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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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Dun.
    »Nein. Ich habe nicht gepackt.«
    Zögernd trat er auf die Truhe zu. Dann hatte Mildrel also nie die Absicht gehabt, Masalia zu verlassen! Aber was hatte sie mitgebracht? Mit zitternden Händen öffnete er das Schloss.
    »Ich habe sie immer aufbewahrt«, sagte sie hinter ihm. »Ich wusste, dass du sie früher oder später wieder brauchen würdest. Du bist ein Mann aus dem Westen und ein großer Heerführer. Du bist General Dun-Cadal Daermon.«
    Er hob den Deckel. Der Glanz seiner alten, sorgfältig polierten Rüstung blendete ihn so sehr, dass er die Augen schließen musste. Oder lag es an den Tränen? Sanft strich er über das Schwert, das auf dem Brustharnisch ruhte. Dieses Schwert … Mit ihm hatte er in den Salinen, am Vershan und in Kapernevic gekämpft …
    »Draußen steht ein Pferd für dich.«
    Er straffte sich. Mildrel lehnte sich an ihn. Sanft streichelte er ihre Wange, ließ die Hand über ihren Nacken gleiten und genoss die Berührung ihrer weichen Haut. Und dann umschlangen sie einander stumm.
    Eine letzte Umarmung.
    Sie wussten, dass sie sich nie mehr wiedersehen würden.

    Azdeki würde die ihm getreuen Ratsherrn im inneren Hof zusammenrufen und sie mitnehmen auf die andere Seite des Hofs, in einen Saal, der den Göttern geweiht war. Er würde die Türen hinter sich abschließen, seine zuverlässigsten Wachsoldaten vor dem Eingang aufmarschieren lassen und auf diese Weise sein Ziel erreichen.
    Nein, dachte Laerte.
    Anschließend würde Azdeki eine lange Rede über die Geschichte des Heiligen Buches halten, über den Entschluss von Aogustus Reyes, es in die Obhut der Usters zu geben, über den gewollten Niedergang des Fangol-Ordens und die Gefahren einer korrupten Republik. Er würde die zu freiheitlich denkenden und Veränderungen nicht abgeneigten Räte kritisieren und über den Werteverlust, die Moral des Ordens und die in Vergessenheit geratenen Heiligen Schriften sprechen. Und dann würde er ihnen das Liaber Dest zeigen. Er würde es schwenken wie eine Fahne, um alle zu bewegen, ihm zu folgen. Er würde den Fangol-Mönchen die Wahl des Schicksals des ehemaligen Bischofs von Emeris überlassen und damit seinen Glauben und seine Frömmigkeit unter Beweis stellen. Aus seinen Worten würde eine neue Ordnung entstehen, die als gerechter, respektvoller und weniger nachgiebig gelten sollte. Azdeki würde sich auf das Liaber Dest stützen, um seine Machtübernahme zu legitimieren, und würde die geheimnisvollen Verse und seltsamen Zeichnungen auf seine Weise auslegen. Dank der Vorarbeiten Aladzios würde er ihnen einen ihm allein genehmen Sinn verleihen. Das war es, was Azdeki anstrebte und worauf er sich seit Jahren vorbereitete.
    Tausendmal nein, schwor sich Laerte. Die Zukunft der Republik war dabei nicht einmal sein wichtigster Beweggrund. Aber dass der Mörder seines Vaters dessen Traum pervertierte, diese Vorstellung konnte er nicht ertragen. Auf seinem Weg zu den auf den Innenhof hinausgehenden Balkonen erinnerte er sich seiner Leidensjahre, als er sich hinter Grenouille versteckte und auf alles verzichtet hatte, was er gewesen war. Nun endlich fühlte er sich bereit.
    Mit der Hand am Schwertknauf von Eraëd bewegte er sich entschlossen vorwärts. Die Männer an seiner Seite räumten ihm den Weg frei, indem sie die Wachsoldaten diskret beseitigten. Nicht ein einziges Mal musste Laerte das kaiserliche Schwert zücken. Bald schon befände sich ein ansehnlicher Teil des Palatio in der Hand von De Pages Leuten. Ironischerweise waren es genau die Männer, die Azdeki gezwungenermaßen hatte anheuern müssen.
    »Nehmt eure Plätze ein«, befahl Laerte mit leiser Stimme.
    Die Männer verteilten sich auf den Balkonen. Laerte selbst versteckte sich auf einem der Vorsprünge und beobachtete die diskutierenden Herren unten im Hof. Livrierte Diener gaben sich redliche Mühe, den illustren Gästen gerecht zu werden. Sie füllten Becher an den Weinfässern und brachten große Platten mit gebratenem Fleisch. Dort unten waren ausschließlich Ratsherrn, Würdenträger und sehr vermögende Bürger versammelt, und diese Zusammenkunft hatte nichts mehr mit der Nacht der Masken zu tun. Das restliche Volk vergnügte sich gut bewacht woanders.
    Die Söldner verbargen sich hinter Säulen, spannten ihre Bogen und knieten sich hinter die Brüstung. Laerte überprüfte die Fässer, die Rogant so hatte aufbauen lassen, dass sie eine Art Treppe bildeten. Er tippte den knienden Soldaten vor ihm auf die Schulter.
    »Die

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