Der Pfad des Kriegers (German Edition)
unseres guten Danaidh!“
„Aber mein König, ihr glaubt doch nicht, dass Danaidh, er, er war ein treuer Diener eures Vaters, er …!“
„Im Moment, Eogan, weiß ich nicht, wem ich trauen soll! Ist der da drüben, der ohne Hand, nicht euer alter Freund Bryan?“
Eogan schaute den König verzweifelt an:
„Ich hatte damit nichts zu tun, mein König, wirklich!“, sagte er mit fester Stimme, mit der Überzeugung eines Mannes, der sein Leben dem Schutz des Königs gewidmet hatte.
„Ich weiß, Eogan, ich weiß. Aber ihr werdet doch verstehen, dass ich mich von meiner Leibwache trennen muss? Diese Verschwörung geht zu tief. Hier liegen sieben Männer, die mich, den rechtmäßigen König, den Gesandten der sieben Götter, ermorden wollten!“
Eogan nickte nur stumm.
„Ab sofort werden mich von meinen drei Lebensrettern ausgewählte Männer bewachen. Ihr, Eogan, könnt mit euren Männern Quartier in der Stadt nehmen!“
Danach drehte er Eogan den Rücken zu und wandte sich an seine Freunde:
„Findet heraus, wer diese Männer sind und wer sie beauftragt hat! Nehmt euch alles, was ihr braucht! Männer, Pferde, Gold, alles steht zu eurer Verfügung. Luag, wähle einige zuverlässige Männer aus und komm mit ihnen hierher zurück!“
Natürlich war alles von langer Hand vorbereitet. Die Krieger, die in diesem kleinen Spiel die tragische Rolle der Attentäter hatten spielen müssen, stammten aus genau den Stämmen, die sich Sions Herrschaftsanspruch am meisten widersetzten. Zwar hatten sie sich freiwillig Sions Heer angeschlossen, doch waren sie vor einigen Wochen zum Schein entlassen worden. Sieben Krieger, die nachts gemeinsam ein Langhaus verließen waren mehr als auffällig, sieben einzelne Krieger aus sieben Stämmen wohl kaum. Naiv wie sie waren, hatten diese Krieger Luags Begründung nicht eine Sekunde lang hinterfragt. Nicht, dass Sion sie nicht achtete. Sie hatten genauso ihr Opfer für die Zukunft seines Volkes gebracht, wie die, die gerade die Nordgrenze gegen die Maegrin verteidigten.
In den nächsten Stunden würden Brendan und Fionn mit den ihm treu ergebenen Kriegern die wichtigsten Anführer der widerspenstigen Stämme gefangen nehmen. Ohne ihre Wortführer würde der Widerstand dieser Stämme danach wie ein Kartenhaus zusammenfallen.
Wenn alles gut ging, würde es dann nach dieser Nacht niemandem mehr geben, der es wagen konnte, seine Autorität in Frage zu stellen. Nicht, dass er vorhatte alle Stammesführer hinrichten zu lassen. Das konnte er sich selbst jetzt nicht erlauben. Aber Danaidh musste sterben. Die anderen würde er großzügig begnadigen, nach Norden in den Krieg schicken und damit weit weg vom politischen Geschehen der Hauptstadt. Die Zeugen für die Verhandlung standen bereit, alles war vorbereitet. Jetzt musste nur alles heute Nacht gut gehen, dann konnte morgen das wirkliche Schauspiel beginnen.
Schnellen Schrittes begab er sich auf das Dach des kleinen Turms, der sich auf der Westseite des Palastes erhob und zur Not als letzter Zufluchtsort dienen sollte, um von dort das Geschehen in der Stadt zu beobachten. Bald waren überall Männer mit Fackeln unterwegs. Alles schien nach Plan zu verlaufen. Sion war mehr als zufrieden mit sich.
XIII
Arvid war sich der Bedeutung dessen, was er tat, mehr als bewusst. Die ganze Nacht hatte er nicht schlafen können. Und jetzt, nachdem er am Morgen wieder zum Arbeiten eingeteilt worden war, hatte er nur noch wenige Stunden Zeit, die notwendigen Werkzeuge zur Durchführung seines Vorhabens zu beschaffen. Immerhin hatte er schon ein langes Seil. Arnulf hätte besser auf seine Sachen aufpassen sollen. Es war trotzdem schwer genug gewesen, das Seil zu seinem kleinen Versteck zu schaffen ohne aufzufallen. Er mit Werkzeug in der Hand und ohne Aufsicht war einfach ein viel zu seltener Anblick, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber anscheinend war er nicht gesehen worden.
Was brauchte er noch alles? Er hatte keine genaue Vorstellung, was ihn erwartete und sich nie wirklich für solche üblicherweise reichlich sinnlosen Unternehmungen interessiert. Ulf war mit elf über jede Mauer geklettert und durch jedes Fenster gestiegen, das es in Risborg gegeben hatte. Arvid war damals sieben gewesen, schwach und klein und seitdem hatte sich nicht viel geändert. Auch wenn die harte Arbeit der letzten Wochen sogar ihn etwas kräftiger gemacht hatte.
„Und meine Hände ruiniert hat“, dachte Arvid bitter. Die aufgeplatzte Haut und die Schwielen an
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