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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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geschlossenen Türen.
    Er zuckte zusammen, als der Verschluss der Kamera klickte und der Blitz aufleuchtete. Summend wurde der Film weitertransportiert.
    »Ich will die Umgebung dokumentieren«, flüsterte Pete. Er machte noch ein paar Fotos, drehte sich dabei um die eigene Achse, um jeden Meter der leeren Lobby abzudecken.
    Während er einen neuen Film einlegte, ging Larry in die Hocke, um die Verkrampfung in seinen Eingeweiden zu lösen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Pete.
    »Wohl kaum.«
    »Wenn du dir in die Hose scheißt, musst du nach Hause laufen.«
    »Ha, ha.«
    »Ich gehe hoch und fotografiere den Treppenabsatz.«
    Larry erhob sich, aber er folgte Pete nicht. Er richtete die Lampe auf die Treppe. Pete hielt die Kamera in beiden Händen und stieg hinauf. Abrupt blieb er stehen.
    »Sehr interessant. Sieh dir das mal an.«
    Larry verzog das Gesicht und überwand sich, auf zitternden Beinen zur Treppe zu gehen. Er ging hinauf, bis er neben Pete stand.
    Vier schmutzige, verwitterte Bretter lagen über dem Absatz und bedeckten das Loch, das Barbaras Sturz hinterlassen hatte.
    »Du weißt, was das zu bedeuten hat«, sagte Pete.
    »Lass uns von hier verschwinden.«
    »Mein Gott, hoffentlich hat er unsere Vampirin nicht geklaut.«
    Mein Gott, hoffentlich hat er, dachte Larry.
    Und hoffentlich begegnen wir ihm nicht.
    Und wenn er der Coyotenfresser ist?
    Larry leuchtete die Treppe hinauf. Der Strahl drang in den Korridor der ersten Etage und fiel auf den oberen Teil der Wand dort. Larry starrte in den Gang und erwartete halb, dass eine verwilderte Gestalt in den Lichtschein trottete.
    Pete hat eine Pistole dabei, erinnerte er sich.
    Aber der Schreck wird mich wahrscheinlich trotzdem umbringen.
    Am liebsten hätte er woanders hingesehen, aber er wagte es nicht, den Blick abzuwenden.
    Pete zog den Revolver. »Halt das mal eine Minute.«
    Larry wechselte die Taschenlampe in die linke Hand und nahm die Waffe entgegen. Er zielte in den Korridor am Ende der Treppe.
    Es war ein angenehmes Gefühl, die massive, schwere. 357 in der Hand zu halten.
    Äußerst angenehm.
    Es beruhigte ihn und linderte die Schauder, die ihm über den Rücken liefen. Fast als zöge man bei Kälte einen Mantel an. Nur besser.
    Kein Wunder, dass Pete die meiste Zeit über so entspannt geblieben war. Er hatte das Schießeisen an der Hüfte gehabt.
    Pete machte ein Foto vom Treppenabsatz. Dann hängte er sich die Kamera um den Hals, bückte sich und hob eines der Bretter an. Er stellte es aufrecht an die Wand. Nachdem er auch die übrigen Planken entfernt hatte, schoss er zwei Aufnahmen von dem klaffenden Loch.
    Da Larry sich nun weniger Sorgen um einen Eindringling machte, senkte er den Blick auf den zerbrochenen Treppenabsatz. Er sah die zersplitterten Kanten der Bretter, die Barbara so zerkratzt hatten. Dann erinnerte er sich, wie es sich angefühlt hatte, als er die Arme um sie geschlungen hatte. Die Berührung ihrer weichen, warmen Brüste an seinem Unterarm. Wie sie später im Sonnenlicht mit offener Bluse an der Tür gestanden hatte.
    Er kehrte in die Gegenwart zurück, als Pete begann, die Bretter wieder über das Loch zu legen. Ihm fiel auf, dass er nicht mehr zitterte. Er fragte sich, ob es daran lag, dass er die Waffe in der Hand hielt, oder daran, dass er an Barbara gedacht hatte. Vermutlich beides.
    »Okay«, sagte Pete und richtete sich auf. Er streckte die Hand nach der Pistole aus.
    »Lass mich die Waffe behalten«, sagte Larry.
    Pete zögerte einen Moment, dann zuckte er mit den Schultern. »Klar, warum nicht?«
    Sie drehten sich um und stiegen die Treppe hinab.
    »Wir werden eine Menge guter Aufnahmen von diesem Ort haben. Gibt es in Amityville auch Fotos?«
    »Nein.«
    »Gut. Wir werden es übertrumpfen.«
    Als sie das Ende der Treppe erreicht hatten und um die untere Geländersäule herumgingen, knirschten ihre Schuhe auf dem sandigen Boden. Die Treppenverkleidung war geschlossen, genau wie sie sie zurückgelassen hatten. Der Körper Christi schimmerte golden an seinem Kreuz.
    Pete trat ein paar Schritte zurück und fotografierte die Treppenverschalung. Dann ließ er seine Hände über einen Spalt in der Verkleidung gleiten und versuchte vergeblich, seine Finger hineinzuzwängen. Er nahm das Montiereisen und schob die flache Seite in die Ritze. Langsam, als wollte er kein Geräusch machen, stemmte er sich dagegen.
    »Sesam öffne dich«, flüsterte er.
    Mit einem leisen Ächzen und dem Quietschen von Nägeln, die herausgezogen

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