Der Pfad des Kriegers (German Edition)
oder mehr, in zwei Haufen. Also waren sie alle tot. Bis auf, bis auf Arvid, wie war der …
Thomas ging zu seinem Freund hinüber, der Ulf gerade davon abhielt aufzustehen.
„Sind sie tot?“
Ulfs Stimme war kaum mehr als ein Wispern. Arvid schaute Thomas fragend an. Erst da wurde ihm klar, dass er antworten sollte.
„Ich weiß nicht. Da drüben liegen die Toten, viele davon sind Maegrin, aber ich weiß nicht ob sie, ob sie alle tot sind.“
Arvid stand auf.
„Ich war auch nicht hier. Ich, ich war so wütend, als ihr mich nicht mitgenommen habt, da habe ich beschlossen euch zu folgen. Als ihr den Hügel erreicht habt, habe ich mich davongeschlichen und bin euch nach, aber ich war zu langsam und habe euch schnell verloren. Dann kamen die Reiter. Ich konnte mich gerade noch verstecken und bin ihnen dann hinterher, aber als ich hierher kam, war der Kampf vorbei.“
Wie als ob er von der langen Rede erschöpft war, ließ Arvid sich wieder zu Boden sinken und legte einen Arm um Ulf.
„Wieso hast du uns nicht gewarnt?“, hörte Thomas Knuts Stimme neben sich.
„Das wollte ich ja. Aber ich habe euch erst gesehen, als ihr sie angegriffen habt, dann bin ich so schnell wie möglich den Hügel herunter gerannt!“
„Danke!“
„Danke?“
Thomas Worte schienen Arvid zu verwirren.
„Wenn du nicht gekommen wärst, wäre ich jetzt tot!“
„Und wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich nicht hier, also hast du dich selbst gerettet!“, sagte Arvid mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. Das war wieder ganz der alte Arvid. Thomas hatte ihn vermisst. Warum wohl ausgerechnet dieser Kampf ihn wieder hervorgebracht hatte?
Mit einem Stöhnen stand Ulf auf, trotz lautstarker Proteste Arvids.
„Lasst mich. Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg. Vielleicht tauchen hier bald noch mehr von ihnen auf. Also greift euch alles, was ihr für nützlich haltet und macht schnell. Knut, du schaust nach, ob irgendjemand von uns noch lebt.“
Im nächsten Moment wurde Ulf kreidebleich und nur die zupackenden Hände von Knut und Arvid bewahrten ihn davor hinzufallen.
Barrett näherte sich unterdessen den Pferden.
„Fliehen wir mit dem Schiff?“
Arvid sprach die Frage aus, die auch Thomas beschäftigte.
Knut schüttelte den Kopf.
„Nein, wir sind nicht genug für ein Schiff dieser Größe und nur Niusi kannte diese Bucht gut genug, um das Schiff an den Strand zu bringen. Nein, wir müssen zu Fuß weiter.“
Barrett lachte hinter ihnen.
„Zu Fuß. Hier steht ein gutes Dutzend großartiger Pferde, wir ...“
Er machte zwei schnelle Schritte auf die Pferde zu, die sofort begannen auszuschlagen und zu wiehern.
„Was, bei Kas, ist denn mit denen los?“, rief er, während er schnell zurückwich.
„Sie mögen uns nicht. Vielleicht ist es der Geruch. Oder die andere Sprache, aber keiner von uns hat es je geschafft auf ihnen zu reiten. Wir haben es oft genug versucht. Wir sind vielleicht kein Volk von Reitern, aber in unserer Lage damals ...“
Knut ließ den Satz unvollendet.
„Dann hat es wohl keinen Sinn, es weiter zu probieren!“, erwiderte Barrett und machte sich auf den Weg zum Schiff. So schnell sie konnten, sammelten sie genug Vorräte für einige Tage zusammen. Auch Ulfs Kettenhemd holte Arvid, sowie fünf Schilder. Knut band derweil einige Mäntel der Taisin zu improvisierten Packsäcken zusammen.
„Was machst du da?“
Knuts Stimme durchschnitt die Stille. Thomas hob seinen Kopf und konnte im Licht des Feuers Barrett ausmachen, der dabei war einem der maegrinischen Toten die Rüstungen auszuziehen.
„Er hat ungefähr meine Größe, beziehungsweise er kommt am nächsten und er wird sie kaum noch brauchen!“
Knut spuckte aus, sagte aber nichts mehr. Der Söldner hatte mal wieder Recht, wann hatte er das nicht, aber es war doch irgendwo nicht angemessen, zumindest nach Thomas Ansicht.
Schweigend packten sie die Sachen ein. Ulf saß derweil auf dem Boden und brütete vor sich hin. Knut und Arvid hatten ihn überzeugen können, sich zu schonen.
Thomas musste in die Knie gehen, um den schweren Packsack auf seinen Rücken zu wuchten. Wie sollte er damit eine längere Strecken laufen? Schon jetzt schien ihm das Seil, das die beiden Sackenden verband und als Trageschlaufe diente, seinen linken Arm abzuschnüren. Bei jedem Schritt rieb das Seil durch den engen Mantel die Haut an seiner Schulter auf und noch bevor sie überhaupt losgelaufen waren, hatte er das Gefühl nicht mehr weiter zu können.
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