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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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schoss.
    Der Kopf des Mannes wurde zur Seite gerissen. Er ließ den Pfahl fallen, griff sich an die Wange, sah Larry hasserfüllt mit seinem einzigen, verrückten Auge an, drehte sich auf den Knien herum und warf den Hammer nach ihm. Larry sprang aus der Flugbahn. Der Hammer flog knapp an seiner Schulter vorbei.
    »Keine Bewegung!«, rief Larry.
    Er hielt den Revolver mit gespanntem Hahn auf den Wilden gerichtet, aber er schoss nicht. Beim ersten Schuss hatte er Glück gehabt. Er wollte nicht noch einen riskieren. Nicht solange sein Ziel neben Pete kniete.
    Aber Uriah hörte nicht auf ihn.
    Es schien ihn nicht zu beeindrucken, dass eine Waffe auf ihn gerichtet war. Auch seine Wunde interessierte ihn anscheinend nicht. An beiden Seiten seines zotteligen grauen Barts lief Blut hinab, als er den Pfahl aufhob, aufsprang und zum Angriff überging.
    »Stehen bleiben oder ich schieße!«
    »VAMPIR!«, brüllte er, und Blut spritzte aus seinem Mund. Er stürmte mit dem Pfahl in der erhobenen rechten Hand auf Larry zu.
    Larry schoss.
    Jesus’ Metallbauch beulte sich ein, und die obere Ecke des großen Holzkreuzes bohrte sich in Uriahs Brust.
    Ich habe Jesus getroffen! Christus hat Uriah gerettet.
    Larry spannte den Hahn, aber er konnte nicht den Abzug drücken.
    Als Uriah sich auf ihn stürzte, riss er den linken Arm hoch, um den Pfahl abzuwehren, und schlug den Lauf der Pistole gegen die Schläfe des Angreifers. Die Waffe entlud sich. Haare und blutige Fleischstückchen flogen von der Seite von Uriahs Kopf durch die Luft.
    Larry wurde von Uriahs schlaffem Körper zu Boden gerissen. Ihm blieb die Luft weg, und er stieß die Knie nach oben. Sie trafen Uriahs Bauch.
    Der Vampirjäger stürzte über ihn hinweg.
    Den Geräuschen nach zu urteilen, setzte sich sein Sturz fort.
    Larry kroch zum Rand der Schlucht und sah Uriah hinunterfallen – er rollte und drehte sich, prallte von Steinen ab, schlug durch Büsche, Pfeile flogen aus seinem Köcher, seine tauben Arme und Beine schlackerten umher. Nahe dem Grund rutschte er ein Stück kopfüber auf dem Rücken, bis seine Schulter gegen einen Granitvorsprung prallte. Der Aufprall stoppte ihn abrupt und ließ seine Beine hochfliegen. Er vollführte einen Salto rückwärts und landete mit dem Gesicht nach unten am Boden der Schlucht. Dort blieb er reglos liegen.
    Larry starrte auf ihn hinab.
    Erledige ihn , schien Bonnies Stimme zu sagen. Tu es für mich. Wenn du mich liebst, dann töte ihn.
    Ich kann nicht.
    Wenn es dir egal ist, was er mir angetan hat, dann sieh dir deinen Freund Pete an. Denk dran, was Uriah mit dir machen wollte. Er wolle auch dich töten.
    Es wäre so einfach, stellte er fest. Ich müsste nur den Revolver heben und die ganze Ladung in den ausgestreckten Körper jagen.
    Tu es , drängte ihn Bonnies Stimme.
    Aber er dachte daran, wie die Kugel, die er mitten auf Uriahs Brust abgefeuert hatte, von dem Kreuz aufgehalten worden war. Als hätte Gott höchstpersönlich den Mann gerettet.
    Gott hat nichts damit zu tun. Uriah hatte nur Glück, das ist alles. Erledige ihn, oder es wird dir noch leidtun.
    Ich muss zurück zu Pete.
    Töte Uriah.
    »Nein!«, platzte er heraus. Er schob die Pistole in das Holster zurück und wandte sich von der Schlucht ab. Dann hob er seinen Hut auf und ging zu Pete.
    Das wird dir noch leidtun.
    Er ließ sich auf die Knie sinken, und seine Anspannung löste sich ein wenig, als er Petes rauen, gurgelnden Atem hörte. Bewusstlos, aber lebendig! Wahrscheinlich ein gebrochenes Nasenbein. Er sah fürchterlich aus. Die Nase war aufgeplatzt und geschwollen. Die Augen waren ebenfalls geschwollen. Unterhalb der Nasenlöcher war sein Gesicht mit Blut bedeckt. Ein roter Speichelfaden hing aus einem Mundwinkel.
    Larry rüttelte vorsichtig an seiner Schulter, sein Kopf schlackerte hin und her. »Pete. Pete, wach auf.«
    Nichts.
    Larry stellte sich breitbeinig über ihn und zog ihn an seinem Hemd in eine sitzende Position. Als sich sein Kopf hob, floss blutiger Sabber aus seinem Mund. Er hustete leise, und noch mehr Speichel spritzte heraus, aber er kam nicht zu sich.
    Was nun?
    Ich muss ihn tragen. Es gibt keine andere Möglichkeit.
    Was ist mit seinen Sachen?
    Seufzend zog Larry Petes Oberkörper weiter nach vorn, bis er über seinen eigenen Beinen hing. So schien er einigermaßen stabil zu sitzen. Larry ließ ihn los und sammelte in der Nähe den Revolver und den Hut ein. Die Pistole steckte er in Petes Holster, den Hut stülpte er über seinen eigenen

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