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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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schurkischen Ratgeber, die den Kaiser mit niederträchtigen Worten vergifteten, schienen ihn zu fürchten. Darauf zumindest konnte man sich verständigen.
    »Sie tun gut daran, Angst vor ihm zu haben.«
    Der Gedanke gefiel ihm. Er verstand nichts von Politik, und Machtspiele waren schon gar nicht seine Sache. Für ihn zählte nur durch Taten und nicht etwa durch Worte bewiesener Respekt. Grenouille hatte so oft sein Leben gegen den Aufstand aufs Spiel gesetzt, dass der Vorwurf, er könne gegen den Kaiser intrigieren, Dun unerträglich erschien.
    Während er den Rest des Tages damit verbrachte, zusammen mit Negus die Truppen zu inspizieren, dachte er unablässig darüber nach, was ihn und den Jungen in Emeris erwartete. Zwar galt er als Vertrauter des Kaisers, doch wäre er wirklich in der Lage, seinen Zögling zu verteidigen, wenn … Nein, daran mochte er gar nicht denken.
    Als er Grenouille in der warmen Herberge wiedersah, war er immer noch verunsichert. Der Junge hielt ein kleines Holzpferd in der Hand. Schon oft hatte Dun ihn dabei ertappt, wie er das seltsame Maskottchen betrachtete, das wie ein auf der Straße durch die Salinen gefundenes Kinderspielzeug aussah. Vor jeder Schlacht suchte Grenouille es hervor. Dass es jetzt vor ihm stand, ließ auf nichts Gutes schließen.
    »Sie sehen ziemlich müde aus, findet Ihr nicht?«, stellte Grenouille fest, als sich sein Meister zu ihm an den Tisch setzte.
    Im großen Kamin knisterte ein prächtiges Feuer. Rote Flammen tanzten über die Holzscheite und verbreiteten wohlige Wärme. Die Soldaten ringsum begnügten sich mit einer bescheidenen warmen Mahlzeit. Einige saßen am Tresen und betranken sich lautlos und mit leeren Blicken. Alle wirkten matt und verdrossen, als hätte die Kälte von Kapernevic jede Lebenslust eingefroren.
    »Ging es uns am Fuß des Vershan nicht ebenso?«, gab Dun zu bedenken und verschränkte die Hände auf dem Tisch. »Oder in Bredelet, nachdem wir drei Wochen lang gekämpft hatten? Wenn du so lange hier wärst wie sie, würdest du ebenso aussehen.«
    »Gut möglich«, nickte Grenouille und widmete sich wieder seinem Teller, auf dem sich nur noch Reste befanden.
    Lässig griff er nach seinem dampfenden Krug und trank einen Schluck. Dem Duft nach handelte es sich um heißen Beerensaft. Dun schüttelte sich. Das Zeug war ihm viel zu süß. Vor einem Fass stand ein Schankmädchen mit beeindruckender Oberweite und füllte einen Krug. Mit einer Handbewegung rief er sie zu sich, ehe er sich wieder seinem Schüler widmete. Sorgenvoll blickte er ihn an.
    »Wo ist Aladzio?«
    »Nach Hause gegangen, um zu packen. Stimmt es, dass wir morgen früh abreisen?«
    »Wir haben einen Auftrag. Wir müssen diesen Erfinder nach Emeris bringen. Hier ist er in Gefahr, und einflussreiche Leute fürchten um seine Sicherheit.«
    »Ich würde den Kerl am liebsten ohrfeigen«, gestand Grenouille.
    Dun verbiss sich ein Grinsen.
    »Das ist gar nicht zum Lachen, Sumpfschnepfe.« Grenouille wirkte zerknirscht. »Er redet ununterbrochen. Worte, Worte und noch mehr Worte. Zehn Minuten mit mir könnten gefährlicher für ihn werden, als sich während des gesamten Kriegs hier aufzuhalten.«
    »Du wirst damit zurechtkommen«, seufzte Dun. »Die Reise dauert schließlich nicht sehr lang. Und außerdem liegt darin nicht der Kern. Also raus mit der Sprache.«
    Grenouille zögerte. »Und all diese Leute bleiben hier?«, fragte er.
    »Negus beschützt sie.«
    »Ich habe gehört, dass es hier Drachen gibt. Vor allem erzählt man sich von einem roten Drachen. Er soll das grausamste Tier der Welt sein und ganze Dörfer vernichten.«
    »Aha, daher weht der Wind«, lächelte Dun.
    Der Junge wollte sich mit einem Drachen messen. Er hatte Lust zu kämpfen – wirklich zu handeln und nicht nur einem schwatzhaften Erfinder als Leibwächter zu dienen.
    »Drachen sind ziemlich dumme Tiere.«
    »Rote Drachen nicht.«
    »Ich muss zugeben, sie sind etwas pfiffiger. Auch imposanter und grausamer. Es braucht eine gewisse Erfahrung, sie zu bekämpfen, aber letztendlich sind auch sie nur Tiere. Tiere, die nur dann Menschen angreifen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.«
    »Die Nâagas behaupten aber etwas ganz anderes. Für sie sind Drachen keine Tiere, sondern die Seelen ihrer Vorfahren.«
    Dass sein Zögling die Nâagas mit solchem Ernst erwähnte, gefiel Dun ganz und gar nicht. Diese Wilden verehrten sämtliches Schuppengetier und erhoben es in einen Ahnenstatus. Für sie waren Drachen

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