Der Pfad des Kriegers (German Edition)
verlieren. Auch wenn sie weniger waren als zuvor. Mit Skjoldr und Leifi waren fast vierhundert Krieger gegangen, Asbjörn folgten über hundert.
Inzwischen hatten sie das Tal erreicht, durch das die Llaevin würden ziehen müssen. Der grasbewachsene Hügel auf dem sie standen, fiel flach in Richtung des Tales ab, welches von einem kleinen Bach in zwei Hälften geteilt wurde. Auf beiden Seiten begrenzten steile Hügel das Schlachtfeld. Selbst wenn es jemandem gelang sie zu erklimmen, würde er kaum Einfluss auf die Schlacht nehmen können. Die Enge des Tals ließ keinen Raum für große Taktiererei und so würde rohe Gewalt diese Schlacht entscheiden. Ideale Voraussetzungen für die Maegrin, die auch noch die Sonne im Rücken hatten.Ulf konnte verstehen, warum Sigurd diesen Platz ausgewählt hatte.
Doch die Llaevin kamen nicht. Trotz des schweren Waffenrockes fing Ulf nach einiger Zeit an zu frieren und immer mehr Krieger wurden unruhig. Hafgrimr besprach sich mehrfach mit den anderen Anführern, Ulf blieb währenddessen nichts anderes übrig, als auf seinem Posten zu bleiben, so gerne er auch den Beratungen gelauscht hätte.
Mittag war längst vorbei, als die Rückkehr der Späher das Nahen der Llaevin ankündigte. In breiter Front marschierten sie in das Tal ein. Ihre bunten Umhänge mit den Farben ihrer Clans markierten die einzelnen Einheiten. Sie waren mehr als die Maegrin. Aber nicht so viele wie Ulf insgeheim befürchtet hatte. Vielleicht halb so viele wie in der Schlacht am Roten Fluss und damals hatten sie sie ohne Probleme geschlagen.
Der Wind wehte die Klänge ihrer Trommeln zu ihm, als die Llaevin vorrückten. Sie griffen tatsächlich an. Gegen die Sonne und ermüdet vom Marsch. Sie mussten sich ihrer Sache sehr sicher sein. Selbst auf die große Entfernung konnte Ulf deutlich den Mann sehen, den er für den König der Llaevin hielt. Auf einem weißen Pferd sitzend sah er ihn ununterbrochen Befehle an Untergebene verteilen. Immerhin wusste er jetzt, wo in der Schlacht sein Ziel sein würde. Und Hafgrimrs, so wie er den alten Krieger kannte. Beim letzten Mal hatte sich noch Runi die Rüstung des Königs geholt, dieses Mal würden sie den Wettkampf gewinnen.
Die Trommeln der Llaevin wurden lauter und auch die ersten Maegrin begannen auf ihre Schilder zu schlagen. Dann ertönte Hafgrimrs Stimme. Laut hallte sie über das Schlachtfeld, als er begann das Lied Edins zu singen. Nach und nach fielen alle Maegrin in das Lied mit ein und füllten das Tal mit ihren Stimmen. So sehr er auch den Krieg für die sinnlose Zerstörung verabscheute, die er brachte, Tod und Feuer hatte er in den letzten Jahren wahrlich genug gesehen, so sehr liebte er diesen Moment. Dieses Gefühl, dass sie alle mit einer Stimme sprachen, alle eins waren. Der Gesang hielt an, bis die Llaevin auf weniger als hundert Meter herangekommen waren.
Die Wurfspeere der Llaevin flogen zuerst. Wie schwerer Regen hörte es sich an, als sie gegen die Schilde der Maegrin prallten. Auch Ulfs Schild wurde von einem Speer getroffen. Vereinzelte Schmerzensschreie zeigten ihm, dass nicht alle Maegrin so viel Glück wie er gehabt hatten. Wenige Augenblicke später antworteten die Wurfäxte der Maegrin auf den Speerhagel der Llaevin. Nicht wenige fanden ihr Ziel, doch die Schlachtreihe der Llaevin brach nicht. Wie zwei Hirsche prallten die Heere aufeinander. Schnell lösten sich die festen Reihen in Einzelkämpfe auf. Es dauerte nicht lange, da stand Ulf seinem ersten Gegner gegenüber. Einem jungen Krieger mit Speer und Schild, aber ohne Rüstung. Er starb, bevor er überhaupt wusste, wie ihm geschah. Auch der nächste Gegner war keine große Herausforderung für Ulf.
Meter für Meter schob sich die Schlachtreihe der Maegrin voran. Die Schlacht war gewonnen. Der Widerstand der Llaevin zerbrach unter ihrem stetigen Ansturm. Ulf spürte, wie die Zuversicht, ja Siegesgewissheit um ihn herum zunahm und die Maegrin nach vorne drängten.
Aber noch kämpften die Llaevin und der alte Mann ihm gegenüber machte seinen Mangel an Kraft durch Erfahrung mehr als wett. Mehrfach schon war er Ulfs Schlägen ausgewichen und hatte immer wieder die längere Reichweite seines Speeres ausgenutzt. Ulf blutete inzwischen aus mehreren kleinen Wunden. Nichts lebensgefährliches, aber doch beunruhigend. Mit einem Satz nach vorn brachte er sich in Reichweite. Das Schild des Llaevin zersplitterte unter seinen Axthieben.
In letzter Sekunde sah Ulf das Schwert kommen. Mit dem
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