgeben.“, sagte Ulf und schaute dann den Söldner an: „Wir beide greifen sofort an, Knut und Thomas folgen uns!“
„Das ist kein Plan, sondern Wahnsinn! Das überlebt keiner von uns!“, meinte Barrett.
Knut mischte sich zum ersten Mal in eine Diskussion ein:
„Da unten sind alle unsere Vorräte, warme Kleidung, Pferde und vielleicht überlebende Maegrin. Wie viele Chancen glaubst du haben wir in diesem Land ohne das alles, nur mit dem, was wir jetzt dabei haben?“
Barrett spuckte auf den Boden.
„In Ordnung, in Ordnung. Hab' schon verstanden. Früher oder später musste meine Glückssträhne ja enden. Gefällt mir aber trotzdem nicht.“
Als Thomas für den Söldner übersetzt hatte, so viel Maegrin sprach der Söldner noch nicht, antwortete ihm Ulf:
„Gut. Knut, du schleichst voraus und schaust nach Wachposten. Wir warten hier. Wenn du in einer halben Stunde nicht zurück bist, greifen wir an!“
Knut nickte und verschwand in der Dunkelheit. Das Warten schien ewig zu dauern. Am Anfang beobachtete Thomas noch die Männer am Feuer, doch dann ließ er seine Gedanken schweifen.
„Keine Wachposten.“
Thomas schreckte hoch.
„Verdammt kaltblütig für jemandem in deinem Alter.“
Thomas schaute den Söldner an.
„Vor einem Kampf auf Leben und Tod zu schlafen, meine ich!“, fügte dieser hinzu. Thomas wusste nicht was er antworten sollte. Wirklich kaltblütig fühlte er sich nicht, er war einfach aus Erschöpfung eingeschlafen. Knut erlöste ihn.
„Sie scheinen zu glauben, alle erwischt zu haben. Einige scheinen regelrecht betrunken zu sein. Trotzdem wird es nicht leicht werden!“
„Ich weiß, ich weiß!“, erwiderte Ulf leise: „Aber wir haben eine Chance. Gehen wir!“
Barrett legte Thomas kurz die Hand auf die Schulter:
„Denk daran: Alle Tricks sind erlaubt, wenn sie einem den Sieg bringen!“
Bevor Thomas antworten konnte, drehte sich Barrett [1] um und folgte Ulf. Thomas tat es ihm gleich. Langsam robbten sie den Hügel herunter. Jeder Meter schien Minuten zu dauern und der Boden war so eisig, dass ihn jede Sekunde, die er darauf liegen musste, Überwindung kostete. Jeden Moment konnten die Taisin sie entdecken. Vier Krieger, einer davon ein Junge, alle ohne Rüstung, ohne Schilder gegen ein gutes Dutzend gerüsteter Taisin, die den Abend am warmen Feuer verbracht hatten. Barrett hatte wohl recht gehabt, als er es als Wahnsinn bezeichnet hatte. Noch konnten sie umkehren. Aber was blieb ihm dann? Nein, die Frage hatte er vorhin schon für sich beantwortet. Diese Taisin würden sterben. Oder er.
Nur noch zwei Dutzend Schritte trennten sie voneinander. Ulf wartete bis sie alle bei ihm waren, dann kniete er sich hin. Thomas und die anderen folgten seinem Beispiel. Knut und Thomas nahmen ihre Bögen von den Schultern und legten Pfeile auf. Seine Finger fühlten sich so klamm an, er konnte den Pfeil kaum halten. Gleich würde Ulf das Kommando … Ein Taisin sprang auf und deutete in ihre Richtung. Im nächsten Moment traf ihn Knuts Pfeil im Hals. Auch Thomas ließ seinen Pfeil fliegen. Ein junger Taisin wurde von dem Pfeil am Arm getroffen. Fluchend griff er nach dem zweiten Pfeil. Er fiel zu Boden. Unterdessen waren Ulf und Barrett aufgesprungen. Beide ließen einen lauten Schrei los. Barrett zog unter dem Laufen sein Langschwert, Ulf riss die Axt vom Gürtel. Ein zweiter Pfeil Knuts fand sein Ziel. Auch Thomas hatte jetzt einen weiteren Pfeil aufgelegt. Ein Taisin brach mit seinem Pfeil im Oberschenkel zusammen. Während er nach einem weiteren Pfeil tastete, sah er wie Barrett einem Taisin mit einem kraftvollen Hieb die Hand abschlug, nur um im nächsten Moment seine linke Faust im Gesicht eines weiteren Gegners zu versenken. Auch Ulf hatte einen Gegner niedergemacht, sah sich jetzt aber drei Taisin zugleich gegenüber. Einer davon brach, von Knuts Pfeil getroffen zusammen, doch der nächste traf mit seiner Keule Ulfs Kopf. Thomas meinte in lautes Krachen zu hören. Nur einen Augenblick später ließ er seinen Pfeil fliegen. Ein Taisin, der gerade dabei gewesen war, seinen Bogen von seinem
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