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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Flüsse, das grüne Gras, es war als ob er Navins Gärten betreten hätte. Aber seitdem war es unerträglich kalt geworden und jeden Tag wurde es schlimmer. Gestern erst hatte er vier seiner Männer wegen Erfrierungen vom Dienst befreien müssen. Den Barbaren schien die eisige Kälte hingegen nichts auszumachen, unerbittlich überfielen sie seine Patrouillen und schlachteten Männer und Pferde. Und sie befreiten Naur! Ein weiteres Sakrileg, nicht das es ihn überraschte, aber irgendwie hatte er doch gedacht, dass sie zumindest davor zurückschreckten. Oder hielten sie sie auch als Sklaven? Egal, so oder so mussten sie sie ein für alle Mal auslöschen. Und es schien so weit zu sein. Endlich hatte der Rat zugestimmt ein weiteres Khaal zu entsenden. Weitere zehntausend der besten Reiter der Taisin sollten mehr als ausreichend sein, um diesen lästigen Überfällen ein Ende zu bereiten. Und wenn das hier vorbei war, dann würden sie ihnen folgen. Wohin auch immer sie gegangen waren. Bis auch der letzte von ihnen tot war.

XVIII
     
    Ohne sich umzudrehen bog Thomas in die Gasse links von ihm ab. Die Schritte seines Verfolgers konnte er deutlich hinter sich hören. Die ganze Sache war mehr als seltsam. Erst schickte ihn Hafgrimr Enkel nach Einbruch der Dämmerung nochmal los, um ein paar Sachen für ihn von seinem Schiff, Boot traf es wohl eher, im Hafen zu holen. Und dann folgte ihm auf dem Rückweg dieser Junge. Ziemlich plump, so als ob er wollte, dass er ihn bemerkte. Fest umklammerte Thomas das Arbeitsmesser, das er immer bei sich trug. Klein und alles andere als scharf war es eine eher untaugliche Waffe, aber besser als nichts. Sein Verfolger wirkte ja auch nicht wirklich gefährlich. Wobei er vielleicht auch nur der Ablenkung von anderen Verfolgern diente. Mehrfach hatte er sich in den letzten Tagen beobachtet gefühlt, aber nie jemanden entdecken können.
    Da war die Stelle, die er gesucht hatte. Schnell drückte er sich in eine dunkle Ecke des Schuppeneingangs, in dem er sich am Vortag mit Ida getroffen hatte. Wenige Augenblicke später lief sein Verfolger an ihm vorbei. Er schien tatsächlich allein zu sein, ein kleiner schmächtiger Junge von vielleicht zwölf Jahren. Im Schatten der Nacht war das schwer zu erkennen. Was wollte er von ihm? Ohne ihn zu bemerken ging der Junge vorbei und schaute dabei unruhig in alle Richtungen. Wenige Meter später blieb er stehen.
    „Ihm ist wohl klargeworden, dass ich ihm entkommen bin!“, dachte Thomas. Ungeduldig wartete er darauf, dass der andere aufgeben und weggehen würde. Aber den Gefallen tat dieser ihm nicht. Langsam begann die Situation auch an Thomas Nerven zu zehren, obwohl er sich bisher so überlegen gefühlt hatte. Vielleicht hatte er ihn doch bemerkt und wiegte ihn jetzt nur in Sicherheit bis andere Verfolger eintrafen? Aber was konnte er nur von ihm wollen? Er besaß nichts und er wusste auch nicht wirklich viel über die politischen Verhältnisse seiner Heimat, wie er in den zahllosen Verhören bewiesen hatte. Irgendetwas Seltsames ging hier vor. Ein Junge verfolgte einen Sklaven doch nicht ohne Grund. Ob er ein Verehrer von Ida war? Oder steckte mehr dahinter? Er musste einfach wissen, warum der Junge ihm gefolgt hatte. Lange konnte er hier sowieso nicht mehr geräuschlos ausharren. Schon jetzt ließ sich der Niesreiz, den die ganzen Sägespäne aus dem Schuppen hervorriefen, kaum unterdrücken.
    Der Entschluss gab ihm neuen Mut. Sogar das Zittern in seiner Hand ließ etwas nach. Langsam trat er aus dem Schatten des Schuppens heraus. Noch hatte ihn der andere nicht gesehen. Im Mondlicht war die magere Gestalt des Jungen deutlich sichtbar. Thomas war durch die harte körperliche Arbeit der letzten Monate, trotz des wenigen Essens, kräftiger als je zuvor. Schnellen Schrittes überwand er die wenigen Meter, die ihn von seinem Verfolger trennten. Erst in letzter Sekunde drehte dieser sich um, doch da war es schon zu spät. Thomas drückte ihm das Messer an die Kehle und schob ihn an die Wand einer Scheune. Der Junge leistete keinerlei Widerstand. Seine Augen waren angsterfüllt, doch kein Laut löste sich von seinen Lippen.
    „Was willst du von mir?“, zischte Thomas.
    „Ich. Gar nichts. Ich bin nur …“.
    Angst zeigte sich deutlich in der Stimme des Jungen, die eher wie ein Krächzen klang und es schwer machte, ihn überhaupt zu verstehen.
    „Ja. Ich weiß, du warst nur zufällig spazieren und bist mir rein zufällig dabei gefolgt!“
    Diese zynischen

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