Der Pfad des Kriegers (German Edition)
seinem Element. In einer einzigen, flüssigen Bewegung zog er sein Kurzschwert und griff Luag an, die Gefahr in seinem Rücken ignorierend. Faolan tat es ihm gleich, während sich Riagan und die anderen dem Rest entgegenstellten. Noch waren sie alle unverletzt, noch hatten sie eine Chance, wenn sie nur durch diese Tür kamen. Und der Weg durch diese Tür führte über Luags Leiche. Faolan deutete einen Stich gegen Luags rechte Seite an und als dieser seine Aufmerksamkeit dorthin wandte, griff Bryan an. Mit einem Sprung vorwärts brachte er sich in Reichweite und stach zu. Doch Luag musste das vorausgesehen haben und mit Entsetzen sah Bryan wie er dem Stich geschickt auswich und sein Schwert in weitem Bogen in Richtung Bryans Kopf schwang. Verzweifelt hob Bryan sein Schwert um sich zu schützen. In der nächsten Sekunde sah Bryan ein Schwert und eine Hand zu Boden fallen. Seine Hand! Seine Schwerthand! Den blutigen Stumpf mit der linken Hand umklammernd sank er zu Boden. Faolan fiel nur wenige Augenblicke später, eine Wache stieß ihren Kampfspeer in seinen Rücken und der blonde Krieger starb fast sofort. Bryan war starr vor Schock und hörte nur dumpf die Schmerzensschreie seiner Männer. Luag beendete sein Lebens mit einem schnellen Schwerthieb.
XII
Laute Rufe und verwirrte Stimmen, die vom Hof herauf ihren Weg in das Schlafzimmer fanden, verrieten Sion, dass die Ereignisse nicht unbemerkt geblieben waren. Gerade eben verschwand der letzte der Krieger in der versteckten Kammer hinter dem Wandschrank, zurück blieben nur Brendan, Luag und Fionn, alle noch mit ihren Waffen in der Hand.
„Kein Speer. Einige der Krieger hatten Speere benutzt, aber keiner hier hat einen!“, schoss es Sion durch den Kopf.
„Brendan, lass dir einen Speer geben, schnell!“ Während der Genannte sich daran machte, die Tür zur Kammer noch einmal zu öffnen, ließ ein lautes Klopfen an der Tür Sion herumfahren. Er musste Zeit gewinnen.
„Wer da?“
„Ich bin es, mein König, Eogan!“, erklang die vertraute Stimme Eogans.
„Seid ihr allein? Trete von der Tür zurück, ich werde sie öffnen lassen!“
„Mehrere Männer eurer Leibwache sind bei mir!“
Sion hörte, wie sich die Gruppe von Männern etwas von der Tür entfernte. Brendan hielt inzwischen einen Speer in der Hand, die versteckte Tür war wieder hinter dem Schrank verschwunden. Mit einem Kopfnicken bedeutete Sion Luag die Tür zu öffnen. Vorsichtig, mit der Waffe in der Hand, öffnete dieser sie und gab den Blick auf Eogan frei, der jetzt, nur in einen einfachen Umhang gehüllt, mit dem Schwert in der Hand in den Raum trat.
„Was ist passiert?“, fragte er mit seiner an Gehorsam gewöhnten Stimme, Titel und Ränge vergessend.
„Ein Anschlag auf mein Leben! Diese Männer wollten mich ermorden! Sie sind in meine Kammer eingedrungen und wollten mich ermorden! Hätte ich nicht noch wichtige Dinge mit meinen Beratern besprochen, wäre ich mit Sicherheit ums Leben gekommen!“
Im gesamten Eingangsbereich des Raumes lagen die Leichen der toten „Attentäter“, von Luag sorgsam so hingelegt, dass niemand auf die Idee kommen konnte, dass sie versucht hatten zu fliehen.
„Aber wie ist das möglich, die Wachen auf dem Wall, sie …?“ „Eure Wachen haben versagt, Eogan, versagt! In meiner Burg, umgeben von meiner Leibwache, haben Männer versucht mich zu ermorden und haben es bis in meine Schlafgemächer geschafft!“ Eogans Augen drückten große Bestürzung und Ratlosigkeit aus.
„Sie konnten nicht unbemerkt in die Burg kommen, bei diesem Mond hätten sie entdeckt werden müssen!“
„Eogan!“
Eine junge Wache kam in den Saal gerannt. Als sie den König sah, schaute sie verwirrt von einem zum anderen, unsicher wem sie berichten sollte und wandte sich dann an Eogan:
„Ich soll euch von Luin melden, dass wir die Leichen aller Wachen im Stall entdeckt haben. Anscheinend hat sich keine gewehrt, alle wurden mit einem oder zwei Schlägen getötet!“
Sions Gesicht zeigte die Zornesröte, die er Stunden zuvor so sorgfältig einstudiert hatte. Alles hing davon ab, dass er in den nächsten Minuten und Stunden überzeugend auftrat: „Anscheinend haben sich eure vielgerühmten Leibwächter wie Anfänger überrumpeln lassen und damit nicht nur mein Leben, sondern auch die Zukunft unseres Volkes gefährdet. Augenscheinlich gab es eine Verschwörung!“
Mit seiner Hand deutete er auf Faolan.
„Diesen hier kenne ich. Er ist aus dem Stamm der Meden, dem Stamm
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