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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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hatte er verworfen.
    Ida. Die würde er zurücklassen müssen, wenn er floh. Sie würde ihn kaum nach Süden begleiten wollen. Vermutlich sollte er sich nicht einmal von ihr verabschieden. Die Aussicht Ida verlassen zu müssen, stimmte ihn traurig. Er genoss jeden Augenblick mit dem schönen, lebensfrohen Mädchen.
    Würde Arvid ihn denn begleiten? Diese Frage brachte ihn wieder zu der wichtigsten Frage zurück. Warum half ihm Arvid? Stundenlang kreisten seine Gedanken nur um diese Frage und mehr als eine Ermahnung bekam er an diesem Tag wegen seiner Unaufmerksamkeit zu hören. Selbst Anja, die sonst immer sehr nett zu ihm war, herrschte ihn unfreundlich an.
    Er konnte einfach keine Lösung finden. Half er ihm nur um ihn zu verraten und dadurch eine Belohnung zu erhalten? Warum dann der Aufwand und überhaupt würde er sich damit doch wohl nur verdächtig machen. Der Maegrin konnte wohl kaum einen guten Grund angeben, warum er sich nachts hinter Svens Schuppen aufgehalten hatte und dort zufällig auf einen fliehenden Llaevin gestoßen war. Nein, das war wirklich nicht wahrscheinlich. Aber was war es dann? Vielleicht eine Falle von Hafgrimr um seine Treue zu prüfen? Aber der alte Krieger hatte ihn nie bestraft, wenn er versuchte zu fliehen, nein, er schien dadurch eher einen gewissen Respekt bei ihm erlangt zu haben. Oder wollten sie sehen, wohin er sich wandte? Ob es irgendwelche Verstecke im Norden gab? Das war möglich. Aber das hätten sie wohl schon früher versucht, wenn sie diese Idee gehabt hätten.
    Sein Kopf schmerzte und als die Sonne langsam unterging, beschloss er, diese Chance einfach zu nutzen. Was konnte ihm schon passieren. Im schlimmsten Fall würden sie ihn nachts anketten oder mehr arbeiten lassen oder irgendetwas in der Art. Vor allem würde er es sich nie verzeihen, wenn er es nicht versuchte.
    Nach geglückter Flucht aus der Stadt, wie auch immer diese aussehen würde, konnte er diesen nervigen Maegrin immer noch loswerden. Oder ihn etwas genauer über seine Motive befragen. Beim letzten Mal hatte er sich einfach überraschen lassen, das würde ihm nicht noch einmal passieren.
    Die Hütte zu verlassen ohne aufzufallen erwies sich als einfacher als gedacht. Er hatte seit Wochen nicht mehr versucht zu fliehen und die Menschen um ihn herum hatten sich inzwischen an ihn gewöhnt, so dass ihn niemand groß beachtete, als er die Hütte verließ, um sich zu erleichtern. Seine einzige Furcht war Ida gewesen, die wohl am ehesten bemerkt hätte, dass er nicht zurückkehrte. Aber die war heute Abend nirgends zu sehen. Schon öfters hatte er vermutet, dass sie neben ihm noch andere Liebhaber hatte, sich aber nie getraut es anzusprechen. Nun, heute Abend kam ihm das sehr gelegen.
    Schnell war er von dem Hügel in die Stadt hinuntergelaufen und begab sich dann zum Hafen. Die Straßen waren fast menschenleer und die wenigen Maegrin, die noch unterwegs waren, ignorierten ihn. Seine Anwesenheit hatte sich längst herumgesprochen. So gelangte er ohne Zwischenfälle zum Hafenviertel.
    Der kleine Platz hinter Svens Schmiede lag ganz im Schatten der umliegenden Hütte. Nur schemenhaft konnte Thomas Werkbänke und Holzabfälle erkennen, die überall auf dem Boden lagen. Arvid war nirgends zu sehen. Diese Gegend des Hafens war nachts menschenleer. Im Gegensatz zu den Llaevlin schliefen die Maegrin nicht in oder nahe bei ihren Werkstätten, sondern in Langhäusern, die teilweise mehrere Meilen davon entfernt waren.
    Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn herumfahren. Seine Hand griff nach seinem Messer. Im nächsten Moment sah er wie eine Gestalt von dem Dach des Schuppens neben ihm sprang. Es war Arvid. Erleichtert atmete er auf.
    „Na, erschreckt?“
    „Nein, keineswegs, aber man kann nie vorsichtig genug sein!“
    „Richtig, ganz richtig! Deswegen wirst du auch genau machen, was ich dir sage. Sonst sind wir nämlich beide tot.“
    Thomas nickte nur. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als ihm zu vertrauen. Hoffentlich wusste dieser Besserwisser, was er tat.
    „Warum ...“, begann er eine Frage, doch Arvid unterbrach ihn:
    „Das können wir immer noch besprechen, wenn wir erst einmal aus der Stadt entkommen sind. Folge mir einfach!“
    Im gleichen Moment drehte sich der Maegrin um und ging los. Thomas blieb nichts anderes übrig, als ihm hinterher zu laufen. „Vermutlich hast du das seit Tagen geplant, nur um mich so gut wie möglich zu demütigen. Aber das zahle ich dir noch heim!“, dachte Thomas sich

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