Der Pfad des Kriegers (German Edition)
auf, ich greife dich jetzt an!“
Barrett machte einen Schritt nach vorne und in weitem Bogen schwang er sein Schwert. Thomas sah den Schlag kommen und machte sich zur Abwehr bereit. Mit seinem Stock blockte er Barretts Angriff und fing an zu grinsen. Im nächsten Moment spürte er, wie Barretts linkes Bein sich mit seinem rechten verhakte und der Söldner ihm einen kräftigen Stoß gab. Thomas fiel nach hinten um und landete in dem weichen Sand unter dröhnendem Gelächter der Maegrin. Der Söldner sah sich um, einen finsteren Ausdruck auf dem Gesicht.
„Wer noch über den Jungen lacht, darf sich gerne an mir versuchen!“, sagte er, was Wirkung zeigte, auch wenn ihn wohl niemand verstand und reichte Thomas dann die Hand und half ihm beim Aufstehen. Auf Llaevisch füge er hinzu:
„Das waren jetzt zwei wichtige Lektionen, Thomas. Die erste: Ein Krieger kämpft nicht nur mit seinem Schwert, sondern mit allem was er hat. Seinen Fäusten, seinen Ellbogen, seinem Schild, egal was, wenn es Schaden macht und du es einsetzen kannst, benutze es. Und die zweite und wichtigste: Ein Krieger kämpft nicht fair, ein Krieger kämpft, um zu gewinnen! Finger brechen, Augen ausstechen, Kniestöße, alles ist erlaubt auf dem Schlachtfeld! Ich bin nicht so alt geworden, weil ich für meinen schönen Kampfstil berühmt bin! Helden sterben jung!“
„Das war durchaus beeindruckend!“, erklang Ulfs Stimme aus dem Kreis der Umstehenden: „Ich denke wir werden alle viel voneinander lernen können, aber jetzt sollten wir erst mal besprechen, wie es weiter geht.“
Inzwischen waren auch die letzten Maegrin aufgestanden, auch Arvid stand in der Nähe und strahlte Thomas geradezu an. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, begann Ulf wieder an zu sprechen:
„Wie ihr alle wisst, sind wir wieder in unserer alten Heimat. Zumindest die meisten von uns!“
Bei diesen Worten bedachte er Thomas und Barrett mit einem Blick, den man nur freundlich nennen konnte und fuhr dann fort:
„Wir haben also im Großen und Ganzen zwei Möglichkeiten. Entweder wir bleiben solange hier, bis wir genug Vorräte für die Rückreise gesammelt haben oder wir nutzen nebenbei die Gelegenheit und schauen uns etwas um. Vielleicht sind die Taisin ja alle wieder verschwunden!“
Den letzten Teil sagte er mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, das deutlich machte, dass er daran selbst nicht glaubte.
„Letzteres ist natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden. Aber es könnte die Sache wert sein, denke ich. Hat irgendjemand noch etwas zu sagen oder wollen wir gleich abstimmen?“
Der Söldner seufzte deutlich hörbar, schwieg aber. Es war nicht sein Krieg, noch weniger als es Thomas Krieg war.
„Niemand? Gut, dann stimmen wir ab! Wer ist dafür die Gegend zu erkunden?“
Einige Hände gingen in die Luft, darunter auch Arvids. Mehrere Maegrin schauten sich um und schlossen sich dann an, bis schließlich alle Maegrin zugestimmt hatten. Barrett spuckte deutlich hörbar aus und hob dann ebenfalls seine Hand und Thomas tat es ihm gleich.
„Wunderbar. Knut und ich werden heute Nachmittag die weitere Umgebung erkunden gehen, während ...“
„Lass mich mitkommen, Ulf“
Arvids Stimme klang fest und kräftig, aber sein Körper strafte ihn Lügen.
„Arvid, ...“, Ulf schaute ihn verzweifelt an.
„Ich weiß, ich sehe aus wie der Tod, aber ich fühle mich gut und ich bin von Neu-Anduil bis fast nach Cuandal gelaufen und auch nicht gestorben. Es ist wirklich wichtig für mich!“
„Wir reden später darüber, in Ordnung?“
Arvid schaute ihn ernst an und zuckte dann mit den Schultern.
„Gut, wir brechen in drei Stunden auf. Bis dahin werden wir schon noch genug zu tun haben!“
Die Gruppe löste sich auf und die Krieger wandten sich ihren jeweiligen Arbeiten zu. Einige machten sich daran, Fische zu fangen, andere sammelten Holz und mehrere Maegrin begannen unter Niusis Anleitung kleinere und größere Sturmschäden am Schiff zu beseitigen.
Barrett suchte das Gespräch mit Ulf, Arvid kam auf Thomas zu.
„Danke!“
„Ist schon in Ordnung!“, murmelte Thomas verlegen.
„Nein, wirklich! Ich schulde dir so viel! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das jemals wieder gutmachen soll!“
„Hm“, antwortete Thomas und fing dann an zu grinsen.
„Denen haben wir es aber ganz schön gezeigt, oder?“
Arvid kicherte.
„Ja, haben wir wohl!“
Sie lachten beide und für einen kurzen Moment fühlte sich Thomas wieder wie der Junge, der gerade etwas von
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