Der Pfad des Kriegers (German Edition)
Druck auf sie nach. Hafgrimrs Angriff schien erfolgreich zu sein. Die verbliebenen Llaevin schienen nicht mehr allzu erquickt darauf, ihr Leben im Kampf zu riskieren. Immer wieder warfen sie Blicke nach hinten. Würden sie hier am Ende doch lebend hier rauskommen? So wirklich glaubte er ja nicht dran. Diese neue Hoffnung traf ihn unvorbereitet. Nachdem Arne und Ingjaldr gefallen war, hatte er eigentlich nur noch auf seinen Tod gewartet.
Der Schwerthieb traf ihn an der Schulter. Zwei weitere schnelle Hiebe ließen ihn zurückweichen. Im Gegensatz zu den anderen Gegnern wusste dieser, wie man mit einem Schwert umging. Ohne zu Zögern schwang Ulf seine Axt in einem Halbkreis und ließ es gegen den Schild seines Gegners krachen.
Doch der Hieb, der einem schwächeren Mann das Schwert aus der Hand geschlagen hätte, schien den Krieger kaum zu beeinträchtigen. Dieser machte einen Schritt nach vorne und führte einen Hieb in Richtung Ulfs Kopf aus, dem dieser mit knapper Not auswich. Der nächste Schlag traf seine Axt und er fühlte sie seiner Hand entgleiten. Fassungslos starrte Ulf seinen Gegner an, der bereits zum nächsten Angriff ansetzte. Immer noch vorsichtig, achtete der Krieger auf seine Deckung während er sich in Position brachte, um Ulf ein Ende zu setzen. Im nächsten Moment fühlte Ulf sich so lebendig wie nie zuvor. Er wollte leben! Er würde nicht hier sterben! Ein wütender Schrei entfuhr seinen Lippen und er sprang vorwärts. Sein Schild prallte gegen das seines Gegners und zwang diesen einen Schritt zurück zu machen. Der Llaevin stolperte über einen der vielen Gefallenen und viel nach hinten um.
Ulf warf sich auf ihn. Der Aufprall raubte ihm fast den Atem und sein Gegner hatte das Schwert inzwischen fallen lassen und tastete nach seinem Dolch. Mit der Faust schlug Ulf ihm ins Gesicht. Er spürte, wie die Nase unter seinem Schlag brach. Immer und immer wieder schlug er zu, bis der Kopf seines Gegners nach hinten sackte. Mühsam stand er auf.
Alva stürmte an ihm vorbei und ließ ihre Axt in das Schild eines Llaevin krachen.
„Ulf, wir müssen hier raus! Mir nach!“
Er nickte müde, auch wenn Alva ihn gar nicht sehen konnte.
Eher aus Pflichtbewusstsein, denn aus Hoffnung stimmte er in ihren Ruf ein:
„Vorwärts, wir schaffen es! Vorwärts!“
Tatsächlich schien Bewegung in den Kampf zu kommen und seine verbliebenen Kameraden, nicht viel mehr als vierzig, drängten vorwärts. Im nächsten Moment war Sigurd neben ihm. Ein Grinsen im Gesicht, die blutverschmierte Axt in der Hand, schob er sich an ihm vorbei, obwohl er aus mehreren großen Wunden blutete. Ulf folgte ihm und gemeinsam töteten sie einen Llaevin, der sich ihnen entgegenstellte. Ein geradezu unheimliches Gefühl der Freude erfüllte ihn, während er immer wieder mit der Axt ausholte.
Arvid sah seine Landsleute auf sich zu kommen. Während er vom Dach heruntergeklettert war, hatten sie die Reihen der Llaevin durchbrochen. Nur das sie auf den immer noch lichterloh brennenden Kornspeicher zurannten, und nicht auf ihn. Zumindest einige von ihnen, ein paar waren von nachdrängenden Soldaten in Kämpfe verwickelt worden und konnten sich nicht lösen. Ulf, sein Bruder, lief vorneweg.
„Ulf, hier rüber! Hier rüber!“
Der Rauch machte es noch schwer laut zu rufen. Nicht, dass er jemals eine besonders laute Stimme gehabt hätte.
„Ulf!“
Sein Bruder schaute in seine Richtung.
Ein fragender Blick trat auf sein Gesicht. Er wurde langsamer.
„Hier rüber! Hier rüber! Mach schon!“
Arvid sah Ulf mit dem Finger auf ihn deuten, dann fing er an zu brüllen:
„Mir nach! Mir nach!“
Mehrere Maegrin schauten zu ihm. Die meisten liefen aber in die andere Richtung weiter.
„Mir nach, verflucht noch mal, mir nach!“, brüllte Ulf ein weiteres Mal und rannte dann auf Arvid zu. Hinter ihm schien Alva zu sein. Ulf folgten fast zwei Dutzend Maegrin. Arvid fing ebenfalls an zu rennen. Die würden ihn eh bald einholen. Tatsächlich legte Ulf nach wenigen Metern seine Hand auf Arvids Schulter.
„Was? Wieso bist du …?“
„Später!“, stieß Arvod atemlos hervor. Seine Seite schmerzte vom Rennen und er kriegte bei all dem Rauch kaum genug Luft: „Erst müssen wir zum Hafen!“
„Aber Hafgrimr!“
„Gibt es nicht, das war ich.“
Würde er ihm folgen? Sein Bruder hatte nie wirklich auf ihn gehört.
„Zum Hafen, wir müssen zum Hafen!“, rief Ulf mit lauter Stimme. Alle folgten ihm. Im Kampf schien es weniger darauf
Weitere Kostenlose Bücher