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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Stetson.
    Er beugte sich über Uriahs Segeltuchtasche. Sie enthielt sechs Holzstangen mit angespitzten Enden.
    Sollte er sie mitnehmen?
    Nur eine zusätzliche Last, entschied er.
    Er versuchte noch einmal, Pete wachzurütteln. Dann gab er es auf, griff unter seine Arme und hievte ihn hoch. Er ging in die Hocke, rang mit Petes Körper, bis er über seine Schulter fiel. Dann umklammerte er Petes Beine, richtete sich mühsam auf und ging los.
    Er arbeitete sich voran und ließ den Blick über die Häuserreihe vor ihm schweifen. Es schien keinen Durchgang zur Straße zu geben. Entweder würde er Pete den ganzen Weg bis zum Ende der Stadt schleppen müssen, oder er müsste ihn durch ein Fenster bugsieren. Larrys Beine waren jetzt schon überanstrengt und zitterten unter dem Gewicht. Also das Fenster.
    Er konnte das nehmen, durch das sie geklettert waren, als sie Uriah verfolgt hatten.
    Plötzlich stellte er sich vor, dass Uriah sich von hinten auf ihn stürzte. Er drehte sich um und blickte zurück.
    Niemand in Sicht.
    Wahrscheinlich liegt er immer noch im Flussbett, sagte sich Larry und trottete weiter auf das Fenster zu.
    Er fragte sich, ob er den Mann getötet hatte. Die erste Kugel, da war er sich ziemlich sicher, war durch die eine Wange eingedrungen und durch die andere wieder ausgetreten. Das war mit Sicherheit nicht tödlich. Die zweite Patrone hatte sich in das Kreuz gebohrt oder war davon abgeprallt. Aber die Waffe hatte sich entladen, als er Uriah damit geschlagen hatte. Diese Kugel hatte ihn am Kopf getroffen. Schwer zu sagen, was sie angerichtet hatte. Vielleicht war es nur ein Streifschuss über die Kopfhaut gewesen. Die Patrone könnte aber auch in seinen Schädel eingedrungen sein. Sie hätte ihn töten können.
    Wenigstens habe ich ihm anschließend nicht den Rest gegeben, sagte Larry sich. Wenn der Typ an dem letzten Schuss gestorben ist, dann war es ein Unfall. Und Selbstverteidigung.
    Allerdings wird die Polizei nichts davon erfahren. Nicht wenn ich es verhindern kann.
    Larry hatte das Fenster fast erreicht, als Pete zu stöhnen begann und sich ein wenig wand. Er ging noch ein paar Schritte weiter.
    »Ahhh. Lass mich runter«, nuschelte Pete.
    »Halte durch.« Larry schwankte das letzte Stück bis zur Mauer. Er ging in die Hocke und lehnte seinen Freund dagegen.
    »Pass auf, Mann.« Pete schob ihn weg, sank auf die Knie, beugte sich vor und übergab sich blutig. Dann würgte er und spuckte rote Schleimbrocken aus. Als er fertig war, blieb er unten und ließ den Kopf hängen. »Verfluchte Scheiße«, stöhnte er.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ahhh, verdammt. Du machst wohl Witze.« Mit einer Hand betastete er sein Gesicht. »Was ist passiert?«
    »Uriah hat dir einen Stein an den Kopf gepfeffert.«
    »Ich glaube, meine verfluchte Nase ist gebrochen.«
    »Ja.«
    »Fühlt sich an, als wäre mein Kopf gespalten.«
    »Du bist damit auf einen Felsen gefallen.«
    Er stöhnte noch einmal und befühlte seinen Hinterkopf. Larry konnte kein Blut in seinem Haar erkennen.
    »Wir sollten lieber zu einem Arzt gehen.«
    »Scheiß drauf. Bring mich zu einem Bestatter.« Pete stemmte sich hoch und lehnte sich gegen die Wand. Er hielt sich mit beiden Händen den Kopf und kniff die geschwollenen Augen zusammen. »Und was ist aus Uriah geworden?«
    »Er liegt unten im Flussbett.«
    »Hat ihn einer von uns erwischt?«
    »So in der Art.«
    »Was?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Lass uns zum Auto gehen. Ich erzähle es dir später.«
    »Ja, aber ist er tot oder was?«
    »Könnte sein. Ich weiß es nicht. Meinst du, du kannst durch das Fenster steigen?«
    »Klar«, ächzte er.
    Larry kletterte in das Gebäude. Er griff nach Petes Arm und hielt ihn fest, während Pete über den Fenstersims stieg. Dann führte er ihn durch den schattigen Raum hinaus auf die Straße.
    Das Auto stand immer noch auf dem Wagenheber.
    Der gefederte Schaft eines Pfeils ragte aus dem Mantel des platten Reifens.
    »Gut, dass wir ihn noch nicht gewechselt hatten«, sagte Larry.
    »Unser Glückstag«, murmelte Pete.
    »Wir hatten wirklich Glück.«
    »Lass uns die Köpfe tauschen, dann änderst du deine Meinung.«
    »Es hätte viel schlimmer kommen können.«
    »Ja, sicher. Mach mal den Kofferraum auf, ja? Und gib mir ein Bier.«
    »Ich weiß nicht, ob du jetzt Alkohol trinken solltest. So eine Kopfverletzung …«
    »Seit wann bist du ein Neurologe?« Pete klopfte auf den Kofferraum. »Mach schon!«
    Larry öffnete die Klappe und nahm zwei Dosen Bier aus

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