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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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sollte die immer noch hell erleuchtete Stadt unter ihnen immerhin für etwas Ablenkung sorgen. Dennoch musste sie eine aufmerksame Wache einfach entdecken, sie waren bei dem Licht nicht zu übersehen. Und dann würden sie alles Glück der Welt brauchen, um hier lebend wieder rauszukommen.
    Was Bryan aber noch mehr beunruhigte als die Aussicht auf eine nächtliche Flucht durch die Stadt, war, dass er keine einzige Wache sehen konnte. Und zumindest zwei hätten auf dieser Seite des Walles ihre Runden gehen sollen. Zwar waren die Maegrin weit entfernt, selbst ihre tiefsten Vorstöße waren nie näher als fünf Tagesmärsche an die Stadt herangekommen und der Wachposten auf dem Turm würde sie vor jeder Gefahr rechtzeitig warnen, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Und der alte Eogan war ein sehr vorsichtiger Mann. Ob es eine Falle war? Oder war es jemandem in der Burg gelungen die Wache abzuziehen? Nun, das sollte ihn jetzt nicht kümmern. Er konnte es sowieso nicht ändern. Er musste diesen Auftrag heute Nacht ausführen und das würde er auch.
    Inzwischen hatten sie den großen Graben erreicht. Der war schnell überwunden, aber jetzt kam erst das wirkliche Problem, die fast drei Meter hohe Palisade auf der Kuppe des Walles.
    Nicht, dass der Wall selbst nicht schon steil genug gewesen wäre, um ihnen mehr als genug Probleme zu bereiten. Langsam erklommen Bryan und seine Männer den Wall. Immer wieder musste Bryan inne halten, um in der Dunkelheit nach Grasbüscheln oder ähnlichem zu suchen, an denen er sich festhalten konnte. Von der anderen Seite des Walles war noch immer nichts zu hören außer dem Scharren von Hufen in den Ställen und dem Wind, der um die Gebäude strich. Von der Stadt unten drangen noch schwach Geräusche nach oben. Ein singender Betrunkener, das Knarren und Klappern der Wassermühle, ein laut streitendes Ehepaar. Aber so sehr er sich auch anstrengte, aus der Burg war nichts zu hören. Er wurde langsam unruhig, aber das durfte er seine Männer nicht merken lassen. Seine Autorität war sowieso alles anderes als gefestigt. Diese Männer aus dem Norden kannte keine Disziplin. Erst gestern hatte er einem Mann aus dem Stamm der Dreden den Kiefer brechen müssen, um ihn dazu zu bringen, seine Befehle zu befolgen.
    Auffordernd nickte er Faolan zu, der sich mit katzenähnlicher Geschicklichkeit daran machte, die Palisade zu erklimmen. Wirklich stark war der junge Krieger nicht, aber schnell und geschickt. Zielsicher setzte er seine beiden Dolche ein, um Haltegriffe zu schaffen, wenn es keine natürlichen gab. Selbst im Dunkeln waren seine langen blonden Haare, die unter dem dunklen Kopftuch ein Stück hervorragten, deutlich zu sehen.
    „Er sieht fast aus wie diese Barbaren, die uns jetzt heimsuchen“, dachte Bryan.
    Schneller als er es für möglich gehalten hätte, hatte Faolan das obere Ende der Palisade erreicht. Eine halbe Ewigkeit schaute er sich um, bevor es schließlich wagte, über die Mauer zu klettern. Anscheinend war wirklich niemand zu sehen. Deutlich konnte Bryan erkennen, wie Faolan das Seil von seinem Rücken nahm, es befestigte und dann nach unten ließ. Danach verschwand er außer Sicht. Vermutlich hatte er sich hingelegt.
    „Da habe ich wirklich den richtigen Mann ausgewählt!“, dachte Bryan zufrieden und beschloss Faolan nach erfolgreichem Beenden ihres Auftrages dem König gegenüber namentlich zu erwähnen. Es war nie schlecht, wenn einem jemand zu Dankbarkeit verpflichtet war. Zügig und ohne Probleme kletterte er an dem Seil herauf und war schnell auf der anderen Seite. Auch er konnte nichts entdecken. Der Burghof mit dem großen Stall, der Unterkunft der Krieger und dem königlichen Palast lag ruhig da.
    Der Palast wirkte einschüchternd auf Bryan. Er bevorzugte die kleinen runden Hütten seines Volkes. Angeblich lebten alle Herrscher auf dem Kontinent in solchen Häusern und als Sion von dort das erste Mal zurückgekommen war, hatte auch der alte König einen solchen Palast errichten lassen. Drei Stockwerke hoch und ganz aus Stein war er mit Abstand das größte Gebäude in der Stadt. Auch wenn ausländische Baumeister die Pläne erstellt hatten, gebaut worden war es von seinem Volk und inzwischen empfand er großen Stolz für diese Leistung. Aber leben mochte er in so einem kalten Haus trotzdem nicht.
    Als sie alle auf dem Wall versammelt waren, begannen sie vorsichtig mit dem Abstieg in den Burghof, der sich deutlich unkomplizierter gestaltete als das Überwinden

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