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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Feld. Zweimal mussten sie innehalten, um llaevinischen Kriegern zu entgehen, aber letztendlich erreichten sie sicher das Ende des Feldes. Alva half ihm auf das Pferd und so gut er konnte hielt er sich an der Mähne des großen Tieres fest. Er hasste Pferde.
    „Wohin gehen wir?“
    Selbst die wenigen Worte bereiteten Ulf große Schwierigkeiten. Die Wunde war wieder aufgebrochen und er spürte warmes Blut sein Bein herunterlaufen.
    „Nach Norden. Die Llaevin sind uns in den Rücken gefallen. Ein Teil ihres Heeres muss uns umgangen haben, ohne dass wir es bemerkt haben. Fast wären wir alle draufgegangen, aber dann ist Skjoldr aufgetaucht und hat uns gerettet. Fast so, als er ob davon gewusst hätte. Es sind trotzdem zu viele gestorben. Wir halten einen Pass etwas nördlich von hier, doch dorthin können wir nicht. Die Llaevin sind überall und du bist einfach etwas zu auffällig.“
    „Warum gehst du nicht ohne mich? Ich werde so oder so in den nächsten Stunden sterben!“
    Ulf versuchte seine Hand auszustrecken, um noch ein letztes Mal über Alvas Haar zu streichen, doch seine Kräfte ließen es nicht zu. Alva wurde wütend:
    „Sag so was nie wieder! Nie wieder, hast du verstanden!? Ich werde dich nach Hause bringen und du wirst wieder gesund werden!“
    Ulf versuchten zu grinsen, ließ es aber angesichts der Schmerzen, die er dabei hatte, schnell wieder sein. Alva hätte es in der Dunkelheit ohnehin nicht gesehen.
    Es war so glücklich, dass sie bei ihm war. Solange sie da war, war alles gut. Er machte sich wenig Illusionen darüber, wer später das Sagen haben würde, sollten sie irgendwann irgendwo in einem Haus am Meer wohnen. Aber das störte ihn nicht. Sollten die anderen doch reden. Er wusste, dass er mit Alva glücklich werden würde. Oh, er würde so gerne weiterleben. Ein kleines Haus mit Alva haben, ein Fischerboot, vier, fünf Kinder, das war es, wovon er träumte. Alva ging es genauso, das wusste er, nur der Krieg hinderte sie beide daran ein friedliches, glückliches Leben zu führen, wie sie eigentlich wollten.
    „Ich werde mir Mühe geben! Wer lebt denn noch?“, antwortete er schließlich Alva.
    „Ich weiß es nicht genau. Sigurd ist tot. Hafgrimr lebt, ist aber schwer verwundet. Eirik und Björn sind tot. Egil auch. Jarl und Gertrik ebenso. Und ...“
    Eine lange Liste von Namen folgte noch nach, nachdem sie das Schlachtfeld sicher verlassen hatten.

XX
     
    Schwer keuchend stapfte Arvid den Abhang hinauf. In der kalten Luft konnte er seinen eigenen Atem deutlich sehen, Thomas hingegen war schon fast im Dunkel der Nacht verschwunden. Arvid stolperte und fiel hin. Wieder schlug er sich sein Knie auf, zum dritten Mal in der Nacht. Langsam kam ihm seine Idee immer schwachsinniger vor. Seit sie das Boot an Land gezogen und beschlossen hatten, zu Fuß weiterzugehen, weil der Wind immer mehr zugenommen hatte, ging einfach alles schief. Vermutlich würde Thomas ihn einfach ermorden lassen, wenn sie die erste Llaevin-Siedlung erreichten. Oder ihn hier zurücklassen.
    Was wohl auf das Gleiche hinauslief. Es war mitten in der Nacht, ihm war kalt, er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen, aber am schlimmsten war, dass er keine Ahnung hatte, wo sie sich befanden oder in welche Richtung sie gingen. Solche Dinge hatten ihn nie interessiert. Diesem Waldmenschen gegenüber würde er das aber nie zugeben. Obwohl seine Beine sich anfühlten wie der Haferbrei, den er vor einigen Tagen noch so verabscheut hatte und jetzt so gerne essen würde, gab er sich alle Mühe mit Thomas mitzuhalten. Sein Atem ging schwer, aber dieser Hügel konnte ja nicht endlos sein. Irgendwann mussten sie die Kuppe erreichen.
    Hauptsache, dieses irgendwann war bald. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
    Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, sah er die Felswand. Wie hoch sie wohl war? Dreißig Fuß? Fünfzig? Hundert? Es gab keine Möglichkeit die Höhe in dieser Dunkelheit zu schätzen. Thomas war nirgends zu sehen. Wo war dieser undankbare Idiot? Auf einmal sprach er direkt neben ihm. Arvid hatte ihn nicht kommen hören.
    „Es führt kein Weg vorbei, zumindest nicht in der Nähe. Ich bin schon ein Stück in beide Richtungen gelaufen. Wenn wir Pech haben ist die Schlucht mehrere Meilen lang. Ich denke, es ist das Beste, wenn wir klettern!“
    Arvid konnte die Zuversicht, die er aus Thomas Stimme heraushörte, nicht ganz nachvollziehen. Mit Schaudern erinnerte er sich an seinen letzten Kletterversuch, als er es beinahe nicht

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