Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Sandwich beißen, doch jetzt legte sie es auf den Tisch und runzelte die Stirn. »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Lane hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Sie traute ihrer Stimme nicht, also nickte sie nur.
    »Der Drecksack«, sagte Betty.
    »Soll ich ihm in den Hintern treten?«, fragte Henry.
    »Dafür bräuchtest du die siebte Kavallerie«, meinte Betty, »und die hat es schon am Little Big Horn erwischt.«
    »Sehr witzig.«
    »Ich weiß nicht, warum du dich mit ihm abgibst.« Bettys Wangen wackelten, als sie den Kopf schüttelte. »Mein Gott, du weißt doch verdammt genau, dass du jeden Typen an dieser Schule haben könntest. Außer Henry natürlich. Wenn er sich an dich ranmacht, muss ich ihn leider umbringen.«
    »Ihr beiden könntet mich doch teilen «, schlug er vor.
    »Das war ernst gemeint. Wirklich. Jim sorgt andauernd dafür, dass du wegen irgendwas traurig bist. Warum lässt du dir das gefallen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Weil er so süß ist«, sagte Henry.
    »Halt die Klappe. Das ist eine ernste Sache.«
    »Vielleicht trenne ich mich von ihm«, sagte Lane. »Es wird immer schlimmer.«
    Grinsend lehnte sich Henry zur Seite und schlang einen Arm um ihren Rücken. »Samstagabend. Nur wir beide. Wir würden gut zusammenpassen.«
    Lane sah eine Spur von Besorgnis über Bettys Gesicht huschen. Dann kniff ihre Freundin die Augen zusammen und sagte: »Sprich schon mal dein letztes Gebet, Henrietta.«
    »Tut mir leid«, sagte Lane zu Henry. »Ich wäre für dein Ableben verantwortlich. Das will ich nicht auf dem Gewissen haben.«
    »Ich würde glücklich sterben.«
    Betty lief rot an. Sie presste die Lippen zusammen.
    »Das reicht jetzt, Henry«, sagte Lane.
    Er versuchte sein albernes Grinsen aufrechtzuerhalten, aber es gelang ihm nicht. »War nur ein Scherz«, sagte er.
    Nur ein Scherz. Das hatte Jim auch gesagt. War das die Standardausrede, wenn Jungen sich dämlich benahmen?
    Lane holte das Sandwich aus ihrer Tasche. Es war in Frischhaltefolie eingewickelt. Zwischen den Brotscheiben quoll Eiersalat hervor.
    »Ich wollte dich doch nur eifersüchtig machen, Süße«, sagte Henry.
    »Du hättest bei Lane ungefähr so große Chancen wie ein Eiswürfel in der heißen Bratpfanne.«
    Plötzlich brannten Tränen in Lanes Augen. Sie knallte ihr Sandwich auf den Tisch. »Es tut mir leid«, platzte sie heraus. »Verflucht! Hört auf damit! Ihr seid doch meine Freunde!«
    Sie glotzten sie beide an.
    »Es tut mir leid, okay?«
    »Oh, Mann«, sagte Henry.
    »Ist schon in Ordnung«, murmelte Betty. »Alles klar bei dir?«
    Lane schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, wie du dich wieder besser fühlen würdest.«
    »Wie denn?«, fragte Lane.
    »Lass mich dein Sandwich essen.«
    Sie stieß ein Lachen aus. »Auf keinen Fall.«
    »Schnapp es, Hen, und ich verzeihe dir.«
    Er griff danach. Lane packte sein Handgelenk und presste es auf den Tisch. »Wenn du das nochmal versuchst, musst du dir demnächst mit links in der Nase popeln.«
    »Er ist so tollpatschig, dass er sich bestimmt das Auge ausstechen würde.«
    Lane ließ ihn los. Sie wickelte ihr Sandwich aus, brach es in der Mitte durch und bot Betty eine Hälfte an. Betty warf einen gierigen Blick darauf, aber sie schüttelte den Kopf. »Nimm ruhig«, sagte Lane. »Ich habe sowieso keinen großen Appetit.«
    »Wenn du wirklich meinst …« Sie nahm es.
    Sie aßen und unterhielten sich dabei, und alles schien wieder in Ordnung. Aber Lane wusste, dass ihre Freundschaft beschädigt war. Betty hatte Henrys Witzeleien offensichtlich durchschaut – ihr war bewusst geworden, dass Henry sie sofort verlassen würde, wenn er glaubte, bei Lane eine Chance zu haben.
    Wenn ich mich von Jim trenne, kann es nicht mehr lange dauern, bis Henry mich zu einem Rendezvous einlädt. Dann bin ich meine beiden besten Freunde los.
     
    Normalerweise saß Jessica in Mr. Kramers Englischkurs in der sechsten Stunde weit vorn im Raum gleich neben Lanes Pult. Doch heute stolzierte Riley Benson durch den Mittelgang und setzte sich auf Jessicas Platz. Er lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und schlug die Motorradstiefel übereinander. Dann sah er Lane an. Sein Gesicht mit den halb geschlossenen, mürrischen Augen erinnerte Lane immer an die Fotos in den Nachrichten, die Fotos von Leuten, die andere Menschen nur zum Vergnügen erschossen.
    Sie drehte sich um und sah, dass Jessica auf Rileys Platz in der hinteren rechten Ecke saß.
    »Wir haben getauscht«, sagte Riley. »Was dagegen?«
    »Mir doch

Weitere Kostenlose Bücher