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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Ställe für Schafe und Schweine vervollständigten das Bild. Ein Wall, gekrönt von einer Holzpalisade umschloss die Stadt und vier feste Tore bewachten die Eingänge. Er liebte diese Stadt und die Menschen, die darin lebten. Er würde sie beschützen, was auch immer es kosten würde. Niemand würde ihn daran hindern.
    Luag und Brendan blieben immer in seiner Nähe auf dem Weg zu den Schlafgemächern.
     

X
     
    Laut gähnend erhob sich Arvid von seiner Schlafbank. Wie immer war er der letzte. Bald würde irgendjemand zur Tür hereinschauen und ihn zu einer dieser stumpfsinnigen Arbeiten einteilen, die die meisten hier so zu genießen schienen. Heute durfte ihm das nicht passieren. Schnell zog er sich an und trat zur Tür hinaus, nicht ohne vorher einen vorsichtigen Blick durch eines der kleinen Fenster geworfen zu haben. Die Luft schien rein zu sein. Trotzdem blieb er auf der Hut und machte sich zielstrebig auf zum Burghügel. Die ganze Stadt schien ein einziger aufgeregter Bienenstock zu sein. Überall brüllten Männer und Frauen Befehle, wurden neue Hütten und Lagerhäuser errichtet und nachdem in einem der nahen Hügel etwas Eisen gefunden worden war, hatten auch die Schmiede wieder mehr zu tun, als nur kaputte Gegenstände zu reparieren. Arvid fing an vor sich hin zu summen. Die Aufbruchsstimmung war einfach viel zu ansteckend und heute würde sich ja endlich alles zum Guten wenden.
    Er hatte seinen Entschluss gefasst. Dreimal war er in den vergangenen Wochen bei Sigurd gewesen und beim letzten Mal war er nicht mal mehr vorgelassen worden. Der alte Mann verstand es einfach nicht.
    „Wir haben nicht genug Essen. Es gibt dringendere Probleme. Eines Tages …“
    Das war alles was er zu Arvids Ausführungen zu sagen hatte. Als Arvid auf die drohende Gefahr hingewiesen hatte, dass die Taisin auch hierher kommen konnten, hatte Sigurd nur gelacht. Dafür bräuchten sie Schiffe und sie würden Jahre brauchen, um eine Flotte zu bauen, die groß genug war, um sie sicher über das Meer zu bringen. Und auf dem Meer waren die Maegrin schließlich ungeschlagen. Als ob ein Volk, dass von Planet zu Planet reisen konnte, Schiffe brauchen würde, um ein Meer zu überqueren. Doch als er das gesagt hatte, hatte Sigurd nur erwidert, dass sie das dann doch schon längst getan hätten. Da hatte er eingesehen, dass es sinnlos war, weiter zu reden, hatte sich umgedreht und war gegangen. Auch er hatte schließlich seinen Stolz.
    Als er es ein letztes Mal hatte versuchen wollen, hatte ihm Surin den Zugang zur Halle versperrt und ihn trotz aller Proteste Arvids nicht eingelassen. Noch einer dieser elenden Krieger, die nur an Krieg, Bier und Frauen dachten, wie all die anderen, die noch lebten. Seine gute Stimmung war jetzt wieder völlig verschwunden. Wie sehr vermisste er die Diskussionen mit seinem Meister und den älteren Schülern. Natürlich hatten sie ihn manchmal aufgezogen und sehr beliebt war er auch dort nicht gewesen, darüber machte er sich keine Illusionen. Aber irgendwie hatten sie doch noch Gemeinsamkeiten gehabt. Mit den Menschen hier hatte er nichts gemeinsam, gar nichts. Sie waren nicht besser als die Barbaren aus dem Süden, Wilde, nicht mehr.
    Der König würde ihm zuhören. Er hatte seinem Meister immer zugehört und jetzt war er der oberste Hüter des Wissens. Im Gegensatz zu Sigurd war der König gebildet, beherrschte die Harfe so gut wie das Schwert und war belesen wie nur wenig andere. Er würde ihn verstehen.
    Aufmerksam schaute Arvid sich um, als er durch das große Tor trat, dass jetzt den Eingang zur Hofburg schützte. Der kleine Wall von vor zwei Wochen war jetzt fast sechs Meter hoch und die Burg von einem tiefen Graben umgeben. Immer noch kein Vergleich mit dem Schutz, den die Steinmauer im alten Anduil geboten hatte, aber es war ein Anfang. Das musste sogar Arvid zugeben. Sigurd und seine Gefolgsleute waren nirgends zu sehen und schnell ging er an der großen Halle vorbei zum hinteren Teil der Burg, wo sich das Langhaus des Königs am sichersten Platz der Burg befand, fernab vom Kommen und Gehen der großen Halle.
    Nur bei zwei Gelegenheiten hatte er den König seit seiner Ankunft gesehen und beide Male hatte der junge Mann nur wenige Worte gesagt. Aber er war immer noch der oberste Heerführer der Maegrin und sogar Sigurd würde einem Befehl des Königs gehorchen müssen. Außerdem war er Arvids letzte Hoffnung, also erübrigte sich im Grunde auch jedes weitere Nachdenken. Dennoch konnte Arvid nicht

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