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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Zwischen den Schmieden war es für die Jahreszeit geradezu unerträglich warm und Sion und seine Begleiter schwitzten in ihrer warmen Winterkleidung. Langsam gingen sie die Straße entlang, Sion immer vorneweg, sehr zum Ärger seiner Leibwache, die große Mühe hatte in der Nähe des Königs zu bleiben, während dieser für jeden, den er traf, ein freundliches Wort fand. So dauerte es fast eine Stunde bis sie das Ende der Straße erreicht hatten.
    „Mein König, wir sollten uns beeilen, der Große Rat wird bald zusammentreten!“, ermahnte ihn Eogan.
    „Sollen die alten Männer ruhig warten. Nicht sie verteidigen das Königreich, sondern diese Männer hier um mich herum!“, antwortete Sion. Dabei wurde seine Stimme immer lauter, so dass seine letzten Worte von jedem auf der Straße zu hören waren. Lauter Jubel brach daraufhin aus.
    „Diese Männer lieben mich“, dachte er zufrieden und fügte hinzu: „Und die anderen werde ich lehren mich zu fürchten!“
    „Ich sehe schon, ihr werdet mir keine Ruhe lassen, bis ich mich auf den Rückweg zur Burg mache!“, sagte er dann zu Eogan, der zunehmend unruhig wurde.
    Zügigen Schrittes verließ der junge König die Straße der Schmiede Richtung Burg, während seine Leibwache verzweifelt versuchte, im dichten Gedränge Schritt zu halten.
    Die Beratung erwies sich als genauso langweilig wie er erwartet hatte. Nach der großen Niederlage im Norden hatten sich nach und nach Edle aus allen Stämmen in der Stadt eingefunden, so dass fast hundert Männer die große Halle bevölkerten, ein lauter und dummer Haufen von Feiglingen. Viele der Diskussionen drehten sich um Nichtigkeiten, um gestohlene Schafe und gebrochene Versprechen, Schlägereien und Stammesstreitigkeiten. Sie alle begriffen nicht, dass es jetzt um alles oder nichts ging. Die Maegrin hatten durchaus deutlich gemacht, wie sie mit Unterlegenen umgingen und während im Norden eine Schlacht nach der anderen verloren ging, sprachen sie hier über Wollpreise. Aber das würde sich ändern.
    Gerade eben hatte wieder Danaidh wieder das Wort ergriffen.
    Wie er diesen Mann verachtete, in seinen teuren Pelzen, mit seinen bronzenen Armreifen und dem polierten Brustpanzer, der seit dreißig Jahren keine Schlacht mehr gesehen hatte.
    „Alle, die tapfer waren, sind im Norden gefallen. Was mir bleibt, sind alte Männer und Feiglinge“, dachte Sion bei sich, während Danaidh redete und redete. Erst als dieser sich dem Krieg zuwandte, wurde Sion aufmerksam.
    „Wir müssen vorsichtig sein. Zu viele von uns sind im Norden gefallen, als das wir eine solche Schlacht noch einmal riskieren können. Vielleicht können wir einen Ausgleich mit den Maegrin erreichen?“
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich in den Reihen der Edlen, nur einige junge Krieger zeigten einen empörten Gesichtsausdruck. „Feigling“, ertönte es aus den hinteren Reihen, doch der Mann wurde von seinen Nachbarn schnell zum Schweigen gebracht. Sion hatte sich dennoch sein Gesicht gemerkt. Jetzt stand Sion selbst auf und ergriff das Wort:
    „Ihr habt Recht, Freund Danaidh, wenn ihr sagt, dass wir keine Schlacht riskieren können. Aber wollt ihr nicht doch ein noch in euren Satz einfügen? Während wir hier reden, trainieren draußen auf dem Versammlungsplatz vierhundert Krieger für den Tag der Rache und dieser Tag ist nicht mehr fern, meine Brüder!“
    Danaidh trat wieder vor: „Auch darüber wollten wir mit euch reden, mein König! Vertraut ihr uns nicht mehr? Habt ihr nicht die Krieger eures eigenen Stammes? Das ist nicht der Weg unserer Väter!“
    Freundlich schaute Sion Danaidh und seine Gefährten an.
    „Ich verstehe eure Sorge, doch unsere Väter hatten nicht tausende wütende Barbaren vor ihrer Haustür. Nein, wir brauchen ein anderes Heer um mit dieser Bedrohung fertigzuwerden. Ein Heer, das nur solange existiert, wie es notwendig ist, das verspreche ich euch!“
    Nach diesen Worten blieb Danaidh nicht viel anderes übrig, als dem König zu danken und auf seinen Platz zurückzukehren. Zufrieden sah er dabei jedoch nicht aus. Nun, Sion hatte seine Vorkehrungen getroffen, jetzt lag es an Danaidh und seinen Freunden zu handeln, falls sie den Mut dazu hatten. Sion ging nicht davon aus.
    Nach dem Ende der Beratungen bestieg er mit Luag und Brendan den großen Holzturm, der die Westseite seiner Burg überragte und blickte auf seine Stadt hinunter. Hunderte strohgedeckte Rundhäuser drängten sich zu Füßen des Burghügels. Kleine Gemüsegärten und

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