Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
Eindringlinge nicht zurückkehrten, um dem scheußlichen Ding unter der Treppe neues Leben einzuhauchen. Vielleicht waren sie doch nicht von Satan gesandt worden. Möglicherweise hatte sie nur der Zufall hergeführt, und sie beabsichtigten gar nicht zurückzukommen.
Aber wenn sie unschuldig waren, warum informierten sie dann nicht die Polizei, dass sie eine Leiche gefunden hatten?
Tag um Tag wartete Uriah und dachte über diese Dinge nach. Das Hotel verließ er nur, um sich zu erleichtern und Wasser aus dem alten Brunnen dort draußen zu holen. Er aß Dörrfleisch von dem kleinen Vorrat, den er sich für Notfälle angelegt hatte. Als das Fleisch aufgebraucht war, fastete er lieber, als seinen Wachposten zu verlassen, um auf die Jagd zu gehen.
Letztlich brach er vom Hunger zermürbt und in dem Bewusstsein, dass er all seine Kräfte brauchen würde, um das Böse zu bekämpfen, das sicher kommen würde, in die Wüste auf. Erst als es dunkel wurde, versorgte der Herr ihn mit einem Mahl. Er kochte den Coyoten. Als er ihn aß, sprach das Tier zu ihm. Es sagte, er solle auf der Hut sein. Während er die Vampirin unter der Treppe bewacht habe, hätten die Eindringlinge die beiden anderen gefunden und befreit.
Er war sich sicher, dass Gottes Stimme ihn durch den Coyoten gewarnt hatte. Entsetzt darüber, dass das Böse entfesselt worden war, eilte Uriah ins Hotel zurück. Aus seinem Zimmer holte er Kerzen und einen rostigen alten Spaten und rannte zum östlichen Ende der Stadt. Die Eingangstür zu King’s Liquor war schon vor langer Zeit aufgebrochen worden. Er ging in den hinteren Bereich des leeren Ladens. Indem er eine Kerze dicht über den Boden hielt, konnte er die Falltür finden.
Das war Ernie Kings ganzer Stolz gewesen – ein geheimer Eingang zu dem Keller, in dem er seine wertvollsten Weine aufbewahrte. Damals hatte Ernie damit geprahlt, dass niemand außer seiner Familie und seinem besten Kumpel Uriah von der Falltür wusste. Sie hatten viele schöne Abende dort unten mit dem Probieren von Weinen verbracht, ehe Ernie plötzlich mit nahezu allen anderen die Stadt verlassen hatte.
Eine dünne Sandschicht, die der Wüstenwind hereingeweht hatte, bedeckte die hölzerne Luke.
Es sah nicht so aus, als hätte in letzter Zeit jemand die Falltür geöffnet.
Aber vielleicht hatten die Eindringlinge auch hinterher Sand verstreut, um ihre Spuren zu verwischen.
Uriah zog sein Messer. Er hebelte die Luke auf und klappte sie nach hinten. Mit seinem Spaten stieg er die Treppe hinab.
Der staubige Boden machte nicht den Eindruck, als hätte dort jemand gegraben. Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Leichen noch dort waren. Aber Uriah stellte die Worte des Herrn nicht in Frage. Im Schein der Kerzen begann er zu graben. Obwohl es kühl in dem Keller war, schwitzte er.
Die Leichen waren tief vergraben. Bei diesen hatte er genug Zeit gehabt. Er hätte den letzten Vampir ebenfalls dort hinuntergebracht, aber er war in zu großer Eile gewesen. Er war gesehen worden. Also hatte er die letzte Leiche unter der Treppe im Hotel verborgen und war so schnell wie möglich aus der Stadt geflohen.
Während er in der harten Erde des Kellers grub, wünschte er, er hätte die Körper nicht ganz so tief verscharrt.
Es schien Stunden zu dauern, und seine letzte Kerze war nur noch ein winziger Stummel, als der Spaten auf Holz stieß. Er hatte die Särge dicht nebeneinander vergraben und wusste nicht, auf welchen er gestoßen war. Aber es spielte auch keine Rolle.
Bis zu den Schultern stand er in dem Loch und arbeitete fieberhaft, um den Deckel des Sargs freizulegen. Die Kerze flackerte, während er zu beiden Seiten Nischen für seine Füße in die Erde stach.
Er stellte sich breitbeinig über den Sarg. Dann rammte er das Blatt des Spatens unter den Deckel. Die Nägel quietschten. Die Kerze verlosch.
Ein Angstschauder durchfuhr Uriah, während er in völliger Dunkelheit weiterarbeitete.
Der Herr hatte ihm mitgeteilt, dass die Vampire befreit worden waren, nicht dass sie weg waren.
Es könnte ein lebender Vampir in dem Sarg unter ihm sein.
Mein Kreuz und der Knoblauch werden mich schützen, sagte er sich.
Doch seine Angst wuchs, als sich der Deckel des Sargs mit einem Ruck löste. Uriah schleuderte seinen Spaten aus dem Loch, bückte sich und hob den Deckel an. Er zog ihn zwischen seinen gespreizten Beinen hoch und warf ihn ebenfalls aus der Grube.
Vorsichtig ließ er sich hinab, bis seine Knie auf den schmalen Kanten des Sargs
Weitere Kostenlose Bücher