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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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Laerte fragte sich, ob er in der Lage war, einem Duell aus dem Weg zu gehen. Würde er es fertigbringen, sich zurückzuziehen, wie es vorgesehen war, oder könnte er der Versuchung, kurzen Prozess zu machen, schließlich doch nicht widerstehen? Sicher war, dass er sich mit ihm messen konnte.
    »Was Ihr wart? Ihr wart mutiger und intelligenter, als es den Anschein hatte, aber Ihr habt es verborgen, um Eure Umgebung zu manipulieren. Nicht wahr? Glaubt Ihr, dass Ihr unbeschadet aus dieser selbst angenommenen Rolle herausgekommen seid?«
    »Diese Maske«, murmelte Azdeki, ehe er die Stimme erhob. »Glaubst du etwa, du könntest mich mit diesem Mummenschanz einschüchtern?«
    »Euch galt der Spott und die Verachtung der anderen Offiziere«, fuhr Laerte unbeirrt fort. »Das ist es, was Ihr wart. Ein Ärgernis.«
    »Nimm die Maske ab«, befahl Azdeki.
    »So, wie Ihr Eure vor Reyes abgenommen habt?«
    »Runter damit!«, schrie Azdeki und zog sein Schwert.
    Laerte wich einen Schritt zurück.
    »Was Ihr seid? Ein Mann in großer Bedrängnis. Euer Erfolg liegt ebenso nah wie Eure Niederlage. Euer ganzes Leben beschränkt sich auf einen einzigen Augenblick.«
    Azdeki schwenkte sein Schwert und kam näher. Er zitterte nicht, denn er kannte keine Angst. Aber zumindest dürfte er gewisse Befürchtungen hegen, dass die Maske auch in der Stunde seines Triumphs anwesend sein könnte. Er würde wohl die Wachen verdoppeln lassen. Und indem er sich zu schützen glaubte, schwächte er sich.
    »Und was Ihr sein werdet, Azdeki? Ein toter Mann.«
    Laerte zog sich noch weiter zurück und erreichte einen Raum mit hohen Fenstern. Dahinter lag ein nächtlicher Garten, über dessen Kieswege brennende Fackeln einen heimeligen Schein verbreiteten.
    »Ich kenne dich«, sagte Azdeki. »Ich kenne dich. Und wer du auch sein magst – wenn es dir bisher nicht gelungen ist, mich aufzuhalten, dann wird es dir auch heute nicht gelingen. Und morgen ebenso wenig.«
    »Sollen wir wetten?«
    »Enain-Cassart und Negus waren hundertmal gewitzter als du.«
    »Und doch reichte es nicht aus, um am Leben zu bleiben«, gab Laerte ruhig zurück.
    »Dafür haben sie verteidigt, woran sie glaubten. Und zwar ohne Maske.«
    »Warte nur bis zur Nacht der Masken, Azdeki«, sagte Laerte und umfasste den Griff seines Schwertes. »In dieser Nacht werden wir die Unsrigen endgültig verlassen.«
    Mit diesen Worten wirbelte er herum und sprang aus einem der Fenster.
    »Wache!«, rief Azdeki, war aber im Lärm des splitternden Glases kaum zu hören.
    Laerte rollte auf dem Gras aus.
    »Wachen zu mir!«
    Auf der Klinge von Laertes Schwert spiegelte sich das Licht der Fackeln. Das Klirren von Rüstungen kam näher. Als er aufschaute, sah er die Soldaten unter Azdekis aufgebrachtem Blick durch die zerbrochene Scheibe hinter ihm herspringen. Laerte hatte Zeit genug, seine Waffe aufzunehmen und die erste Parade vorzubereiten.
    Mit zwei gezielten Hieben zertrümmerte er die Lanzen. Anschließend packte er einen der Soldaten am Kragen und rammte ihm sein Knie in den Bauch. Hinter ihm sirrte eine Klinge. Blitzschnell ging er in die Knie, drehte sich um und durchbohrte die Rüstung seines Angreifers in Höhe der Taille. Der Soldat wankte rückwärts. Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste er beide Hände auf die offene Wunde. Die Soldaten waren zu fünft, aber schon bald würden sie Verstärkung bekommen. Laerte hörte die Männer bereits durch den dunklen Garten anrücken.
    Er musste fliehen, und zwar schnell. Nur so konnte er die Chance wahren, den Plan in die Tat umzusetzen.
    Die drei übrigen Soldaten, die eben angreifen wollten, wurden binnen Sekunden rückwärts gegen die Mauern des Palatio katapultiert. Azdeki, der immer noch am Fenster stand, erstarrte.
    Die Botschaft war angekommen. Der Mann mit der Maske war sicher nicht nur irgendein Mörder.
    Sekundenlang musterten sie einander. Als Laerte schließlich sein Schwert zurück in die Scheide steckte, machte Azdeki zunächst Anstalten, ebenfalls aus dem Fenster zu springen, besann sich dann aber. Die anrückenden Soldaten gaben sich bedrohlich.
    »Stehen bleiben!«
    »Du da, bleib sofort stehen.«
    Der erste Angreifer stürmte mit erhobener Lanze auf Laerte zu. Laerte wich geschmeidig zurück, griff nach dem Schaft der Waffe, zog den Mann an sich heran und schlug den Soldaten mit dem Ellbogen nieder, ohne Azdeki eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Schließlich verbeugte er sich leicht und warf sich den anrückenden Wachsoldaten

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