Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
Vom Netzwerk:
verhindern, dass seine Gedanken immer wieder um das Thema kreisten.
    Hamar bewachte die Tür. Der alte, graubärtige Krieger stand in voller Rüstung Wache, den schweren Kampfspeer in der Hand, die Axt am Gürtel. Nicht eine Sekunde ließ er seinen Blick ruhen und er hatte Arvid in dem Augenblick gesehen, in dem er um die Ecke gebogen war. Arvid kannte ihn noch von früher, er gehörte zu den Axtbrüdern, einer verschworenen Gemeinschaft die die königliche Familie schützte. Sie heirateten nicht und brachen alle Bande zu ihren Familien. Im Gegenzug waren sie die am höchsten angesehenen Krieger im ganzen Reich. Nicht, dass das jetzt noch wirklich groß war. Aber selbst Arvid hatte immer eine gewisse Ehrfurcht beim Anblick dieser grimmigen Kämpfer gespürt. Zweihundert Axtbrüder waren mit dem alten König in die Schlacht gezogen. Als die Reihen der Maegrin unter dem Ansturm der taisinischen Reiter gebrochen waren, hatten sie eine Schildburg um ihren König geformt und waren bei der Verteidigung ihres Königs gefallen. Bis zum letzten Mann, von den wenigen abgesehen, die an dem Tag andere Mitglieder der königlichen Familie beschützt hatten, wie Hamar. Zumindest erzählten das die Überlebenden der Schlacht mit Ehrfurcht und Scham in der Stimme, denn sie waren gerannt und hatten überlebt. Eine durchaus vernünftige Entscheidung aus Arvids Sicht, aber Arvids Einstellungen wurden selten von anderen Maegrin geteilt.
    Die letzten zehn Meter zu Hamar waren schnell zurückgelegt. „Ich möchte den König sprechen!“, stieß Arvid hervor, mit erstaunlich ruhiger Stimme, wie er fand. Sein Herz schlug ihm dennoch bis zum Hals.
    „In welcher Angelegenheit denn? Willst du nicht vielleicht lieber mit Sigurd reden?“
    Diese Frage hatte Arvid erwartet, aber wie sollte er sie beantworten? Lange hatte er darüber nachgedacht, eine endgültige Antwort aber nie gefunden. Sollte er lügen und sagen Sigurd hatte ihn geschickt? Das konnte wirklich Ärger bedeuten.
    „Mein Meister hat mir aufgetragen dieses Thema nur mit Mitglieder der königlichen Familie zu besprechen!“
    „Und da kommst du jetzt erst?“
    „Ich habe erst jetzt die Worte meines Meister wirklich verstanden“, sagte er mit ehrfürchtiger Stimme.
    „Hm, nun gut, ich werde sehen, was sich machen lässt!“, erwiderte der Krieger. Er wirkte nicht sonderlich glücklich, als er in das Innere des Hauses trat und die Tür hinter sich verschloss. Ungeduldig wartete Arvid. Wenn Sigurd ihn hier sehen würde, würde er sofort wissen, was er vorhatte. Nicht, dass er ihm wirklich etwas antun konnte, aber angenehm würde es trotzdem nicht sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er, wie der Riegel wieder aufgeschoben wurde und Hamar durch die schwere Eichentür nach außen trat. Bedauernd schüttelte der Krieger seinen großen Kopf:
    „Der König hält gerade Rat und möchte nicht gestört werden!“
    „Dann werde ich später wiederkommen!“, sagte Arvid so freundlich wie möglich und versuchte dabei seine Enttäuschung zu verbergen.
    Hamar schaute ihn mitleidig an:
    „Hör mal Junge, der König ist wirklich vielbeschäftigt. Warum redest du nicht einfach mit Sigurd? Der König vertraut ihm, also kannst du das wohl auch!“
    Er konnte Hamar ja schlecht als Antwort geben, dass er schon mit Sigurd geredet hatte, also nickte er nur und ging.
    Er hatte immer noch eine weitere Möglichkeit, auch wenn seine Hoffnungen eigentlich nicht groß waren und er sie deswegen eigentlich schon ausgeschlossen und seine Hoffnungen auf den König konzentriert hatte: Skjoldr. Der junge Herzog war der beste Freund des jungen Königs gewesen. Er würde wissen, wie man an ihn herankommen konnte oder ihn gar zu ihm bringen. Schließlich hatte dieser gebildete Mann ein anderes Verständnis von dem, was Arvid sagte. Zudem kannte er ihn persönlich, von früher, bevor alles zusammenbrach. Zumindest hatte er mal ein paar Worte mit ihm gewechselt.
    Skjoldrs Lager befand sich im Nordteil der Stadt, wo sich auch der Großteil seiner Leute niedergelassen hatte. Schnellen Schrittes machte sich Arvid auf den Weg. Sigurd hatte Teile der Hauptstraßen mit Holzplanken auslegen lassen und so konnte man sich jetzt, trotz des dauernden Regens, recht komfortabel fortbewegen. Inzwischen hatten auch überall kleine Läden aufgemacht und auf dem Platz der drei Könige konnte man fast alles bekommen, was man brauchte. Natürlich war es nicht die reiche Auswahl von Anduil, aber so langsam konnte sich Arvid doch

Weitere Kostenlose Bücher