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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Gegnern ihr Heil in der Flucht suchen. Lasst die Männer wählen!“
    Das Ende des Satzes wurde von lauter Zustimmung seiner Anhänger begleitet, während auf der anderen Seite die ersten Schwerter gezogen wurden. Ein schneller Blick nach draußen zeigte Arvid, dass die Begleiter der Versammlungsmitglieder sich ebenfalls bereit machten, ihren Willen nötigenfalls mit Waffengewalt durchzusetzen. Skjoldr war gerade dabei, zu einer Erwiderung anzusetzen, da fing Sigurd wieder an zu sprechen.
    „Viele Männer hier in diesem Raum haben sich das Recht erworben hier zu sein und sie stehen nicht nur auf einer Seite der Halle!“
    Lautes Murren begleitet diese Aussage.
    „Deswegen unterbreite ich folgenden Vorschlag: Alle Heerführer erhalten einen Sitz in dieser Versammlung, alle die durch Geburt ein Recht auf einen Sitz haben, behalten ihren. Zusammen wählen diese Männer einen Rat von fünf Kriegern, der fortan die alltäglichen Geschäfte leitet. Allgemeine Wahlen wird es nicht geben, bis Frieden herrscht. Wer diese Entscheidung annimmt, kommt zu mir in die Mitte der Halle.“
    Niemand bewegte sich. Eine atemlose Stille hing über dem Raum, als jeder darauf wartete, dass ein anderer seine Entscheidung vor ihm traf. Irgendwann, es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, trat Hafgrimr vor:
    „Verflucht, Sigurd, ich vertraue dir, aber wenn du uns betrügst, werde ich dir persönlich die Kehle durchschneiden.“ Mit einem breiten Grinsen trat er neben Sigurd. Fast augenblicklich schloss sich der Großteil seiner Anhänger an. Einige wenige blieben zögernd stehen, nur um den anderen kurz darauf nach einer Handbewegung Hafgrimrs nachzufolgen. Aus der anderen Gruppe hatte sich noch niemand bewegt und langsam dämmerte auch Arvid, was hier gerade geschah. Was wie ein Kompromiss aussah, war eine Entmachtung der alten herrschenden Schicht. Soweit sie eben gehen konnte, ohne im Bruderkrieg zu enden. Schließlich gab es viel weniger Männer aus dem alten Adel und wenn gleichberechtigt gewählt werden würde, würden die anderen im Rat der fünf Krieger mit Sicherheit die Mehrheit haben. War das alles nur gespielt gewesen von Sigurd und Hafgrimr? War es von vorneherein ihr Plan gewesen und Hafgrimr hatte Sigurd nur so bedrängt, damit dieser ohne Protest der Adeligen ihren Plan durchsetzen konnte? Arvis Gedanken rasten, aber er kam zu keiner Lösung.
    Leise unterhielten sich unterdessen einige der Adeligen, während sich aus den Reihen der Unentschlossen inzwischen alle Sigurd angeschlossen hatten. Anscheinend hatten sie nur auf seine Entscheidung gewartet. Arvid selbst durfte zwar noch nicht abstimmen, war aber hin- und hergerissen zwischen beiden Gruppen. Grundsätzlich war er völlig auf Seite des alten Adels, aber ein Krieg Maegrin gegen Maegrin war eine schreckliche Vorstellung.
    Jetzt löste sich eine kleine Schar aus den Reihen um Skjoldr. Angeführt von Runi traten sie zu Sigurd über, wo sie freudig begrüßt wurden. Runi, eigentlich Seemeister des Reiches, hatte den verzweifelten Gegenangriff in der Schlacht von Wrasa angeführt und genoss auch bei Hafgrimrs Gefolgsleuten hohes Ansehen. Langsam bröckelte Skjoldrs Fraktion, einer nach dem anderen trat zu Sigurd über, bis nur noch wenige Männer um ihn standen. Arvid verstand den Zorn der einfachen Leute gegen diese Adeligen. Viele von ihnen hatten sich als wenig fähig für Krieg und Schlacht erwiesen, aber trotzdem setzte Arvid alle seine Hoffnungen auf sie. Seiner Meinung nach kamen stetig mehr Taisin auf diese Welt und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auch diese Insel überfielen. Deshalb war es wichtig, Frieden mit den Laevlin zu schließen und sich gemeinsam der neuen Gefahr zu widmen. Dann musste man irgendwie herauszufinden, wie die Taisin überhaupt auf diese Welt gekommen waren. Viele Hüter des Wissens waren der Meinung gewesen, dass es eine Art Tor sein musste. Es gab Schriftrollen, die die Möglichkeiten erwähnten, mit Hilfe solcher Tore zu anderen Welten zu reisen, aber niemand war dazu noch in der Lage oder konnte sich auch nur an jemanden erinnern, der mal dazu in der Lage gewesen war. Dennoch ließ sich wohl, nach allem was man aus den wenigen Überlieferungen herauslesen konnte, ein solches Tor schließen. Arvid war zu der Überzeugung gelangt, dass dies die einzige Möglichkeit war, sein Volk zu retten. Deswegen wollte er einen Ort für seine Schriftrollen und eine Schule für neue Hüter. Aber jetzt war denjenigen, die ihm noch am ehesten

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