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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Flussmündung erreichen. Wofür die Chancen nicht wirklich gut standen.
    Die Strömung des Flusses trieb ihr kleines Boot in Richtung Meer, das irgendwo, wenige Meilen entfernt in östlicher Richtung liegen musste.
    Von ihren Verfolgern war noch nichts zu sehen, weder auf dem Fluss noch am Flussufer. Ulf hatte inzwischen seinen Platz an einen anderen Maegrin abgegeben, ein junger Krieger von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren, den die Nacht deutlich mitgenommen hatte und eine Aussichtsposition am Bug des Bootes eingenommen zusammen mit Arvid und dem jungen Llaevin. Sie alle wechselten kein einziges Wort.
    Am linken Ufer wurde auf einmal ein Schiff sichtbar. Ein großer Mast in der Mitte des Schiffes und die Öffnungen, für Riemen, die beim Näherkommen sichtbar wurden, ließen es nicht viel anders aussehen als die schnellen Schiffe, die Ulf aus seiner Heimat kannte. Zwar war es nicht so schlank, sondern wirkte schwerfälliger, dafür war es aber auch deutlich kleiner. Das gute Dutzend Krieger, das er mit sich hatte, sollte ausreichen, um das Schiff in Gang zu bringen. Wenn sie genug Zeit dazu hatten. Denn auch wenn sie den Hafen hinter sich gelassen, waren sie doch noch immer mitten in der Stadt und der Strom alles andere als breit an dieser Stelle. Wenn Arvid Recht hatte und Hafgrimr tatsächlich nicht angegriffen hatte, dann würde es hier bald ungemütlich werden.
    „Da rüber. Aber leise“, flüsterte Ulf. Sofort änderte sich die Bewegungsrichtung des Bootes und gekonnt brachten die Ruderer das Boot immer näher an das Schiff heran.
    Es war ein wirklich schönes Schiff. Nur halb so groß wie die kleinsten Kriegsschiffe seines Volkes, aber das konnte ihm im Moment ja nur recht sein. Es schien nicht mehr Ruderbänke zu bieten als die Barke, aber dafür sollte es hochseetauglich sein. Zumindest genug, um bis nach Anduil zu kommen.
    Sie bremsten das Boot ab und mit einem leisen Knirschen stieß es gegen das Schiff. Behände kletterte Ulf an Bord und zog sein Schwert. Niemand war zu sehen. Immer mehr seiner Leute kamen nach.
    „Hey!“
    Er fuhr herum. Im Schatten des Achterdecks erhob sich eine Gestalt. Eine Axt flog an Ulf vorbei und im nächsten Moment brach der Llaevin mit einem lauten Schrei zusammen.
    Eine Tür öffnete sich und zwei weitere Krieger, mit Schwertern in der Hand, stürzten heraus. Sie wurden schnell niedergemacht.
    „An die Arbeit! Ihr wisst, was ihr zu tun habt! Ihr drei, ihr kümmert euch um das Segel. Der Rest an die Ruder. Niusi, du gehst ans Steuer.“
    Der Wind stand genau richtig. Mit etwas Glück würden sie bald ordentlich Fahrt machen. Sogar sein Bruder und der Llaevin nahmen auf den Ruderbänken Platz.
    Alva lehnte bleich an der Bordwand, seltsam zur Seite gedreht, wegen des Pfeils in ihrem Rücken. Zwei Krieger hatten sie mit dem Warennetz an Bord gebracht. So gerne wollte er jetzt bei ihr sein. Aber er hatte keine Zeit.
    Vom Bug des Schiffes aus hielt er nach Verfolgern Ausschau, wobei er sich immer wieder unruhig nach Alva umdrehte.
     
     
     

XXIX
     
    Mühsam setzte Balin sich auf. Sein Rücken schmerzte noch mehr als am Vortag. Wenn die Taisin ihn nicht töteten, dann würde diese Arbeit wohl die Kälte übernehmen. Dabei war es noch nicht einmal Winter. Vor einem Jahr hatte er die Nächte noch in einem warmen Langhaus verbracht, nicht in einer so armseligen Hütte wie dieser, wo ihn nur einige gesammelte Äste vom eisigen Boden trennten. Sein Schädel verursachte ihm kaum weniger Beschwerden. Trotzdem bereute er es nicht, gestern den letzten Met ausgegeben zu haben. Wer wusste schon, wie lange sie noch zu leben hatten. Hunger und Kälte würden sie schon früh genug den Taisin in die Arme treiben. Immerhin waren sie dann aus diesem verfluchten Wald wieder raus. Vorsichtig streckte er sein rechtes Bein, womit ein schmerzhaftes Knacken in seinem Knie einherging. Dann stand er langsam auf.
    Klappernd fiel der Schemel um, sein Schwert landete auf dem Boden. Raef, der in der gleichen Hütte wie Balin schlief, wachte fluchend auf.
    „Kann man hier denn nicht einmal in Ruhe schlafen?“
    Balin schaute ihn mit mürrischen Augen an.
    „Wir werden bald alle mehr schlafen können als uns lieb ist, also sei lieber dankbar, dass du diesen Morgen noch erlebt hast!“
    „Ach sei leis. Die Taisin werden sich hier nie blicken lassen. Die haben viel zu viel Angst vor dem Wald.“
    Raef lachte dabei leise, aber Balin blieb ernst:
    „Du etwa nicht, Raef, hast du etwa keine

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